Dienstag, 28. April 2009

Vom Unglück meine Frau zu sein

Es gibt einen Menschen den ich sehr oft aus tiefstem Herzen bedauere: Die tollste Frau der Welt wo gibt. Die muss nämlich – und glauben Sie mir, DAS ist wirklich dramatisch – mit mir zusammen leben. Denn meine Verlobte muss mich neben dem Fußball auch noch mit dem Job teilen. Ich bin beruflich relativ eingespannt, was sich darin äußert, dass ich eigentlich rund um die Uhr irgendwie arbeite. Natürlich bin ich nicht permanent für die Firma im Einsatz, oder dauernd im Büro, aber ich neige dazu mir eigentlich immer über Dinge in meiner Firma Gedanken zu machen und mein Kopf dreht sich meistens um ein Arbeitsproblem. Es sei denn mein Hirn hat das Glück ein Stück Fußball zu ergattern. Außerdem lese ich rund um die Uhr auch meine Jobmails und bin daher leicht ablenkbar. Stellen Sie sich einen typischen Beziehungs-Dialog mit mir einfach wie folgt vor:

Tollste Frau von Welt wo gibt: „Oh, schau mal Bodo Wartke spielt in Hamburg“

MauriciusQ:“ Oh, super, das ist ja toll. Ich kann ja mal schauen, was die Karten kosten“

An dieser Stelle klappe ich meinen Laptop auf und begebe ich mich auf direktem Wege auf die Seite vom „Schmidt´s Tivoli“ um nach Karten zu suchen. Wobei auf „direktem Wege“ heißt, dass ich noch mal im Schwatzgelb.de-Forum schaue, ob es was neues gibt. Und vielleicht noch mal in der BVB-Ecke der „Ruhr Nachrichten“ und bei „Der Westen“. Zeitgleich kommt dann aber vielleicht dummerweise eine Mail vom Chef rein. „XY will das Konzept so wie von uns vorgeschlagen nicht machen. Wir müssen noch mal was ändern“.

Tollste Frau von Welt wo gibt: „Spielt der im Schmidt´s direkt oder im Tivoli“

MauriciusQ denkt „Wieso will der das nicht?“

MauriciusQ sagt: „Ja“

Tollste Frau von Welt wo gibt: „Wie ja?“

MauriciusQ sagt: „Äääähh“

Tollste Frau von Welt wo gibt: „Hörst du mir überhaupt zu?“

MauriciusQ denkt: „Das war doch so abgesprochen? Dreht der nun völlig durch?“

MauriciusQ sagt: „Äh, sicher“

Tollste Frau von Welt wo gibt: „Was habe ich den als letztes gesagt“

MauriciusQ sagt: „Ääääääääh …der Wartke… der spielt in Hamburg“

Tollste Frau von Welt wo gibt: „ Vergiss es“

Glauben Sie mir: Es ist wirklich nicht leicht mit jemandem wie mir zusammen zu sein. Selbst wenn der normale Hobbys hätte. Aber da ist ja nocht der Fußball.

Wenn ich reflektiere wie wenig fußballfreie Zeit in der Woche außerhalb der Arbeit bleibt, dann wundert es warum mir meine Gattin in spe noch nichts nachts ein Kissen auf Gesicht gedrückt hat, bis ich nicht mehr atme. Wirklich! Herr Richter, sollte ich tot sein und Sie lesen das hier als Beweismaterial: Ich plädiere auf mildernde Umstände.

Ein Wochenende beginnt am Freitag 20:30 mit Fußball auf Premiere. Am Samstag geht es entweder mit oder ohne Frau durch die Republik oder – wenn ich das Spiel aus finanziellen oder Vernunftgründen sausen lasse mit dem Studium des Kickers und diverser Foren. Und komischerweise bin ich Sonntags immer „zufällig“ vor 11 Uhr wach, um mich zum Fernseher zu schleppen und „Doppelpass“ im DSF zu schauen. Ab 17 Uhr ist dann ja wieder Bundesliga-Konferenz und zwischendurch kann man ja noch mal ein paar Foren lesen. Außerdem bin ich ja noch zweiter Vorsitzender der „Borussen Sailors“ und finde daher immer mal einen Grund mit unserem Vorsitzenden Uwe ein paar dringenden Fanclub-Probleme zu klären. In der Woche gibt es ja noch Champions-League, UEFA Cup und DFB Pokal. Also eigentlich immer einen Grund den TV anzumachen. Und inzwischen stehe ich morgens früher auf, damit ich diesen Blog hier führe. Ach ja und alle zwei Wochen ist natürlich Treffen es Fanclubs. Was man – natürlich – auch nicht sausen lassen darf.

Um überhaupt noch mal Zeit mit der tollsten Frau von Welt wo gibt zu verbringen, verzichte ich übrigens darauf 2. Bundesliga, sowie die englischen und spanischen Liga zu schauen. Allerdings bin ich sensibel genug, dass nicht als Zeichen meiner Rücksicht bei ihr ins Feld zu führen. Ich muss gestehen, dass ich inzwischen selber froh bin, wenn mal ein fußballfreier Tag kommt und ich mich meiner Beziehung wegen nach der Sommerpause sehne. Es ist ja nicht so, dass ich uneinsichtig bin. Ich schaffe es nur nicht.

Ich liebe die tollste Frau von Welt wo gibt. Mehr als Fußball und meinen Job. Die Vorstellung mal ohne sie zu sein ist für mich nicht zu ertragen. Ich habe mich immer nach dieser emotionalen Heimat gesehnt, die ich bei ihr habe. Und ich frage mich oft, warum es immer sie ist, die unter mir und meinem leiden muss. Mal ehrlich, sie fährt mit mir zum Fußball und befasst sich in ihrer Freizeit sogar mit der Geschichte des BVB. Warum kann man nicht mal sagen „Schatz, klar ich habe mich total auf das Spiel gefreut, aber lass uns doch einen Ausflug machen?“ Und warum muss man über das Thema eigentlich bloggen anstatt sie einfach mal romantisch zu überraschen? Okay, Schatz, ich sehe es ein: Hier ist das Kissen! Aber mach es bitte schnell!

2 Kommentare:

  1. Und was ist mit dem Unglück, ein Arbeitskollege von Dir zu sein? Wieso schreibst Du da nichts drüber? Als ob wir gar nichts zu leiden hätten! Also ehrlich... wir sehen Dich doch viel häufiger als Deine Freundin!

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  2. Das stimmt. Aber Dich liebe ich nicht ;)

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