Donnerstag, 5. November 2009

Ein Ode an die Nachbarn

Ich bin echt alt. Ich werde in zwei Monaten und zwei Tagen 40. 40 ist zwar das neue 30, weil die Gesellschaft generell „jünger“ geworden ist. Aber das ändert auch nichts an der Tatsache, dass ich wohl mehr als die Hälfte meines Lebens hinter mir habe. Es sein denn ich werde über 80. Rechnen wir mal aus wie wahrscheinlich das ist bei einem der permanent unter Strom steht, sich nicht bewegt und schwer säuft. Oder lassen wir das mit dem rechnen lieber, weil ich Angst habe, dass ich meine Lebensuhr schon schwer überzogen habe. Gestern habe ich wieder von einem aus der Medienbranche gehört den sie mit 40 mausetot im Bett gefunden habe. Ich kenne einige Leute in der altersklasse, die der Sendemann geholt hat. Aber ich ignoriere das Thema mal. Sonst kriege ich Angst.

Jetzt wo die 40 so langsam konkret wird sollte ich das aber vielleicht zum Anlass nehmen mein Leben zu überdenken und zu ändern. Endlich erwachsen werden. Das wäre doch mal ein Ziel. Keine Fahrten in Zügen voller besoffener BVB-Fans, keine 30 Stunden Touren in Asibussen zu Pokalspielen. Kein Stehen im Gästeblock eines Fußballstadions zusammen mit Leuten, die locker meine Kinder sein könnten. Kein Ausrichten der Woche und des Wochenendes nach dem Spielplan. Kein Alkohol in rauhen Mengen. Keine Gespräche über Ultras, Kutten und Fanrechte. Und keine Stadionbesuche. Man kann ja auch Sky schauen. Oder wenn Stadion, dann nur Hauptribüne. Da sieht man eh besser.

Das alles oben Beschriebene ist logisch, nachvollziehbar und sinnvoll. Das einzige Problem daran: Es ist nicht mein Leben. Es ist mir egal wie alt die Leute sind, die neben mir im Block stehen, es ist mir egal, ob ich zuviel trinke auf Fußballfahrten und es ist mir auch wurscht, ob man auf der Haupttribüne besser sieht. Ich will da nicht hin zu den ganzen Hirntoten, die alle einen fetten Audi, BMW oder Mercedes fahren dafür aber immer so ganz angestrengd schauen und höflichen Applaus für Ekstase halten. Ich will die Bierdusche im Block, das Ausrasten beim Tor, die Verzweiflung bei der Niederlage und den ganzen Stress bei der Anreise. Ich will leben!

Und mir ist es wurscht, ob irgendwer meinte, ich wäre dafür zu alt. Ich bin mit dem Spruch „Was sollen denn die Nachbarn denken?“ aufgewachsen. Für meine Mutter war es das Schlimmste, dass die Nachbarschaft denken könnte ihr Sprössling wäre missraten. Was er auch ist.

Aber damals wie heute gilt: „Die Nachbarn können mich am Arsch lecken“.

2 Kommentare:

  1. Sehr schön Quambusch. Was wäre auch eine Fahrt nach Hannover ohne einen dicken Chips-fressenden fast 40 jährigen alten Mann?

    Liebe Grüße (von wem? - kannst du dir das nicht denken?) w0dk4 :P

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  2. Woche der Larmoyanz? ;) Komplett OFF TOPIC: Meld dich mal ich hab keine nr. mehr von dir und will aber kurz mal was klären... Andrea Grimme

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