Mittwoch, 31. März 2010

Glücksspirale vs. Gott

Ich habe gestern noch in der Firma ein neues Projekt geerbt, dass mich im April wohl extrem beschäftigen wird. Ich düse heute um 8 zur Arbeit und hoffe schwer, dass ich gegen Mitternacht Feierabend machen kann. Morgen früh werde ich wohl ähnlich früh anfangen. Und auf dem Weg dahin gibt es diverse Stolpersteine wo man „Ach Du Scheiße“ denkt. Meine ersten Gedanken heute galten dann auch nicht dem geliebten Ballspielverein, sondern dem heutigen Zeitplan und den auf mich zukommenden Problemen. Ich liebe es aufzuwachen und geistig To Do Listen zu wälzen. Und ich liebe dieses Gefühl, wenn es einem die Kehle abschnürrt, wenn man im Halbschlaf an die nächsten Wochen denkt und sich die Angst nach dem Aufstehen in positive Energie wandelt. Es mag bescheuert sein, aber für mich ist das Leben. Andere Leute gehen Bungeespringen, da ich aber zu fett und unsportlich dafür bin, habe ich mir halt einen Job gesucht, der meiner Sucht nach Adrenalin entgegen kommt.

Trotzdem habe ich mir schon mal überlegt, wie das wohl wäre, wenn man soviel Geld hätte, dass man einfach nicht arbeiten müsste, sondern sein ganzen Leben dem Verein widmen könnte. Ich denke, dass wäre die einzige gangbare Alternative zu meinem jetzigen Job, die mich zufrieden stellen würde. Morgens aufstehen, sich an den Schreibtisch setzen und 10 Stunden Ballspielverein machen zu dürfen. Und zwar nur mit Projekten auf die man richtig Lust hat. Das kommt meiner Vorstellung vom Paradies schon sehr nah. Ich habe mir irgendwann mal aus dieser Überlegung raus ein Los der Glücksspirale zugelegt, weil ich dachte, dass so 6000€ Sofortrente und ich einfach gute Freunde werden könnte. Komischerweise habe ich immer noch nicht gewonnen, was meiner Meinung nach mit einer Verschwörung des Universums gegen mich zusammenhängt. Sitzt Gott etwas im Himmel und trägt einen blau-weißen Schal? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. In der Bibel steht ja immer was von einem "gütigen Gott". Auf der anderen Seite, hat der nicht auch im alten Testament irgendwen in eine Löwengrube werfen lassen? Jetzt mal im Ernst: Lieber 10 Löwen als einen blau-weißen Schal.

Aber bevor das hier blasphemisch wird, lassen wir das Hadern über den ausbleibenden Lotteriegewinn und suchen uns einen gangbareren Weg. Sie sind nicht zufällig Multimilliardär und möchten einen BVB-Fan sponsern? Nein? Dachte ich mir. Okay. Nichts für ungut, ich mag Sie trotzdem.

Ich geh dann wohl mal zur Arbeit.

Dienstag, 30. März 2010

Kein Bademantel, Alkohol und Nelson Valdez

Mit dem höchst amüsanten Statement des Bichblogs und einem Meinungsaustausch per Chat ist der Battle zwischen uns beendet. Was fast schade ist, denn erstens hat es mich gut unterhalten und zweitens hat dieser Zoff beiden Blogs eine Menge Clicks gebracht. Aber wir können uns ja nicht künstlich die Köppe einhauen, nur um das Publikum zu unterhalten. Also Schluss mit Bademänteln und sonstigem. Wobei ich mir zum Abschluss noch die nicht auf den Bichblog gemünzte Anmerkung erlaube, dass ich wahrscheinlich weniger Sprüche zu hören bekomme hätte, wenn ich in Berlin wem auf´s Maul gehauen hätte, statt in einem albernen Kleidungsstück unterwegs zu sein. Wir leben in einer komischen Welt. Aber wahrscheinlich trage ich meinen Teil dazu bei, dass sie komisch ist.

Aber egal! Schluss mit dem Thema. Kommen wir zu den wirklich wichtigen Dingen: Mir! Äh, ne Moment mal, wie Scholle gestern schon angemerkt hat: „Es geht nicht immer nur um Dich“. Was ich übrigens deswegen so unfassbar amüsant finde, weil das ja ein Zitat meines Lieblingsfriesen auf der Arbeit ist und mir deswegen die ganze Zeit Uke im Stadion oder der sTUbe vorstelle. Was – wenn man Uke kennt – irgendwie gar nicht passt und doch wie die Faust aufs Auge.

Also geht es eben jetzt nicht um mich, sondern um das, was ich aus der Diskussion gestern mitnehme. Denn trotz aller Basherei hin und her, hat Scholle mit seinen Anmerkungen zum Thema Alkohol nicht unrecht. In der Tat ist dieses sinnlose sich abschießen im Fußballstadion eine Sache die völlig zu recht kritisch hinterfragt gehört. Denn letztlich stellt man sich und seinen persönlichen Spaßfaktor da deutlich über die Sache, also den Verein. Auf der anderen Seite geht man aber auch eben zum Fußball um Spaß zu haben. Wozu man zwar nichts zwingend Alkohol braucht, aber es vereinfacht die Sache deutlich. Auf jeden Fall ist die Diskussion mit Scholle ein willkommener Anlass mich mal wieder kritisch zu hinterfragen. Ich werde mal in nächster Zeit mit mir in Klausur gehen. Wird eh mal wieder Zeit ein wenig zu reflektieren.

Bis dahin freue ich mich erst mal darüber, dass Nelson Valdez darüber nachdenkt den Verein zu verlassen. Ich mochte Nelson immer und habe ihn bis zum geht nicht mehr verteidigt, aber seit dem letzten Derby habe ich die Geduld mit ihm verloren. Höhepunkt war die Situation wie er frei aus Tor zuläuft, ein Verteidiger zwar auf ihn zukommt, aber auch noch weit weg ist und der es schafft das Ding nicht mal aufs Tor zu bringen oder eine Ecke zu erzielen, sondern einfach ins Toraus zu bugsieren. Er hat nichts gemacht. Aus einer Riesenchance. Klingt jetzt pathetisch, aber in dem Moment ist mein Band zu Nelson gerissen.

Deswegen wünsche ich Nelson alles Gute für die Zukunft!

Montag, 29. März 2010

Die Flippers und der BVB

Ich bin richtig angefressen. Nein, das so zu sagen wäre gelogen. Ich bin stinksauer. Und zwar wegen eines Blogeintrags im „Gebrüder Bich“-Blog, der aber – wenn ich das richtig verstanden habe – von einem Gastschreiber stammt. Wer keine Zeit oder Lust hat den ganz zu lesen, für den sei hier mal der für mich entscheidende Part zitiert

„Es geht hier allerdings immer noch um Borussia Dortmund, darum, unsere Liebe zum Sieg zu schreien und nicht um irgendeine Sufftour wo man sich 39 Pils reinschraubt und dann sinn- und bewusstseinsentleert im Bademantel zum Affen macht! Haut doch ab zum Flippers-Konzert!“


Um es gleich mal klar zu stellen: Ich bin nicht sauer, weil es jemand affig findet, dass wir im Bademantel zum Fußball gehen. Im Gegenteil. Das kann ich gut verstehen, weil das affig IST. Ich musste mir sowohl live als auch im SG-Chat oder per Messenger genug deswegen anhören und mir ist schon klar, dass noch mehr über uns den Kopf schütteln, wenn ich nicht dabei bin. So was muss man einfach aushalten, wenn man auf so eine bescheuerte Idee kommt und ich verstehe jeden, der findet, dass das ein optisches Verbrechen ist. Gut, man kann jetzt drüber streiten, ob der Ultra-Einheits-Look nun das optische Highlight ist, aber das ist wie alles im Leben Geschmackssache und ich will nun wirklich nicht den gelben Bademantel zum modischen Nonplusultra der Fußball-Fans erheben. Also, halten wir fest: Es ist nicht die Ansage, dass ich mich affig verhalte, die mich wütend macht.

Deutlich weniger lustig finde ich den Umstand, dass uns den Konsum von 39 Bieren unterstellt wird bzw. der Suff als Selbstzweck. Stimmt, ICH war zum Ende des Spieles betrunken, aber nicht so voll, dass ich nichts mehr mitbekommen habe. Und vor allem: Die meisten der Gruppe waren stocknüchtern. Denn das Ganze war eben KEIN ins Stadion verlegter Junggesellenabschied. Wir waren Samstag mit 30 Leuten vor Ort von denen 12 die Bademantel-Aktion mitgemacht haben. Von mir bzw. meinem Blog eine Ableitung auf den Rest der Gruppe zu treffen finde ich – sagen wir es vorsichtig – gewagt. Vor allem, wenn man direkt von dem von mir zitierten Absatz folgenden Satz in die Tasten haut.

„Hinzu kommt, dass die lange Fahrt, die fehlende Nacht, die Anreisestrapazen und der bei vielen gesteigerte Suff leider nicht viel mehr möglich macht“

Sollte ich den Autor des Textes mal persönlich kennenlernen, würde ich mich freuen, wenn er mir den Unterschied zwischem dem Suff seiner Gruppe und meinem erklärt. Denn anscheinend der Suff seiner Bezugsgruppe besser als meine, auch wenn seine Jungs nach Aussage des Autors deutlich alkoholisierter war als meine. Vielleicht verstehe ich das auch alles falsch und es gibt eben guten und schlechten Suff. Wobei seiner dann der gute ist und meiner der schlechte. Was ja eindeutig nur am Bademantel liegen kann und nicht am Pharisäertum des Schreibers. Was lernen wir daraus: Willst Du saufen zieh den Bademantel aus! Übrigens: Ich lass mich gerne wegen gesteigerten Alkoholkonsums im Stadion kritisieren. Das ist ein sinnvolle Diskussion und ich bin von überalkoholisierten Leuten auch genervt. Ich lass mir das also wirklich gerne sagen. Aber dann bitte von Leuten die nüchtern sind.

Aber auch der Part mit dem Alkohol ist mir letztlich wurscht. Wirklich wütend macht im die Unterstellung, dass es uns nicht um den BVB geht. Mein lieber Schreiber, ich habe keine Ahnung wie alt Du bist, aber ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass ich schon zum Fußball gegangen bist, als Du noch nicht auf der Welt warst. Ich habe Eike Immel noch in der B-Jugend spielen sehen. Wahrscheinlich fällt die Bilanz der letzten 10 Jahre deutlich zu Deinen Gunsten aus, aber ich will mich hier auch gar nicht auf das Spiel „Wer ist der bessere Fan?“ einlassen, weil ich das affiger finde als 10 übereinander angezogene Bademäntel. Aber ich werde wirklich sauer, wenn mir jemand unterstellt, dass es mir nicht um den BVB geht. Ich gehe mit Gedanken an diesen Verein ins Bett und wache mit Gedanken an ihn auf. Ich verbringe fast meine ganze Freizeit mit Arbeit für diesen Club. Anders gesagt: Mein Leben dreht sich um den Ballspielverein. Niemand unterstellt mir bitte, dass es mir nicht um den BVB geht.

Ich würde sehr gerne mal mit dem Autor darüber reden, inwiefern man von affigen Outfits auf innere Einstellungen schließen kann. Wer von meinen szenekundigen Lesern den Autor kennt, der möge mit doch bitte mal einen Kontakt machen. Ich freue mich auf den Austausch!

Ach ja, leider ist es bis zum nächsten Flippers-Konzert noch ein Weilchen hin , so dass ich meinen Schmerz weiter mit dem BVB trösten muss.

So ein Pech aber auch!

Sonntag, 28. März 2010

Berlin im Bademantel

Edit vorab: Wer über den Bichvierling Blog kommt, der möge sich meine Antwort auch noch zu Gemüte führen.

Wenn Sie in Berlin komisch angeschaut werden, dann sehen Sie irgendwie anders aus als die anderen Kinder. Und zwar DEUTLICH anders. Falls Sie beimm heischen um Aufmerksamkeit auf Nummer sicher gehen wollen, würde ich Ihnen seit gestern einen Bademantel empfehlen. Denn damit kriegen Sie selbst in der Hauptstadt der Freaks Rückmeldungen.

Los ging es mit dem Frühstück in der Turnhalle. Wir trafen uns vor dem Laden, was immerhin verhinderte, dass ich alleine in den Schuppen musste. Tür auf, 7 Junge im Bademantel rein, Tür zu. „Kommt ihr direkt aus der Sauna?“ Nein, wir sind Fußball-Fans und bescheuert. Nachdem das am Anfang noch relativ unangenehm war im Bademantel durch die Gegend zu eiern, gewöhnt man sich da relativ schnell dran. Mit der Zeit wird alle normal.

Während die Jungs dann mit der Bahn fuhren, machten die tollste Frau von Welt wo gibt und ich mich per Auto auf dem Weg zum Olympia-Stadion, was zu dem Umstand führte, dass ich als einziger im Bademantel durch die Gegend schlurfte. Trotzdem gab es zwar jede Menge belustigte, aber keine wirklich negativen Reaktionen. Am Biergarten hinter dem Gästeeingang trafen sich dann die anderen Bekloppten. Insgesamt waren von den 30 Sailors ca. die Hälfte im unpassenden Outfit unterwegs. Wobei sich nun jeder selbst eine Meinung bilden soll, ob „unpassend“ nun mit oder ohne Bademantel heißt.

Auch im Stadion waren die Reaktionen nicht negativ, sondern pendelten eher von „Lustige Aktion“ bis „Mann seid ihr auf in der Birne“. Insgesamt war das wirklich eine coole Aktion. (Bilder gibt es hier) Es freut mich echt, dass so viele von uns mitgezogen haben. Und ehrlich gesagt, war das auch das beste am gestrigen Tage, denn das Spiel war das schlechteste der Saison und auch den Support konnte man vergessen. Ich würde ja jetzt sagen, dass man so eine Aktion nicht jeden Tag brauche, aber gestern kam Woddy mit einer neuen Idee um die Ecke: Eine Mottofahrt nach Nürnberg in weißem Unterhemd, Jogger, weißen Tennissocken und Adiletten.

Da sag noch einer es könnte nicht schlimmer werden.

Samstag, 27. März 2010

Bademantel und innere Unruhe

Ich bin unheimlich nervös vor dem Spiel gegen Hertha. Mein Bauch sagt mal wieder nichts Gutes, denn ich habe Angst, dass wir die vierte Mannschaft sind, die gegen Berlin verliert. Es läuft im Moment alles so gut, dass ich Angst davor habe, dass das endet. Wobei ich im Moment eh sehr angespannt bin. Ich trage eine innerliche Unruhe mit mir rum, die nicht mehr feierlich ist, habe aber keine Ahnung wo die herkommt. Selbst Seb hat mich gestern drauf angesprochen, was mit mir los ist. Im Falle eines Sieges, an den ich nicht glaube, hoffe ich dass Ruhe in meine Seelenleben kommt. Wahrscheinlich eine trügerische Vorstellung. Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.

Ich will so gerne europäisch spielen nächste Saison. Es ist gefühlt 100 Jahre vorbei, dass ich ein Europa-Cup-Spiel gesehen habe und ich bin so heiß auf Fahrten nach Europa, dass ich einfach Angst habe, dass es noch schief gehen könnte. Ich kann mir 1000 mal sagen, dass wir gegen schlechte Gegner gut aussehen; es hilft einfach nichts. Die Angst ist und bleibt da. Der Blick nach draußen munter mich auch nicht auf. Es regnet. Super, zu einem Fußball-Fest gehört doch Sonne. Und bei dem Wetter saugt sich dann der Bademantel schön voll.

Apropos Bademantel: Ich bin mal wirklich gespannt wie die Leute reagieren. Ich geh mit der tollsten Frau von Welt wo gibt gleich mal in die Turnhalle zum Frühstück. Die Jungs kommen später nach. Ist bestimmt lustig, wenn man ein Typ im Bademantel reinkommt und die denken: Was für ein Asi.

Und wenn sie mich nicht rausschmeißen, freue ich mich auf den Blick, wenn die Tür aufgeht und der nächste Schwung Leute reinkommt.

Freitag, 26. März 2010

Blamieren für Europa

So langsam werde ich doch wehmütig, dass heute wohl das letzte Spiel in Berlin ist. Denn vom Setting her passt das in der Hauptstadt immer super. 60.000 Leute werden im Olympiastadion erwartet, davon 10 bis 15 Tausend Dortmunder. Das ist schon ein echtes Fußballfest. Ähnlich wie in Hannover. Die ja wohl auch dieses Jahr von dannen ziehen. Hinzu kommt, dass Berlin eine geile Stadt ist. Es macht einfach Spaß sich am Abend vor einem Fußball-Spiel dort rumzutreiben. So sehr ich Hamburg mag, Berlin hat einfach den geileren Beat. Allerdings nur wenn es warm ist. Im Winter ist die Stadt die Hölle. Zu meinem Abschied-Blues hinzu kommt, dass ich aus Kostengründen meine Berliner Wohnung kündigen will bzw. muss. Der finanzielle Aufwand steht nicht mal mehr im Ansatz im Verhältnis zum Nutzen. Ich habe den Punkt „Berlin kündigen“ schon auf meiner To-Do-Liste, habe mich aber noch nicht gertaut den Brief zu schreiben. Das wird emotional sehr hart für mich werden. Ich liebe die Hütte und die Gegend in der sie ist. Irgendwie wird es also ein Abschiedwochenende in doppelter Hinsicht. Das bedrückt mein Herz doch sehr.

Wir werden uns heute Abend schon in Friedrichshain mit ein paar Leuten treffen und ein paar Bier nehmen. Ich hätte Lust mal wieder im Feuermelder vorbei zu schauen. Das ist meine Lieblinngskneipe in der Gegend. So sehr ich Friedrichshain auch mag, aber vielen Kneipen da fehlt die Patina. Aber mal sehen, was die Jungs sagen und vor allem, ob die irgendwelche Klamotten bei haben, die nach rechts aussehen. Sollte Woddy, wie ich vermute, in Jogger und mit Bauchtäschchen unterwegs sein, dann würde ich den doch eher linken Feuermelder meiden wollen, damit mein kleiner Lieblingsultra nicht mit einen „autonomen Nationalisten“ verwechselt wird. Wo wir es gerade von Patina hatten. Einer der authentischsten Läden in F-Hain ist „Paules Metal Eck“. Den Laden gibt es seit hundert Jahren und wie man dem Namen entnehmen kann ist er kein Treffpunkt für Jazz-Freunde. Der Schuppen ist total Old-School und es laufen Musikvideos aufgenommen aus Zeiten als VIVA noch eine Metal-Sendung hatte. Das klingt jetzt alles sehr schrecklich, aber wenn man wie ich früher Heavy Metal Fan war, dann macht es echt Spaß da sein Bierchen zu schlürfen, auch wenn mein Lieblings-MTV-Kollege wahrscheinlich in diesem Moment die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.

Völlig egal, was heute passiert morgen geht es ab 10 oder 11 Uhr zum Frühstück in die Turnhalle. Auch wenn der Name uns natürlich an unliebsame Blaue Nachbarn erinnert, ist es einfach eine saugeile und gar nicht mal teure Frühstückoption. Wer im Osten der Stadt unterwegs ist, dem sei die Location empfohlen. Wobei ich sehr gespannt bin, was die da sagen, wenn man im Bademantel auftaucht. Wobei ich da generell auf die Reaktionen gespannt bin. Worauf habe ich mich da nur eingelassen? Ein bisschen Angst habe ich ja schon, aber kneifen ist nicht.Und wenn es dabei hilft, dass es drei Punkte gibt, dann ist mir das auch egal. Ich mach einen Deal mit dem Schicksal: Ich mach mich zum Horst, dafür gibst Du ins die drei Punkte.

Blamieren für Europa!

Donnerstag, 25. März 2010

Knapp vorbei ist auch daneben: Unsere blauen Freunde

Da war es wieder. Das Telent der Blauen kurz vor Schluss zu verrecken. Meister der Herzen oder 12.05.2007. Wenn es drauf ankommt, versagen die Blauen kurz vor dem Ziel. Sie wie die gestrige Halbfinalniederlage gegen die Bayern. Wenn man eine filmische Parabel drehen müsste, wären unsere Gelsenkirchener Freunde ein Mensch, der durch die Wüste irrt und kurz vor der Oase verdurstet. Nahaufnahme, die Augen treten aus den Höhlen, zerfurchtes Gesicht, von der Trockenheit elendig gezeichnet. Er bricht zusammen, versucht sich noch mal aufzurichten. Zwecklos. Er bleibt liegen. Die Kamera fährt zurück; erhebt sich durch die Luft und wir sehen hinter der Düne dieses satte Grün, dass unseren Wanderer gerettet hätte. Abspann!

Ich war bis gestern sehr pessimistisch, was den Sasionverlauf für das GE-sindel angeht und hatte dabei vergessen, dass die Blauen eine eingebautes Verlierer-Gen haben. Ich entschuldige mich bei allen Menschen zu denen ich gesagt habe, dass die Meister werden. Wie dumm von mir. Die KÖNNEN gar nicht gewinnen, weil sie kurz vor Schluss automatisch Panik bekommen. So wie man kotzen muss, wenn man zuviel Schlaftabletten schluckt. Wobei wir beim Thema kotzen auch wieder bei den Blauen wären. Das ist jetzt sehr platt, aber nicht weniger wahr.

Ich glaube, wenn wir in den Europapokal kommen und das Pack wieder nicht Meister werden, dann ist es einfach eine perfekte Saison. Aber das ist alles noch Zukunftsmusik. Weniger Zukunft, sondern hochaktuell ist meine Freude über das gestrige Ausscheiden des Packs. Vor allem, weil auch wirklich mal die besseren Mannschaft gewonnen hat und nicht diese blauen Anti-Fußballer. Fußball hat auch was mit Ästhetik zu tun und Spiele der Blauen sind nicht anzuschauen. Der FC Gelsenhausen 05 wäre der fußballerisch limitierteste Fußballverein der je die Schale in die Hand genommen hätte.Aber wie gesagt: Seit gestern weiß ich, dass das nicht passieren wird.

Ein Leben lang, keine Schale in der Hand

Mittwoch, 24. März 2010

Fast Schade um Berlin, oder: Der 1 Liter Becher

Ich mag die Hertha nicht. Alles an diesem Verein ist überflüssig und zweitklassig. Zwar hat der überflüssigste und zweitklassigste Protagonist – der untalentiertere der beiden Hoeness Brüder – den Club Richtung VW verlassen, aber auch der Rest ist nicht zu gebrauchen. In Berlin herrscht alles nur keine Fußball-Stimmung. Allerdings werde ich die Fahrt nach Berlin vermissen. Die Stadt ist nah bei Hamburg und ich habe da ja immer noch eine kleine Butze. Nächstes Jahr nach Augsburg statt nach Berlin zu fahren ist keine schöne Alternative. Wirklich nicht. Alles was in Berlin schlimm ist kann in Augsburg nicht besser sein. Trotzdem wird mir die Hertha nicht fehlen.

EINE Sache gibt es allerdings, die ich an der Hertha vermissen werde: Den 1-Liter-Becher. Denn im Berliner Olympia-Stadion wird Bier auch in Maßgröße ausgeschenkt, was sonst nicht mal in München, der Heimat des Maßkruges, der Fall ist. So ein 1-Liter-Becher hat entscheidende Vorteile: Man muss nämlich nicht so oft gehen, um Nachschub zu holen. Es sein denn, dass man so wie ich die Angewohnheit hat Becher egal welcher Größe in der gleichen Geschwindigkeit zu leeren. Dann geht man zwar genauso oft ist aber dafür doppelt so voll. Was Vor- und Nachteile hat. So gesehen finde ich es sehr schade Samstag in Berlin den letzten Becher zu leeren.

Ich habe mich ja kurzzeitig gefragt, ob ich das hier überhaupt schreiben darf, weil das ja genau in das Klischee reinfällt, was man von mir hat und sich die Leute dann wieder bestätigt sehen, dass ich eine olle Suffkutte bin. Bis mir einfiel, dass mir das mal einfach auch wurscht sein kann, was irgendwelche Leute über mich denken, weil ich mit ziemlicher Sicherheit mehr mache als 95% der Nasen, die sich da das Maul zerreißen. Ich verbringen jeden Abend ein bis fünf Stunden mit BVB Projekten, engagiere mich stark für die Sailors , betreibe einen täglichen Blog, der recht viele Leser hat, habe einen Film über den Workshop „Unser BVB“ gemacht, mit zwei Jungs einen Podcast gegründet und bin noch ein ein, zwei weitere Projekte involviert, die jetzt nicht unbedingt hier hingehören.

Ich dürfte auch über den 2-Liter-Becher schreiben. Prost

Dienstag, 23. März 2010

Was ist Fußball für Dich?

Gestern stand mein Freund Hajo vor der Tür. Bzw. um genau zu sein rief er an, dass er gerade in Rostock sei, ob er vorbeikommen und bei mir schlafen könne. Das mag für Sie jetzt nicht so wahnsinnig spektakulär klingen, aber man muss dazu sagen, dass Hajo und ich eine besondere Beziehung haben. Wir sehen uns oder telefonieren fast nie, aber alle fünf Jahre steht einer spontan bei dem andere vor der Tür. Dann haben wir einen interessanten Abend und jeder taucht wieder ab in sein Leben.

Und gestern war es dann eben wieder so weit. Er kam mit ein paar Bier vorbei und wir plauderten über alte Zeiten und was wir denn aktuell so treiben. Hajo ist der komplette Gegenentwurf zu mir. Er hat keinen Fernseher, ist nicht bei Facebook, hasst Medienberieselung aller Art, kennt Johannes B. Kerner nur von Fotos und hat mit Fußball nichts am Hut. Wobei er wiederrum Frank Goosen kennt. Trotzdem – oder gerade deswegen – mag ich Hajo so gerne. Im Pott sind eben auch die Leute an Fußball interessiert, die sich nicht für Fußball interessieren.

Während wir redeten lief im Hintergrund eine 1live Reportage über Ultras, so dass wir automatisch auch über das Thema Fußball sprachen und Hajo die einfache aber unfassbar entwaffnende Frage stellte: „Was ist Fußball für Dich?“ Alter Schwede! Das geht ja schon ins Philosophische. Was antwortet man darauf? Ich musste echt drüber nachdenken.

Meine Antwort lautete schließlich „Im Moment mein Leben. Neben Arbeit und Beziehung. Wobei meine Freundin sagen würde, dass Fußball das wichtigste ist.“ Gefolgt von einigen Erklärungen über meine aktuelle Situation. Unfassbar eigentlich wie wichtig Fußball in meinem Leben ist. Dabei geht es ja eigentlich nur im eine sportliche Ertüchtigung der man zuschaut. Trotzdem hat man als Fußball-Fan teilweise talibanöse Anwandlungen. Warum nimmt dieser Sport bei so vielen Menschen einen so großen Teil des Lebens ein? Und warum wird man deswegen so fanatisch?

Was Hajo faszinierte war der Umstand, dass ich da komplett distanziert drüber spreche, als würde ich über wen anders erzählen. „Du bist ja komplett auf der Meta-Ebene“ Und er hat Recht. Ich weiß, dass mein Verhalten idiotisch, infantil und irrational ist. Aber es ist mir einfach egal.

Lass Dich umarmen, Unvernunft!

Montag, 22. März 2010

Das Lächeln ist zurück

Lass Dich umarmen, Glücksgefühl, Du hast mir sehr gefehlt. Komm zu mir und bleib bei mir, ich brauch Dich doch so sehr. Wo hast Du denn so lange gesteckt? Etwas bei den Blauen? Schäm Dich! Naja, egal, wir gehen alle mal fremd. Nicht so schlimm. Komm wir fangen wieder von vorne an!

Da ist es wieder. Dieses glückliche, leicht dümmliche Lächeln, was man nach eine Siegesserie hat. Drei Siege - einer davon gegen eine Meisterschaftskandidaten – hat es gebraucht, um es wieder hervorzuholen. Ich hatte es fast schon vergessen wie geil das ist. Aber jetzt gehe ich wieder mit diesem Gefühl durch die Welt, dass mir nichts und niemand was anhaben kann. Ganz im Ernst, wegen dieses Gefühls bin ich Fußball-Fan. Falls Sie zufälligerweise, Marschmensch, Ostfriese oder kein Fußball-Fan sein sollten: Stellen Sie sich das einfach so vor als wären Sie frisch verliebt. Dieser emotionale Ausnahmezustand, der anderen auf den Sack geht und selbst auch nur eine bedingte Zeit zu ertragen ist, weil der Körper das auf Dauer gar nicht mitmacht. Wobei ich gerne bereit bin meinen Körper bis zum 08. Mai in Freiburg zu opfern. Danach hat man ja vier fußball-freie Monate zur Erholung. Bis dahin gehe ich gerne mit gefühlten Superkräften durch die Welt und lasse alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist an meinem Glück teilhaben.

Verzeihen Sie, dass ich nicht weiterschreiben kann, ich muss jetzt die Welt mit meinen Grinsen beglücken.

Sonntag, 21. März 2010

Der Westfalenstadion-Roar

Wegen Tagen wie gestern hat das Westfalenstadion seinen legendären Ruf. Das was da gestern zu sehen war, war nur der Hammer. Der Begrifft „Westfalenstadion-Roar“ ist aus der Mode gekommen, aber das was wir gestern erlebt haben, war ein Roar allererster Güte. Man trifft ihn nicht oft, aber wenn man ihn trifft vergisst man ihn nicht mehr: Diese einmalige Stimmung die Spiele gewinnt; diese akustische Walze, die alles niederreißt; diese Stimmung, die auf die eigenen Spieler überspringt und die des Gegners verunsichert; diese Stimmung, die man aufsaugt wie ein wie ein nasser Schwamm. Diese Stimmung findest Du nicht oft, aber wenn, dass flasht sie die Leute so, dass sie lange davon erzählen. Leute, die nicht oft im Stadion sind, erzählen ihren Freunden davon und so spricht es sich rum. Gestern war wieder eine dieser Tage.

Die Pillenfresser hatten die Seitenwahl gewonnen und auch die Seiten getauscht. Ich finde so was immer zum kotzen, aber seit gestern wissen die, dass das auch nichts hilft. Wenn der Roar kommt, dann kommt er. Egal wer wann auf welche Seite spielt. Die Stimmung in der ersten Halbzeit war okay, aber nicht überragend. Business as usual sozusagen. Bei der gezeigten Leistung war aber auch nicht mehr zu erwarten. Dank Roman Weidenfeller bekamen Team und Fans aber in der zweiten Halbzeit die Chance zu zeigen was in ihnen steckt. Ich kam ein wenig verspätet aus der Pause und verpasste die erste Chance von Kevin. Mein Hintermann mit dem ich mich inzwischen wirklich gut verstehe, meine noch „Die warten mit dem 1:0 bis Du gekommen bist“. Und zack macht Lucas das 1:0. Danach ging es los.

Die Mannschaft haute sich rein wie bekloppt und das Stadion tobte komplett von der Südost bis zur Südwest und auch noch zu Teilen auf Ost und West. Nur geil. Wenn Du so eine Stimmung hast verlierst Du nicht. Das trägt das Team durch jede Krisen. Ich habe das Gefühl, als würde man sich wie in „Avatar“ an die Mannschaft andocken und sie ferngesteuert durch jedes Problem navigieren. Der Rest des Spieles verlief wie in Trance. Aus den Einzelpersonen im Stadion wird irgendwie ein großer Organismus, ein gigantische Kollektiv. Wie die Borg im Star Trek Universum. Wenn man es erlebt ist es gigantisch und frisst sich im Kopf fest. Wenn man es einmal erlebt hat ist man süchtig danach!

Ich will mehr

Samstag, 20. März 2010

(K)ein Spitzenspiel

Heute spielt der dritte (LEV) gegen den vierten (uns). Der Tabellenkonstellation nach also ein Spitzenspiel. Und so werden Sie das nachher bei Sky auch bewerben. Allerdings fühlt es sich nicht wie ein Spitzenspiel an. Vor allem weil die eine "Spitzenmannschaft" (wir) mit unfassbar vielen Verletzungsproblemen zu kämpfen hat. Außerdem geht es für die andere Spitzenmannschaft noch um den Titel, für uns "nur" um die Europa League.

Egal was die nachher bei Sky erzählen, wir sind klaren Außenseiter und ich bin mit einem Punkt total zufrieden. Ohne Nuri, Matz, Dede und so wie es aussieht auch ohne Bender und im allerschlimmsten Fall ohne Lucas.

Da war es wieder mein schlechtes Gefühl.

Freitag, 19. März 2010

Im nächsten Leben werde ich ein normaler Mensch

Das Wochenende steht mal wieder im Zeichen des Fußballs. Bzw. wenn man ganz genau ist steht es im Zeichen der Sailors, denn es stehen so einige Sachen auf dem Programm. Um ganz genau zu sein ist das Wochenende eigentlich schon komplett verplant. Heute Abend werde ich mir erst mal Köln gegen Gladbach anschauen. Ohne meine liebe History-Crew. Es wird mal wieder Zeit für eine Abend mit historischen BVB-Spielen, aber da sonst wirklich jede Minute des Wochenendes verplant ist, bin ich mal ganz froh heute meine Ruhe zu haben. Morgen geht es nämlich saufrüh raus, weil ich nach Witten zum 90. Geburtstag meiner Oma muss. Ein Traum!

Omas 90. Geburtstag ist allerdings der Beweis, dass es einen Fußball-Gott gibt. Denn der Ärger, dass der Geburtstag ausgerechnet auf einen Spieltag fällt, wird abgelöst von der Freude, dass wir a) ein Heimspiel haben und dieses b) auch noch um 18:30 stattfindet. Was für ein Drama wäre das gewesen, wenn wir auswärts gespielt hätten? Meine Mutter wäre wochenlang beleidigt gewesen. Und das völlig zu Recht. Was nichts am Umstand geändert hätte, dass ich nicht gekommen wäre. Fußball-Fans sind zwar nicht alle Verbrecher, aber doch alle wenigstens latent asozial.

Nach dem Mittagessen im Kreise der Familie geht es dann nach dem umziehen direkt weiter zum Hbf, Tasche ins Schließfach werfen und ab zum Westfalenstadion, wo ich mir aber den Besuch des Schwimmbads verkneifen muss, weil ich ja morgen bei Fanomenal mitmache. Anschließend heit es wieder „Gehen Sie nicht über Los (Schwimmbad), ziehen Sie keine Bier ein, sondern begeben Sie sich direkt zum Hbf, weil ihr letzter Zug direkt fährt“.

Der Sonntag fällt als Ruhetag ebenfalls weg, denn die Sailors veranstalten um 12:00 Uhr im http://borussen-sailors.de/index.php?mod=static&action=view&id=3 ein Dartturnier. Falls noch wer spontan teilnehmen will: Mail an Marc@Borussen-Sailors.de Wird aber eher eine kleine gemütliche Runde, aber ich glaube gegen Gäste hat niemand was. Wer auf die Idee gekommen ist ein Dartturnier zu veranstalten, weiß ich nicht. Ich hatte erst mich in Verdacht, weil ich ja tendenziell hyperaktiv bin, aber ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass es doch Woddy war. Während der Initiator der Idee also nicht eindeutig geklärt ist, ist der Zeitpunkt WANN die Idee kam einwandfrei zuzuordnen. Am Jahreswechsel während der Dart-WM und dem immer wiederkehrenden Hype um Phil Taylor. Da ist nämlich die komplette History-Crew drauf abgegangen. Bis auf lieblingsmirfälltgeradekeinsubstantivein Seb. Der hasst alte Männer vor der Dartscheibe.

Ironischerweise blieb die Organisation dann bei Seb hängen, der sich irgendwann opferte, damit das mal stattfindet. Vorbildlich, junger Padawan. Onehundretandeigty. Ich war ja schwer dafür das Dartturnier zu machen, habe aber niemanden gesagt, dass ich eigentlich gar nicht Dart spielen kann und hoffe mal, dass es morgen keiner merkt. Dabei komme ich optisch Phil Taylor am nächsten. Genau meine Altersklasse. Ich trinke einfach 4 Bier und werde schon irgendwas treffen. Zur Not die Mitspieler. Das ist zwar nicht regelkonform, aber dafür unterhaltsam lustig. Und Unterhaltung war ja schon immer mein Spezialgebiet.

Ach ja und damit keine Langeweile aufkommt gibt Sonntag vor dem Darten noch ein Arbeitsgruppentreffen. Das Aufgabengebiet unser neuen Reiseminister Sabrina und Mirko fällt nämlich in meinen Vorstandbereich und wir machen eine Planung welche Reisen wir anbieten wollen. Klingt alles nicht als würde es ein völlig entspanntes Wochenende haben. Oder sagen wir so: Es ist typische MQ Entspannung. Da ich kein Beamter bin, fällt die Option Büroschlaf ja bei mir auch aus. Ich habe im Gegenteil nächste Woche viel um die Ohren.

In meinem nächsten Leben werde ich ein normaler Mensch. Versprochen

Donnerstag, 18. März 2010

Öfter mal was neues

Der Podcast zieht nach wie vor seine Kreise. Unter anderem hat uns Tobi Westerfellhaus gefragt, ob wir nicht Lust hätten am Samstag bei „Fanomenal“ mitzumachen, um da das Projekt vorzustellen. Und wenig überraschend hatten wir nach kurzer interner Beratung Lust. Denn was gibt es besseres, als ein Projekt von Fans für Fans vor der Südtribüne vorzustellen? Auf diese Weise erreichst Du Leute, mit denen Du nur über das Netz erst mal nicht in Kontakt kommst. Als macht das Sinn das zu machen und die Nicht-Teilnahme wäre nur durch Feigheit zu erklären. Mit Angst vor der Masse. Aber Scheiß drauf. Gibt schlimmeres im Leben. Minenfelder zum Beispiel!

Allerdings habe ich auch noch nie vor so einer große Anzahl Leuten geredet. Fanomenal findet ja so ca. eine Stunde vor dem Spiel statt und ich schätze mal, dass da so ca. 10.000 Leute im Stadion sind. Wenn man mal die Hälfte abzieht, die sich sowieso nicht dafür interessiert, was die Vögel da unten auf der Plattform blubbern, bleiben noch 5000 Menschen übrig. Früher hätte ich wegen so was Nächte lang nicht geschlafen und mir vor Angst in die Hose gemacht. Heute ist mir das irgendwie egal. Wobei mein Puls direkt vor der Aktion natürlich in die Höhe gehen wird. Aber mehr auch wohl nicht. Hoffentlich! Wäre schließlich blöd, wenn ich das stottern anfange, hektisch rede, peinlich in alle Richtungen schaue und nicht weiß was ich sagen soll. Vielleicht sollten Sie sich das Fanomenal anschauen, wenn in dem Fall wäre das von hohem Unterhaltungswert.

Wobei ich mir - ganz realistisch - wirklich nicht so richtig viel sorgen mache, weil ich das sprechen vor Leuten inzwischen gelernt habe. Bleibt ja in meinem Job nicht aus. Ich werde nie ein großer Redner werden – die Eloquenz die beispielsweise ein Götz Vollmann hat wird mir immer fremd bleiben – aber ich schaffe es inzwischen doch locker vor Zuschauern ein Programm abzuziehen. Und ob Du vor 10 Leuten in der Redaktion sprichst oder vor 10.000 im Stadion ist egal.

Hoffentlich! Muss ich mich drum sorgen, dass mir das alles keine Sorgen macht?

Mittwoch, 17. März 2010

Im gelben Bademantel nach Berlin

Heute müsste mein neuer Bademantel kommen. Falls Sie sich jetzt fragen, was das mit Fußball zu tun hat lautet die Lösung: Eines der wichtigsten Utensilien für Fußball-Fahrten ist ein Bademantel. Warten Sie mal unser Spiel in Berlin ab. Oder anders formuliert: Manchmal gibt es Ideen bei denen man sich fragt, wer die hatte? Und vor allem: warum.
Denn irgendwer – niemand traut sich mehr zuzugeben, dass er es war – hatte die Idee, dass man da doch ein „Jogger und Bademantel“-Tour raus machen könnte. Wie es dann so kommt, wenn man das auf dem Stammtisch vorschlägt: Alle lachen und sagen „Ja, das machen wir. Super Idee.“. Weil natürlich jeder das Bild geilfindet, aber vergisst, dass WIR es sind, die in den Bademäntel stecken. Und dann steht die Tour irgendwann vor der Tür und Du denkst: Ach Du scheiße, wie komm ich denn da wieder raus? Die Antwort kann – zumindest wenn man ein wenig Ehre im Leib hat – nur lauten: Gar nicht. Mit gefangen mit gehangen.

Also habe ich mir bei Ebay einen billigen gelben Bademantel bestellt, der heute kommen sollte. In Jogginghose und Bademantel durch Berlin zu laufen ist ja schließlich auch das normalste von der Welt. Oder so ähnlich. Wobei man zugeben muss, dass wenn es überhaupt eine Stadt gibt in Deutschland, wo das niemanden interessiert wie Du rumläufst, dann ist das Berlin. Zumindest die Berliner nicht. Sollten Sie normaler Berlintourist sein: Wundern Sie sich nicht, wenn Sie Samstag in 8 Tagen ein paar komische Typen in Jogginghose und Bademantel sehen. Die sind eigentlich ganz normal. Und sollten Sie zufällig noch einen Bademantel haben, bringen Sie den einfach mit. Dann fühlen wir uns nicht so einsam. Und es wird bestimmt auch saulustig. Ich freu mich auf die Ordner bei der Einlasskontrolle.

Worauf habe ich mich da nur wieder eingelassen?

Dienstag, 16. März 2010

Von Franz Jacobi zu den Ultras von heute

Jens merkte gestern in einem Thread zum Thema Ultras an, dass er es schade findet, dass der so untergeht. Was ich persönlich ja anders sehe. Denn da der unter dem Radar der Forums-Idioten läuft – die sich parallel im Thread über die Vorfälle in Berlin austoben - hat man endlich mal eine Chance inhaltlich zu diskutieren. Und das machen leider viel zu wenige Leute. Nicht nur, wenn es um das Thema „Ultra“ geht, aber eben da auch.

Dabei braucht die Fanszene dringend eine Diskussion ohne Scheuklappen. Die aktuelle Krise der Ultra-Bewegung wird nämlich früher oder später eine Krise der ganzen anszene werden. Denn ob man es mag oder nicht, die Kurven der Republik werden halt – mit wenigen Ausnahmen – vom Außenauftritt durch die Ultras bestimmt. Und wenn die Ultra-Szene Husten hustet, bekommt die Kurve irgendwann Grippe. Das mag ein bisschen global klingen, aber man kommt nicht an der Tatsache vorbei, dass de facto alles Öffentlichkeitswirksame durch die Ultras – oder ihr Umfeld - zustande kommt. Das fängt bei Choreographien an und endet bei unsäglichen Vorfällen wie dem Überfall von UF auf das Karlsruher Fanprojekt.

Ich stecke natürlich nicht im Detail drin, aber das Problem der Szenen sind aber meiner Meinung nach weniger die Kerne der Gruppen als vielmehr die Mitläufer am Rande, die außer der Wahl der richtigen Jogginghose auch nicht so richtig viel einbringen wollen, sondern eher Spaß haben. Und denen der Verein aber – natürlich steckt auch hier Klischee drin – egal ist. http://usp.stpaulifans.de/ hat wohl im Moment zum Beispiel massiv Probleme durch den Zulauf von Gangmitgliedern, denen es nur um „Action“ geht. Ähnliche Probleme – in unterschiedlichster Ausführung – haben glaube ich viele Ultra-Gruppen. Man übt eine starke Anziehungskraft aus und zieht so auch Leute an, die mit dem Ur-Gedanken der Ultras sich für seinen Verein aufzuopfern nicht mehr viel zu tun haben. Man könnte sagen, dass sich die Ultra-Bewegung zu Tode siegt. Wobei ich die Ultra-Szenen für stark genug halte mit diesem Problem umzugehen und da sogar gestärkt heraus hervorzugehen. Wenn sich die Gruppen wieder mehr auf darauf konzentrieren, was der wirkliche Kern ist, dann kann das nur gut tun. Soweit ich das von Außen beurteilen kann passiert da in Dortmund schon eine Menge Positives. Ich stecke da wie gesagt eben nicht im Detail drin, aber ich würde es mir zumindest wünschen. Ich vermute mal, dass sich die Szenen stärker aufspalten wird: In einen „erlebnisorientierten“ Teil und einen Teil der sich wieder ums Wesentliche kümmert. Kleiner Einschub am Rande: Wir haben in Dortmund echt Glück gehabt mit unsere Ultra-Szene. Muss man auch mal festhalten, wenn ich so in andere Städte schaue.

Das mich das Thema als Nicht-Ultra überhaupt so befasst ist übrigens dem Umstand geschuldet, dass ich keine Alternative sehe. Sollte die Ultra-Bewegung zerfallen beziehungsweise zur verantwortungslosen Erlebnis-Fraktion degenerieren, wird den Fankurven was fehlen was im Moment niemand auffangen kann. Das ist im Prinzip auch mein Hauptkritikpunkt an dem Rest der Fankurve: Man meckert zwar gerne über die „Schwarzkittel“ - und das auch in vielen Punkten zurecht – aber wenn es darum geht selber Verantwortung zu übernehmen, dann sind die meisten doch wieder weg und überlassen den üblichen Verdächtigen das Feld. "Ich kann es gut" wird immer von "Ich kann es besser" geschlagen, nie von "Du kannst es nicht".

Letztlich sind alle gefordert. Fußball ist zu wichtig, um ihn Leuten zu überlassen, denen es nur um Spaß geht. Die Fanszene muss einen kritischen und solidarischen Dialog mit den organisierten Ultras führen und die Ultra-Gruppen müssen sich diesem Dialog auch stellen. Nicht jeder, der ohne Jogger unterwegs ist, ist gleich eine „Kutte“ und nicht jeder junge Mensch mit Jogger sollte unter Generalverdacht stehen. Der Verein ist wichtiger als alle Differenzen innerhalb der Gruppen. Zwischen Franz Jacobi und seinen Mitstreitern wird auch nicht alles immer schön gewesen sein.

Und der hat ja – ganz ohne Jogger – eine Menge für den Verein geleistet.

Montag, 15. März 2010

Ich bin Jogi Löw

Eigentlich ist ja der Montag immer der Tag an dem man eine Nachbetrachtung der letzten Partie macht. Ich könnte da auch durchaus was erzählen. Zum Beispiel, dass ich dieses mal definitiv zuviel Bier im Stadion hatte. Woran eigentlich Lieblingslesbe schuld ist, weil die vier Bier im Auto mit hatte und mir morgens um 10 Uhr eines anbot. Wobei es nicht blieb, weil ich dann auf der Autobahnraststätte noch zwei kaufen musste. Weswegen ich schon fröhlich angeheitert am Stadion ankam, wo wir uns dann am Bierstand mit einem BVB-Fan aus Karlsruhe fest quatschten, der uns dann die nächste Runde Bier ausgab. Das war definitiv schon vor dem Spiel zuviel Alkohol und im Stadion waren die Bierstände auch personell gut besetzt, so dass man ratzfatz Nachschub bekam. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Man weiß, dass man am Tag zuvor zuviel Alkohol konsumiert hat, wenn man im Schwatzgelb-Chat mit „Hallo Besoffski“ begrüßt wird, Podcast Kollege Jens per MSN fragt, ob man wieder nüchtern sei und Freunde bei Facebook schreiben „Übrigens, wir haben 4:1 gewonnen“. Und in der Tat verschwimmt zumindest die zweite Halbzeit des Spieles, was mich ehrlich gesagt nervt. Ich trinke zwar gerne, bekomme aber auch schon gerne das Spiel mit. Blame it on the fish. Ich sollte Lieblingslesbe die Freundschaft kündigen. Das ist besser für meine Leber.

Was mich aber noch viel mehr umtreibt als mein übertriebener Alkoholkonsum am Samstag, ist die Tatsache, dass ich mir am Freitag endlich mal den Podcast in Gänze angehört habe und leider einer grauenhaften Tatsache ins Auge blicken muss: Ich bin Jogi Löw. Zumindest klinge ich so. Denn genau wie die Bundestrainer-Simulation aus Süddeutschland mache ich beim Sprechen komische Geräusche. Ich atme merkwürdig ein bevor ich einen Satz beginne, so dass ich – ganz der Jogi – klinge wie Darth Vader auf Asthma. Grauenhaft.

Warum muss ich denn ausgerechnet wie der Bundesjogi klingen? Ich könnte doch auch Stalin klingen. Oder irgendwer anderes. Aber doch nicht Löw. Was ich an Jogi Löw immer mit Abstand am schlimmsten fand, war dieses unfassbar nervige Einatmen. Und nun klinge ich selber wie eine Dampflok auf LSD. Ich weiß, dass ich kein guter Mensch bin, aber was habe ich in meinem letzten Leben verbrochen, dass ich so gestraft werde?

Auf der anderen Seite – man sollte ja alles positiv sehen – bietet mir diese Ähnlichkeit in der Atemtechnik ungeahnte Möglichkeiten. Wenn ich versuche das Wort „högschte Dischziplin“ fehlerfrei in Schwäbisch auszusprechen, könnte ich versuchen noch mal als Stimmenimitator mein Brot zu verdienen. Zumindest bis zur WM, denn danach dürfte sich das Kapitel Löw wohl erledigt haben und bei der DFB Auswahl wird wieder nach Leistung aufgestellt. Aber Jobaussichten hin oder her, ich muss der Tatsache ins Auge, dass ich unserem Nivea-Modell ähnlicher bin als mir lieb ist und dass ist nicht schön. Eine Sache dürfte uns aber unterschieden.

Der war wohl nie so voll wie ich

Sonntag, 14. März 2010

Geschichten aus dem Mauseloch

Ich mag das Loch der grauen Maus. Ich war ja lange nicht mehr im Ruhrstadion und habe gestern mal wieder festgestellt, dass das Stadion wirklich schön ist. Also natürlich nicht schön im klassischen Sinne. Da ist es – na klar –grau. Dieser SPD-Beton mit dem man in den 70ern im Pott eingesetzt hat, um alles zu bauen: Schulen, Trabrennbahnentribünen, öffentliche Gebäude, Mehrfamilienhäuser. Ich weiß nicht, wer das konkret aufgebracht hat, aber irgendwie war es in diesem Jahrzehnt scheinbar common sense, dass Gebäude nicht schön aussehen müssen, sondern funktional. Hauptsache praktisch.

Es gibt kein treffenderes Stadion für die grausten alles grauen Mäuse als diesen Betonbau. Kein schicke Ecken, kein überflüssiger Schnickschnack, keine optische Erbauung. Einfach nur funktional. Trotzdem – oder gerade deswegen – mag ich den Betonklotz. In Zeiten der Hellmich-Einheitsbauten ist man für jedes Stadion dankbar wo man sich hinterher noch daran erinnern kann, wo man war und nicht auf die Anzeigentafel schauen muss, um zu wissen wo man sich befindet. Und man ist in fünf Minuten um das Stadion rum, was bei uns ja eher eine Weltreise ist.

Stimmung findet im Mauseloch allerdings nicht statt. Zumindest nicht von Seiten der Heimfans. Das Mauseloch war von Beginn an fest in schwarz-gelber Hand. Ich bin ja immer versucht die Fans des VfL für ihre Leidensfähigkeit zu loben, aber wem zum Einlaufen der Mannschaft nichts andere einfällt als „BVB Hurensöhne“ statt seinen Mannschaft positiv zu unterstützen, hat wirklich nicht viel Respekt verdient. Die Fans der grauen Maus sind eh ein Kapitel für sich. Neben den üblichen Schwarzkitteln ist der VfL Fan wie seine Mannschaft die personifizierte Hoffnungslosigkeit. Da schaut man in Gesichter, die wissen, dass sie eh nie irgendwas gewinnen werden. Ich gebe zu, dass ich froh bin Fan eines großen Clubs zu sein und realistisch auch mal irgendwann von der Meisterschaft träumen zu können, statt den Nichtabstieg als großes Ziel zu haben.

So gesehen haben die Fans der grauen Maus vielleicht doch ein wenig Respekt verdient.

Samstag, 13. März 2010

Wachwechsel

Während ich gerade hier mit nassen Haaren und einem Kaffee ein paar Zeilen eintippe, ist die tollste Frau von Welt wo gibt gerade auf dem Weg nach Hause vom Kiez. Mit ein bisschen Glück sehen wir uns noch auf einen Kuss. Die wochentägliche Fahrt zum Fußball ist inzwischen sanfte Routine geworden. Irgendwie kann ich mir gar nicht vor stellen, wie das vier (!) Monate in der Sommerpause werden soll. Aber egal, jetzt wird erst mal die graue Maus gefuttert. Wobei wir in Bochum immer Probleme haben.

Aber hoffen wir einfach mal das Beste

Freitag, 12. März 2010

Einsam in Graumaushausen

Morgen geht es auf nach Graumaushausen, den meisten Leuten außerhalb des Potts wohl eher als Bochum bekannt. Ich mag die Stadt nicht und mochte die noch nie, obwohl man nach rein objektiven Kriterien sagen muss, dass sie im Ruhrgebiet zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität gehört. Aber trotzdem ist mir die Stadt unangenehm. Kein Wunder, dass die nicht gescheites hervorgebracht hat. Jaja, Kultur und so. Schauspielhaus, Leander Haußmann, Ruhr-Uni...geschenkt. Wir reden hier von Fußball. Und da Bochum eben keine Weltmacht, sondern die Heimat des VfL Bochum, der grausten alle grauen Mäuse. Dem Verein dessen größter Held nach wie vor Ata Lameck ist und dessen einzige wirkliche Leistunges ist, Fußball-Kulturschaffende wie Ben Redelings und Frank Goosen hervorgebracht zu haben.

VfL Fan sein ist nicht nur hart, weil Du eigentlich nichts reißt, sondern auch noch recht einsam, weil sich außer Dir und Deinen fünf Freunden keiner für den Club interessiert. Ich glaube die Geschichte, die mir mein Vater mir als Kind am häufigsten erzählte hat, ist die als wir in Liga 2 gegen Rot Weiß Oberhausen vor 50.000 Zuschauern spielten, während ein paar Kilometer die B1 runter der VfL vor 40.000 gegen die Bayern ran musste. Was alles über die Kräfteverteilung im Revier sagt. Im Pott bist Du halt für den BVB oder die Blauen. Und wenn Du es eine Nummer bodenständiger magst für den MSV Duisburg oder Rot Weiß Oberhausen bzw. Rot Weiß Essen. Alles fein. Aber wenn Du Fan des VfL bist hast Du wirklich ganz tief in die Kloschüssel gegriffen. Kein Wunder, dass jemand wie Redelings irgendwas machen musste, um seinem Schicksal zu entgehen. Der liest übrigens am 14.04. in Hamburg, aus seinem neuesten Buch. Ein Termin den man sich merken sollte, denn ersten sind Redelings Bücher wirklich gut und zweitens würde ich da gerne mit möglichst viele Borussen auftauchen. Denn wenn der Saal fest in schwarz-gelber Hand ist, dann fühlt sich der liebe Ben doch gleich zu Hause, denn das kennt er aus dem Stadion.

Bochum ist neben Gelsenkirchen die Stadt in der ich am häufigsten zum Auswärtsspiel war. Allerdings war ich seit gefühlten 100 Jahren nicht mehr da. Bei meinem letzten Besuch hieß das Stadion noch „Ruhrstadion“ und fasste 50.000 Zuschauer. Die aber eben schon damals nicht kamen, weswegen die Verkleinerung nur konsequent war.

Dass ich lange nicht in Bochum war begründet sich daher, dass ich früher ja alleine gefahren bin und wenn in den Pott, dann eben ins Westfalenstadion. Letztes Jahr war Bochum eines von zwei Spielen der Rückrunde, die ich verpasst habe. Ich weiß noch wie ich vor dem Fernseher gesessen und gelitten habe. Es war falsch das Spiel vor dem TV zu sehen und es war für mich unerträglich. Ich wollte der tollsten Frau von Welt wo gibt was Gutes tun, aber war in nur nölig und wir beide bereuten, dass ich nicht gefahren bin. Bochum war für mich der Punkt an dem ich entschieden habe, dass ich in dieser Saison alles fahren werde, weil ich es nicht mehr aushalte ein Spiel des BVB im TV zu sehen.

Lustigerweise ist die Steher / Sitzer-Thematik in Bochum wohl umgedreht. Ich bin der einzige von uns, der einen Steher hat, weil ich ja eine Auswärtsdauerkarte habe. Ich Bochum ist es aber wohl so, dass diejenigen, die einen Steher haben versuchen diesen wegzutauschen. Während der normale Fan der keinen Stehplatz hat sonst versucht sich in den Steher zu schummeln, versucht er sich in Bochum wohl in den Sitzplatzbereich zu bewegen. Um dann da aber zu stehen.Deswegen werde ich mich morgen auch mal trickreich bewegen, um nicht ganz einsam in Graumaushausen zu stehen. Falls Sie sich mit Fußball nicht so auskennen: Das müssen Sie nicht verstehen. Nur hinnehmen!

Aber ob stehend, sitzend oder liegend: Morgen muss die graue Maus aus dem Loch gejagt werden!

Donnerstag, 11. März 2010

Einfach mal loslegen!

Ich hoffe ich langweile Euch nicht, aber ich werde heute wieder über den Podcast schreiben. Das Ding nimmt natürlich im Moment in meinem Denken viel Raum ein und deswegen wäre es verlogen jetzt über andere Dinge zu bloggen. Wir kriegen viel positives Feedback, aber auch konstruktive Verbesserungsvorschläge für die erste Ausgabe von Auslaufen – Der BVB-Podcast, was natürlich ein Traum ist. Neben konstruktiven Besprechungen des Podcasts bei Stoppfehler und im Boisseree´schen Blog gab es einiges an Mails, was uns erreichte. Auch aus dem „offizielleren“ BVB gab es einige positive Reaktionen. Vielen Dank auf diesem Wege an alle, die sich die Mühe gemacht haben uns zu antworten.

Ich weiß nicht, wie es den anderen beiden geht, aber ich bin im Moment extrem zufrieden. Es ist für mich einfach das schönste - und seltenste - der Gefühle, sich Sachen auszudenken, diese umzusetzen und dann festzustellen, dass das Leute gefällt. Das ist der Grund warum ich meinen Job so mag und da ich Freizeit unbetrunken eh nur schwer ertrage, ist das auch am Abend für mich die schönste Art der Beschäftigung und macht mich einfach glücklich. Vor allem, wenn man das mit einem so tollen Team macht wie bei Auslaufen.

Ich glaube es gibt für mich nur zwei Arten Momente in denen ich mit mir wirklich im Reinen bin. Erstens wenn ich – beruflich oder privat – ein Projekt abgebe mit dem ich zufrieden bin und zweites, wenn der BVB ein Tor schießt. Das sagt zwar eine Menge über das Elend meiner Existenz aus, aber – um mich mal selbst zu trösten – ich kenne beruflich wenige Menschen die erfolgreich sind und nicht irgendwie nicht von den eigenen Dämonen getrieben sind. Unzufriedenheit ist ein großer Motor des Fortschritts. Frag nach bei van Gogh!

Aber im Moment bin ich mit mir selbst im Reinen und ziemlich glücklich. Was aber auch daran lieben kann, dass ich gestern um 18:30 ins Bett gegangen bin und heute um 08:00 Uhr aufgestanden. Woran man denke ich erkennen kann wie viel Energie wir in letzter Zeit in dieses Projekt gesteckt haben. Wobei ich da noch derjenige bin, der am wenigsten gemacht hat, weil ich ja tagsüber arbeite, während Stolle auch am Tage seine Energie in Auslaufen gesteckt hat. Ganz im Ernst Jungs, ich liebe Euch. Lasst mich das mal ganz unschwul sagen.

Dummerweise kenn ich schon die Mechanismen, die jetzt einsetzen. Spätestens übermorgen mache ich mir einen Kopf, ob unsere Gedanken, wen wir als nächstes in der Sendung haben wollen ausreichen, ob wir das Niveau halten und verbessern können und wie wir noch mehr erreichen. Das große Glück weicht der großen Unzufriedenheit und das Positive tritt hinter das was falsch gelaufen ist zurück. Aber das ist halt mein Leben und ich geh jetzt eh erst mal arbeiten und kümmere mich um Themen, die mit dem BVB gar nichts zu tun haben.

Zum Schluss noch ein Aufruf an Euch. Ihr habt doch bestimmt irgendwas im Kopf, was ihr umsetzten wollt. Sei es ein Blog, noch ein Podcast, Merchandising, eine Webseite wie unser Sailors Admin Dennis oder weiß der Geier was. Tut mir – und vor allem Euch – einen Gefallen: Macht es einfach! Es ist nicht schwer. Es kostet Euch nur den Glauben an Euch selbst und ein bisschen Freizeit. Aber es gibt Euch das tolle Gefühl etwas zu schaffen. Es gibt noch so viele unbeackerte Baustellen rund um den BVB und seine Fans, da findet sich immer eine Lücke. Habt eine Idee, sucht Euch Partner und macht einfach los!

Das einzige was man begreifen muss ist, dass es ganz leicht ist!

Mittwoch, 10. März 2010

Zwei andere und ich proudly present: Auslaufen - Der BVB-Podcast

Es ist soweit. Das neue Baby ist geboren! „Auslaufen! Der BVB Podcast“ hat gestern das Licht der Welt erblickt. Die Geschichte, wie das Ding zu Stande gekommen ist, ist genauso einfach wie skurril. Ich war ja vor einiger Zeit mal bei Hoobs in seinem „Reingemacht“-Podcast zu Gast Der Auftritt kam kurzfristig, durch eine Grippe von Hoobs Partner Broxi, zu Stand und machte mir echt Spaß. Worauf ich mich aber fragte, ob es wohl einen BVB Podcast geben würde und selbiges im Schwatzgelb-Forum erfragte. Ich hatte überhaupt keinen Plan selber einen zu machen. Mir war nämlich gar nicht nach noch mehr Arbeit, sondern ich wollte mir das nur anhören. Lange Rede kurzer Sinn, es gibt keinen Fan-Podcast für den BVB, wie mir unter anderem mein „Hase und Igel“-Phänomen Stolle antwortete, dass es eben keine gäbe.

Wer mich einigermaßen kennt, weiß dann, dass das der Moment ist, wo es in meinem Kopf zu ticken beginnt. Mein ursprünglicher Plan war eigentlich einen Sailors Podcast zu machen und den Fokus auf die Situation auswärtiger BVB-Fans zu legen. Allerdings fand sich bei uns im Fanclub keiner, der mit der Idee was anfangen konnte bzw. sich das zutraute, so dass die erst mal wieder in den Hirnwindungen meines kranken Bregen verschwand. Denn es war klar, dass ich so ein Projekt nicht alleine durchziehen kann. Dazu hatte ich eh keine Lust und es fehlt mir auch das technische Verständnis.

DOch plötzlich kam mir das Schicksal zu Hilfe. Ich weiß nicht wieso, aber am 23.02.2010 um 16:41 schrieb ich Stolle eine Mail

„Wollen wir einen BVB Podcast machen zusammen? Ich hätte ja Lust drauf“

Keine Anrede, keine Abrede. Einfach nur diesen Satz. Wie ich drauf gekommen bin weiß ich nicht. Ich kannte Stolle ja kaum und wusste auch nicht, dass der ein Techniknerd ist. Aber es sollte sich wohl einfach finden, was zusammengehört. Manchmal hat man „geniale Momente“ ohne zu ahnen warum. Und ich habe zur richtigen Zeit der richtigen Person das richtige geschrieben.

Den Abend haben Stolle und ich im Skype verbracht. An einem redaktionellen Konzept gebastelt, nach einer Aufnahmemöglichkeit gesucht, Podcast-Referenzen hin und her geschickt und rumgesponnen. Nach relativ kurzer Zeit stand das Konzept als solches, die technische Möglichkeiten und die Ideen für mögliche Gäste. Ein paar Tage späterbrachte Stolle dann noch Jens als möglichen weiteren Partner ins Spiel. Da ich den noch oberflächlicher als Stolle selbst kannte, hatte ich da keine Meinung zu, aber nach den ersten Gesprächen per Skype stellt sich schnell raus, dass wir drei wirklich gut zusammen passen. Ich habe lange nach Partnern im Fußball-Bereich gesucht, die dasselbe Verständnis zu vielen Dingen haben, wie ich und muss sagen, dass ich im Moment unfassbar begeistert von unser Kombination bin. Wir haben inzwischen diverse Abende im Skype verbracht, am Podcast gewerkelt, uns gegenseitig beim Essen zugehört und diskutiert. Es ist schon sehr merkwürdig, wenn Du mit Leuten, die Du eigentlich kaum kennst an einem Projekt schraubst und das Gefühl hast, dass es einfach passt.

Nun ist dann auch die erste Folge des Podcast online und mit Marco Blumberg, dem neuen Vorsitzenden der Fanabteilung des BVB haben wir auch einen wunderbaren ersten Gast gehabt. Ich glaube ich rede für meine Kollegen mit, wenn ich sage, dass ich mich unfassbar freuen würde, wenn dieser Podcast angenommen wird, weil es unserer Meinung nach wichtig ist über Themen zu diskutieren. Gerade Marco und die FA haben es aber auch echt verdient endlich mal mehr wahrgenommen zu werden. Wenn wir dazu unseren kleinen Beitrag leisten können freue ich mich. Und wenn ihr Euren Beitrag dazu leistet, dass das Ding bekannt wird, freue ich mich auch. Denn wenn das eingeht, weil den Podcast niemand mag, dann ist das okay, aber mitbekommen sollte man es wenigstens. Die ersten Download-Zahlen sehen zum Glück sehr gut aus.

Also helft mit, macht das Ding bekannt, meckert mit uns und habt Spaß. Jungs und Mädels. Wen ihr das irgendwo einstellt (Außer SG und dem FA Board bitte),schickt mir doch den Link. Vielen Dank an Scudetto auf diesem Wege.

Und jetzt viel Spaß beim hören von "Auslaufen - Der BVB-Podcast"!

Dienstag, 9. März 2010

Das mit der Verantwortung ist so eine Sache

Die Fanbeauftragten der deutschen Fußballvereine haben sich in Bochum getroffen und u.a. eine Erklärung veröffentlicht, in der Fans zur stärkeren Übernahme von Verantwortung aufgefordert haben. Anlass der Stellungnahme war u.a. die Verletzung mehrere Personen durch die Zündelei der Nürnberger in Bochum, sowie der Überfall auf das Fanprojekt in Karlsruhe durch „Ultras Frankfurt“. Leider häuft sich in letzter Zeit das Fehlverhalten einiger Fans enorm.

Diese dämliche Fahnenzockerei gehört ja inzwischen zum Standartprogramm einiger Gruppen. Vorzugsweise werden da ja Fahnen von Fanclubs gezockt, die bei dem „Spiel“ gar nicht mitspielen wollen, sondern zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Und leider gehören Pyro inzwischen auch zum "must have" in deutschen Kurven. Ich habe zum Thema Pyro ja seit eh und je meine feste Meinung und leider bestätigt die sich wieder durch solche Aktionen wie in Bochum.

Dieses pseudo-rebellische Verhalten von im Alltag angepassten Mittelklasse-Kinder liefert eine Steilvorlage für die Scharfmacher dieser Republik. Man kann den Innenministern fast nichts mehr entgegenhalten, wenn in schöner Regelmäßigkeit Menschen in den Kurven der Republik abgefackelt werden. Und ja, natürlich sieht Pyro geil aus, aber eben nicht so geil, dass es sich lohnt dafür Verletzungen in Kauf zu nehmen. Es sähe ja auch geil aus eine Atombombe über Gelesenkirchen abzuwerfen. Aber auch das ist halt ethisch leider nicht tragbar. So schwer es auch fällt. Es gibt halt Grenzen.

Und natürlich sind die Innenminister über jeden Vorwand froh, den sie bekommen um noch mehr zu regulieren und ebenso natürlich ist die Fanszene auch ungerechtfertigten Repressionen der Staatsapparates ausgeliefert. Alles geschenkt und wahr. Aber man beraubt sich jeder Möglichkeit gegen diese Repressionen Verbündete zu finden, wenn man immer gegen die Regeln verstößt. Manche Fußball-Fans haben das Argumentationsniveau von 13-jährigen. Und leider auch deren Sozialverhalten. Was mich dabei am meisten nervt ist eben, dass viele von denen im Alltag gegenüber Autoritäten die Fresse nicht aufbekommen, aber dann am Wochenende den dicken Max machen müssen. Und dass eine nicht geringen Anzahl von denen in ein paar Jahren gar nicht mehr zum Fußball gehen wird. Ich sage es mal mit den Dead Kennedys: Harder core than thou for a year or two, then it´s time to get a real job.

Ich habe keine Lust als Fußball-Fan für die Verstöße einiger Vollpfosten leiden zu müssen und will keine personalisierte Ticketvergabe, keine schärferen Kontrollen, keine mögliche Aussperrung von Auswärts-Fans und ich habe verdammt noch mal keine Lust mich von irgendeinem Honk anzünden zu lassen, weil es ja "so schön aussieht". Wir haben in der Bundesliga im Moment die schönste Fankultur in Europa und es macht unfassbar viel Spaß zum Fußball zu gehen.

Man sollte sich wirklich überlegen, ob es das wert ist für Pyros und gezockte Fahnen aufs Spiel zu setzen.

Montag, 8. März 2010

BVB vs. Afghanistan 1:0

Ich habe es mal wieder geschafft mein Wochenende komplett dem Fußball zu widmen. Gratulation Herr Q. Nachdem ich dem Samstag ja komplett in Dortmund verbracht habe und erst gegen Sonntagmorgen um 7 Uhr wieder zu Hause war, habe ich mich erstens wie doof darüber gefreut, dass die tollste Frau von Welt wo gibt wieder aus Stuttgart zurück ist und zweitens den ganzen Tag mit Fußball verbracht. Während meine Göttergattin in der Wohnung rumkramte, musste ich noch ein wenig arbeiten, was ich standesgemäß vor der Hintergrundkulisse Fußball-Bundesliga am Sonntag getan habe.

Der Abend stand dann völlig im Rahmen eines neuen Projektes, dass ich mit zwei weiteren Leuten aufziehe und das sich natürlich um den BVB dreht. Worum es genau geht, werde ich mal in den nächsten Tagen mal bekannt geben, aber es ist schon faszinierend, dass ich es immer wieder schaffe mir jeden Ansatz von Freizeit sofort mit dem BVB-spezifischer Arbeit vollzustopfen. Ich glaube ich habe eine Allergie gegen Freizeit. Ich kann einfach nicht gut nichts tun. Wenn ich nichts zu tun habe fange ich eh an das Schwatzgelb-Forum zuzuspammen. Das führt zu nichts Gutem. Da investiere ich meine Freizeit doch lieber sinnvoll. Und ich habe mich in unser neues Projekt auch ziemlich verliebt. Was soll ich also meine Freizeit verschwenden, wenn ich auch was Sinnvolles tun kann? Und was gibt es denn schöneres als für etwas für den Verein, dessen Fans oder seinen Fanclub zu tun?

Man könnte natürlich trefflich drüber streiten, ob es nicht wichtigere Projekte gibt als Fußball und ganz objektiv ist das natürlich so. Man könnte sich auch für Ausbildung in Afghanistan engagieren, gegen den Hunger in der Welt oder gegen Bono. Gerade letzteres ist ja eines der größten ungelösten Probleme der Menschheit. Aber mein Problem ist, dass mich all diese Probleme emotional nicht berühren. Mag sein, dass das schlimm ist und dass ich deswegen ein schlechter Mensch bin, aber ich fürchte aus mir wird kein besserer mehr.

Ich sollte die Tage mal für Afghanistan spenden.

Sonntag, 7. März 2010

Schluss mit „Scheiße 04“

Scheiß Spiel, schöne Tore, arschkalt, Fohlen zerlegt, Ende. Lecker so Fohlenfleisch. Nächste Woche gibt es graue Maus und dann ist alles wieder im Lot. Ich war nach dem Spiel noch in der sTUbe. Wenn ich – was ja selten vorkommt – da bin ich immer ein wenig wehmütig, dass ich nicht in Dortmund wohne. Es ist einfach schön nach dem Spiel noch mit Leuten denen der BVB genauso viel bedeutet wie mir Bier zu trinken. Das Problem an der Geschichte war, dass ich mich entscheiden musste, ob ich den Nachtzug um 23:56 nehmen wollte oder den ersten ICE um 4 Uhr. Mitternacht war mir eigentlich zu früh, aber vier Uhr zu spät. Ich war nämlich ganz schön durch.

Es kam wie es kommen musste, MQ und Bier sind nur schwer von einander zu trennen und ich entschied mich den 4 Uhr Zug zu nehmen. Fertig wie ich war, bin ich aber irgendwann am Tresen eingepennt. Danke an Jens fürs Wecken. Ich war so fertig, müde und besoffen, dass ich mich entschied ein Taxi zum Bahnhof zu nehmen. Was mein Glück war, denn der vermeintliche 4 Uhr Zug fuhr um 3:30 Uhr. Wenn das Ding nicht 5 Minuten Verspätung gehabt hätte, hätte ich mal schön bis 7 Uhr am Hbf gehangen. Schwein gehabt Herr Q. Der ICE hatte zum Glück so eine Art Liegesitze, so dass ich die Fahrt komplett durchgepennt habe.

Woran ich mich übrigens immer noch nicht gewöhnt habe, ist der Umstand, dass ich immer wieder Menschen begegne, die ich nicht kenne und auf irgendwas ansprechen, was ich irgendwo geschrieben oder gemacht habe. Gestern sprach mich einer der Jungs an die Tresendienst hatten und sprach mich auf diesen Forumspost an. Er hätte nämlich in der Turnhalle neben mir gestanden und da hätte ich auch „Scheeeeeißeeeee 04“ gerufen. Und das würde einfach klingen als würde man „Schaaaalke 04“ (Moah, ich musste dieses Wort schreiben – schnell mal Tastatur waschen) rufen. Ab gesehen davon, dass ich das wirklich nur gegen die Blauen rufe, muss ich aber zugeben, dass er recht hat.

Also nie mehr „Scheeeißeeee 04“. Versprochen

Samstag, 6. März 2010

Die Bahn oder: Comfort gibt es nur auf der Karte

Leider wird es nicht heute mit den Handball-Damen, denn ich hatte komplett vergessen, dass meine Schwiegermutter heute 50 wird. Zur Feier kann ich natürlich nicht gehen, aber bevor ich losdüse, will ich dann doch noch mal ein Stündchen vorbeischauen. Es ist schlimm genug nicht zur Feier des 50.Geburtstages der tollsten Schwiegermama von Welt wo gibt aufzutauchen, aber nicht mal morgens eine Stunde vorbeizugehen, um persönlich zu gratulieren wäre hochgradig asozial. Ich bin schließlich keine 18 mehr. Man merkt, dass man eine junge Freundin hat, wenn deren Mutter näher am eigenen Alter ist, als man selber am Alter der besseren Hälfte. Wie dem auch sei, ich dackel gleich mal los und mache meine Aufwartung, bevor ich die Bahn nach Dortmund nehme.

Apropos Bahn. Ja, apropos Bahn. Wir hatten gestern eine Vorstandssitzung am Hamburger Hauptbahnhof. Daher dachte ich, als ich da ankam, dass ich auf dem Weg noch schnell das Ticket für heute kaufe. „Schnell“ und „Bahn“, finden Sie den Fehler. Ich wollte am Automaten mit Bargeld zahlen, was eh schon immer ein tierischer Nerv ist. Ich tippe tapfer mein Fahrziel ein und der Automat zeigte mit 33,50€ an. Nun wollte ich erst mein Kleingeld einwerfen, aber nach 1,50€ sperrte der Automat den Schlitz und nahm auch keinen Schein mehr an. Wütend versuchte ich irgendwas zu machen, um den Automaten zur Aufnahme von Geld zu bewegen. Ich bin hier der Mensch. Der Technik soll mich unterstützen. Keine Chance. Ich bin mir auch sicher, dass ich die Mistsau hab lachen hören. Aber Du kriegst mich nicht klein, Du elende Blechbüchse, auf zum Nachbarautomaten. Zur Abwechslung erst mal den 20er und einen 10er eingeworfen, nahm er auch brav an, um nach Einwurfe von ca. 2€ Kleingeld die selbe Reaktion zu zeigen und alles wieder auszuspucken. Klappe zu, Affe tot. Wer mich kennt, weiß dass ich bei so was unfassbar schlechte Laune bekomme.

Kennen Sie diese Bahnmitarbeiter, die vor dem Bahnautomaten stehen und alten Leute das erklären? Also, die Leute die dabei helfen ihren eigenen Arbeitsplatz überflüssig zu machen? Ich schnappte mir so eine und wies sie „freundlich“ darauf hin, dass der Scheiß nicht geht. Sie sollte das dann – mittlerweile am dritten Automaten – selber sehen. Wieder die selbe Nummer, was die Bahnmitarbeiterin mit einem „Das habe ich auch noch nicht gesehen“ quittierte. Danke, super Hilfe. Kennen Sie das Buch von Stephen King wo die Maschinen am Rad drehen und die Menschen unterjochen wollen? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es bald bei uns auch losgeht.

Seien Sie vorsichtig bei allem was sie in nächster Zeit mit Maschinen tun. Ich brach den Versuch ein Ticket zu erwerben ab, weil ich zur Sitzung musste und nahme mir vor danach wieder ein Ticket zu erwerben. So klassisch mit Menschen. Nachdem wir fertig waren wackelte ich wieder in Reisecenter, um schnell ein Ticket zu kaufen. „Bahn“, „schnell“, Sie merken was? Die Bahn hat ja jetzt eingeführt, dass man sich eine Nummer ziehen muss, was dazu führt, dass man sich bei denen wie im Arbeitsamt fühlt. Objektiv mag das den Ablauf schneller mache, gefühlt ist es die Hölle. Vor allem, wenn nur zwei „Counter“ – das Unwort schlechthin – geöffnet sind und die Wartehalle voll ist. Um 20 Uhr! Am Hbf. Zwei Schalter! Wer kann auch damit rechnen, dass da wer reisen will? Da ich inzwischen die 2000 Punkte voll habe steht mir ja ein Bahn-Comfort-Karte zu, die aber noch nicht da war, weil ich die eben erst gerade überschritten habe. Ich ging trotzdem zum Bahn Comfort Schalter und schilderte die Situation. Da könnte man als Bahnmitarbeiterin ja sagen „Hey, ich nehm Sie mal schnell dran“. Oder man sagt „Das kann ich hier nicht prüfen“. Ich überlasse es Ihrer Phantasie, welche Antwort ich zu hören bekommen habe.

Ich machte dann das, was ich immer mache in Situationen: Ich fange einen Kleinkrieg mit den Mitarbeitern an. Jetzt kann man sagen „Die armen Mitarbeiten können doch nichts dafür“ worauf meine Antwort wäre: „Mehr als ich“. Ich verwickelte also erst die Bahn-Comfort Frau in ein Wortgefecht, danach alle anderen Mitarbeiter, um dann dazu überzugehen die anwesenden Kunden aufzuhetzen. Darin bin ich echt gut. Und das macht mir Höllenspaß. Man muss sich die Wartezeit eben vertreiben. Irgendwann sitz dann da ein unfassbar schlecht gelaunter Mob vor den Schalter, äh Countern.

Naja, irgendwann kam ich dann sogar dran. Dafür genieße ich dann heute den Luxus in der Bahn, dass der Zug wahrscheinlich verkürzt ist und zu spät kommt. Aber das muss man verstehen. Wer kann bitte im Winter mit Schnee rechnen? Als wollte mich die Bahn verhöhnen lag übrigens als ich zu Hause war mein Bahn-Comfort-Karte im Briefkasten.

Wenn schon keinen Comfort beim reisen, dann wenigstens welchen auf der Karte.

Freitag, 5. März 2010

Das soziale Verständnis der Fohlen

Ich kann die Scheiß-Fohlen seit dem 34. Spieltag der Saison ja nicht mehr ab, wie ich schon so ein- oder vielleicht auch zweimal erwähnt habe. Aus meiner durchaus vorhandenen Grundsympathie ist eine Abneigung allererster Güte geworden. Nun muss ich die Plattenbaubewohner schon wieder ertragen. Zum Glück aber nicht in ihrer Fertigschüssel sondern bei uns. Das macht es deutlich erträglicher, denn es kommen wohl 7000 als Fohlen verkleidete graue Mäuse morgen zu uns mit. Damit dürfte morgen mal wieder ein wenig Stimmung garantiert sein. Wobei die Gladbacher ja aktuell nicht als Stimmungsgranaten gelten und wir in den letzten zwei Spielen ja auch keine Bäume ausgerissen haben, bzw. gegen Frankfurt die schlechteste Leistung seit Monaten hingelegt haben.

Das Spiel wird übrigens die Westfalenstadion-Premiere eines neuen Mitglieds von uns. Der ist zwar 19, war aber noch nie im Tempel. Man muss kein Hellseher sein, um zu wissen, dass der Kollege es nicht leicht im Leben hat. Er wird beruflich wohl kein Atomphysiker werden und man muss kein Hellseher sein um zu blicken, dass er nicht gerade in einem Umfeld groß geworden ist, das sich nur liebevoll um ihn kümmert. Der Kollege strahlt nicht gerade das größte Selbstbewusstsein aus. Aber er hat es geschafft auf unsere Webseite meine Telefonnummer rauszufinden - die ziemlich versteckt ist - und mich zu kontaktieren, ob er zum Stammtisch kommen könne. Und ist dann aus dem Westen Hamburgs nach Bergedorf gefahren, was ein echter Aufwand ist. Seitdem hat er bei unserer Fußball-Mannschaft mitgespielt, war mehrmals beim Stammtisch und bringt sich ein.

Das klingt jetzt alles ziemlich selbstverständlich, ist es aber eben nicht, wenn man ihn kennt. Das ist für mich mal wieder ein schöner Beweis, dass Fußball Menschen unterschiedlicher Schichten verbindet. Ein Punkt, der mir sehr wichtig ist, denn man merkt bei unserem neuen Mitglied schon jetzt, dass sein Selbstbewusstsein wächst. Ich bin ja der Meinung, dass ein Fanclub mehr als eine Kartenverteil-Station ist, sondern eine Gruppe, die etwas verbindet und die soziale Verantwortung hat.

Ich weiß genau, dass der Tag morgen für ihn schöner werden wird als alle Weihnachtsabende die er bisher hatte zusammen. Für den ist das eine große neue Welt, die er ohne die Sailors nie erkunden würde. Und natürlich ohne seinen Mut uns anzusprechen, was für ihn eine große Überwindung war. Ich freu mich total für den, weil sich ihm eine neue Welt öffnet. Zum Glück fährt er mit dem Captain hin und zurück. Da kann Uwe ihm beim Einordnen der ganzen Geschichte helfen, weil seine Emotionen schon mit dem Gassi gehen werden. Aber natürlich wäre die Geschichte unrund, wenn er keinen Sieg im Westfalenstadion erlebt.

Also lieben Fohlen, ich bitte um euer soziales Verständnis. Lasst die Punkte da.

Donnerstag, 4. März 2010

Die graue Eminenz

Wir hatten gestern mit den Sailors interne Kassenprüfung. Was für mich eigentlich ein Graus ist, denn unser Mitglied und Kassenprüfer Josef wohnt am Ende der Welt in einem Hamburger Vorort und – was viele schlimmer ist – Kasse hat was mit Zahlen zu tun. Ich hasse Zahlen, Abrechungen und sonstiges abgrundtief. Ich möchte lieber sterben, bevor ich eine Abrechnung machen muss. Ich bin zwar nicht der Kassenwart, aber da ich die Kartenverteilung bei uns mache, komme ich nicht drum herum zu jedem Spiel eine Abrechung zu machen. Was der mit Abstand schrecklichste Teil meines Vorstandsjobs ist. Un-er-träg-lich!

Wie dem auch sei, ich war also nicht gerade bestens gelaunt, als ich bei Josef eintraf, der es allerdings verstand mal gleich für Aufhellung zu sorgen. Er und seine Lebensgefährtin hatten nämlich ein wirklich opulentes Abendbrotbuffet aufgefahren. Das lindert anstehende Schmerzen schon mal im Vorwege deutlich. Und auch sonst gestaltete sich der Abend sehr positiv.

An Josef merke ich immer, was die Sailors für mich ausmacht. Der ist noch mal 10 Jahre älter und in allen Belangen um einiges großbürgerlicher als ich. Was ich an Josef wirklich schätze ist, dass er Rückgrat hat. Er sieht einige Dinge deutlich anders als ich, weil er in einer anderen Schicht als ich Mittelstandskind unterwegs ist und beruflich noch mal ein deutlich größeres Rad gedreht hat als ich. Aber genau das macht es so spannend. Ich bin oft anderer Meinung als er – sehr oft sogar - aber es macht mir großen Spaß mit ihm drüber zu streiten.

Man findet selten Diskussionspartner, die einen wirklich weiterbringen. Und das sind eigentlich immer Leute die eine andere Meinung haben als man selbst. Und Josef hat Rückgrat und vertritt eine Meinung. Was für mich der wichtigste Charakterzug eines Menschen ist, aber leider nicht bei jedem der Fall. Ich finde – Achtung ich klinge wie der alte Sack der ich bin – die junge Generation teilweise extrem kantenlos und glattgebügelt. Konflikte werden da eher umgangen als ausgetragen. Man merkt finde ich deutlich, dass die gesellschaftliche Entwicklung der letzten Jahre eine Generation von Anpassern erzeugt hat, die dann am Wochenende gerne mal die Sau – wahlweise der Über-Ultra - raushängen lässt. Und zwar da, wo kein Widerstand zu erwarten ist. Ich hasse so was.Anpasser bringen Dich im Leben nicht weiter, weil sie Konflikte einfach aussitzen. Ich kann 10 mal besser mit Leuten die mich scheiße finden, aber das offen ausdiskutieren. Aber ich schweife ab: Zurück zu Josef

Josef ist so ein bisschen was wie die graue Eminenz der Sailors. Er und seine Frau haben eine Dauerkarte in Dortmund, sie fahren auch oft auswärts, werde dabei aber auch gerne mal in eine Loge eingeladen. Ist ja nicht so meine Welt, aber es muss ja auch nicht meine sein. Und auch wenn Josef selten im Stadion bei den anderen Sailors ist, ist er immer für den Fanclub da, wenn man ihn braucht. Dass ich für das Bochum-Spiel alle Sailors (und noch Leute von zwei weiteren Fanclubs) unterbringen konnte habe ich einen Kontakt von Josef zu verdanken.

Auch gestern haben wir noch mal die Situation des Fanclubs reflektiert und das hat mich deutlich weitergebracht. Es ist einfach sinnvoll sich mal mit jemandem auszutauschen, der einen großen Erfahrungsschatz hat. So sehr ich meine junge Allesfahrer-Fraktion auch mag, und soviel wie ich von denen gelernt habe, was aktuelle Fankultur angeht, wenn es um die Reflektion der Führung eines Fanclubs geht ist mir jemand mit jahrelanger Führungs-Erfahrung doch hilfreicher. Und es ist genau das, was die Sailors ausmacht: Wir sind extrem heterogen. Auch wenn es alles andere als einfach ist einen Fanclub, der diese Breite von Charakteren abdeckt unter einen Hut zu bringen.

Aber auch wenn ich manchmal dran verzweifle, ich will es nicht missen.

Mittwoch, 3. März 2010

Asi mit Niwoh

Ich habe gestern mal wieder nach langer Zeit mit einer Freundin von mir telefoniert. Die findet meine Fußballleidenschaft ein wenig suspekt. Wobei „suspekt“ vielleicht nicht der ganz richtige Ausdruck ist. „Ungewöhnlich“ trifft es vielleicht ein wenig besser, aber auch nicht ganz ins Schwarze. Wenn wir aber noch einen Schuss „amüsant“ hinzu nehmen, dann passt es wohl. Auf jeden Fall hat sie festgestellt, dass sie mehr fürs Feingeistig-intellektuelle zuständig ist, während ich mich mehr dem Proletarischen hingeben. Um es mal auf den Punkt zu bringen: Ich bin in ihren Augen ein Proll.

Auch wenn das natürlich eine unfassbar unzulässige Verkürzung ist gegen die ich aufs Schärfste protestiere, komme ich nicht umhin ihr zumindest teilweise recht zu geben. Durch die Republik reisen, sich besaufen, in der Kurve zu schreien und sein Wohl und Wehe vom Abschneiden des Vereins abhängig zu machen, ist vielleicht weniger Bildungsbürgertum als private Rilke-Leseabende zu machen und sich in Verona eine Oper anzuschauen.

Bestimmt sind Rilkes Werke auch unfassbar wertvoll. Ungefähr so wertvoll wie Mats Hummels für uns, der wegen seines Kieferbruchs für mehrere Wochen ausfällt. Und da sind wir wiedefr bei meinem Problem: Ich kann mit Literatur jenseits von Kicker, 11 Freunde und Ballesterer wenig anfangen. Okay, ich habe nichts gegen Bücher. Wenn sie Fußball-Stadien behandeln kann mich das auch erbauen. Aber mit Weltliteratur habe ich es einfach nichts so. Ich freu mich für Leute, die sich an schön geschwungenen Versen ergötzen können. Mich lässt das aber kalt. Um es mit Zeltinger zu sagen: Ich bin ein Asi mit Niwoh.

Dabei habe ich sogar die intellektuellen Fähigkeiten mit Literatur auseinanderzusetzen - ich bin ja ein recht schlaues Kerlchen – aber es langweilt mich einfach. Dass Drama wenn 5000 Menschen eingehakt miteinander singen und um den Sieg zittern, erscheint mir 1000 mal mehr dramatisch als "Wilhelm Tell". Ich finde das echter, wahrhafter und bewegender. Dafür werde ich wohl nie Zugang zur intellektuellen Elite bekommen.

Womit ich mehr als gut leben kann, wenn wir mal wieder deutscher Meister werden.

Dienstag, 2. März 2010

Europa, wir kommen! Vielleicht

Ich gebe zu, dass ich gerade Angst habe, dass wir die Qualifikation für die Europa-League nicht schaffen könnten. Ehrlich gesagt halte ich es sogar für wahrscheinlicher, dass wir Platz 5 verpassen als dass wir ihn schaffen. Das wäre mir eigentlich sogar egal, denn ich kann damit leben, dass wir nicht jede Woche gegen Nowosrepjitschka Golgotea - oder wie die ganzen rumänischen Vereine heißen - spielen. Ich fürchte aber, dass die Stimmung kippt, wenn wir es dieses Jahr wieder nicht schaffen. Die Fans wollen eine Entwicklung sehen und dieses Mal wäre das nicht Erreichen des europäischen Geschäfts eine Enttäuschung. Vor allem denke ich, dass die Mannschaft auseinanderfallen würde, wenn es wieder nicht reicht. Neven, Mats, Nuri und Co wollen halt irgendwann in Europa spielen. Und sie werden das mit oder ohne uns tun. Das Thema treibt mich gerade ganz schön um.

Die Leichtigkeit ist weg. Bisher war alles was wir erreicht haben ein Bonus, inzwischen sind es Erwartungen. Das setzt der Mannschaft natürlich einen ganz schönen Rucksack auf, aber auf der anderen Seite muss sie damit auch umgehen können. Eine Mannschaft die großes Erreichen will, muss mit Druck umgehen. Warum Aki Watzke aber dann in einem Interview mit der BLÖD Zeitung mitten in der Saison dann doch Platz 5 als Ziel ausgibt verstehe ich nicht. Aber bei Watzke versteht man ja einiges nicht. Aber sind wir mal optimistisch und hoffen er hat die mit Klopp abgesprochen.

Europa wir kommen! Vielleicht! Falls wir nichts anderes vor haben! Dann kommt wer anderes! Ach scheiße, ich will die Leichtigkeit der Siegesserie wieder haben. Als Fußball nur schön war und der Himmel keine Grenzen hatte. Als man von der Meisterschaft träumen konnte und sich keine Gedanken darum machen musste, ob man Platz 5 nicht schafft. Auf der anderen Seite ging die Serie nach dem Hinspiele gegen die Blauen los und da standen wir um einiges schlechter als Platz 5.

Wer steht uns eigentlich im Weg außer wir selbst?

Montag, 1. März 2010

Tausche Derbydepression gegen Handball-Spaß

Am Samstag nach dem Derby zum Handball nach Sindelfingen zu fahren war so ziemlich die bescheuertste Idee, die ich je hatte. Und die beste. Wobei eigentlich war es ja Woddys Idee. Also muss ich den Fame an ihn weiterreichen. Denn hätte ich – wie der ursprüngliche Plan war – am Samstag und Sonntag nichts gemacht, so hätte ich mich mit ziemlicher Sicherheit der Derbydepression hingegeben. Ich hätte mich über Nelson Valdez geärgert, die mutlose Spielweise des Teams nach dem 0:1, den Kieferbruch von Mats Hummels und so weiter und so fort. Und das hätte mich deprimiert.

So aber habe ich mich um halb 12 mit den drei Jungs im „Strobels“ auf ein Frühstücksbier getroffen und mich anschließend in den Bus nach Sindelfingen gesetzt. Die Mixtour der 30 Handball-Fahrer traf ziemlich genau den Schnitt in einem Fußball-Stadion. Ultras, „Kutten“, normale Fans. Von allem etwas. Nur, dass das ganze deutlich familiärer zugeht als im Stadion und dieses typische auf-die-jeweils-andere-Gruppe-runterschauen fehlt. Und dieses Familiäre fand ich schon eine gute Erfahrung, weil man das im Fußball-Stadion einfach nicht hat. Der Blick der Sindelfinger Zuschauer war auch nicht schlecht. Dass da 30 Leute von weit her kommen, um ihr Team zu supporten konnten die auch nur schwer fassen. Für die waren wir so eine Art Marscmenschen. Auf diese Wege mal schönen Dank an die Tresen-Frau, die uns nach Spielende alle übrig gebliebenen Brötchen für die Fahrt schenkte. Was ich mal als Dankeschön dafür werte, dass die 30 Borussen mehr tranken als der Rest der Halle und sie den Umsatz ihres Lebens machte.

Apropos Fahrt: Die Rückfahrt war wirklich die Hölle. Es dauerte schon ewig, bis wir wieder in Dortmund waren. Um uns dann ins Auto zu setze und noch mal drei Stunden nach Tostedt zu fahren. Ich war so was von saumüde und quatschte mit Jakob um unsere Leben, um Woddy wachzuhalten, während Ole mit den Worten „Wenn´s passiert passierts“ die Augen zu machte. Ich hätte sofort mitschlafen können, bevorzugte dann aber eben doch wie festgenagelt auf Woddys Augen zu schauen, um auch die kleinsten Anzeichen von Einschlafen mitzubekommen, während wir irgendwelchen unsinnigen Quatsch redeten, um uns krampfhaft wachzuhalten. Während Woddy in Tostedt erlöst war, musste der Rest nach Hamburg weiter. Ich war um 09:00 Uhr im Bett und kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal so müde war. Wahrscheinlich nach der Weiden-Fahrt. 21 Stunden on Tour für die Handball-Damen. Unfassbar eigentlich. Selbst für einen Spinner wie mich. Aber immer noch besser als 21 Stunden über das Derby nachdenken. So gesehen schönen Dank an die drei Jungs, dass sie mich in die Fahrt gequatscht haben.

Sportlich war die Tour allerdings ein Reinfall. Durch die 20:25 Niederlage gibt es für den BVB keine Chance mehr den Abstieg zu verhindern. Trotzdem hat es mir extrem Spaß gemacht mir das Spiel anzusehen. Handball live ist einfach ein schönes Erlebnis und gut anzuschauen. Ich kann das jedem nur empfehlen. Ich werde mir wohl wahrscheinlich am kommenden Samstag in Wellinghofen mal ein Heimspiel geben. Das Spiel ist um 16:00 Uhr, was gut zu unserem 18:30 Uhr Termin gegen Gladbach passt.

War ja irgendwie klar, dass es nicht bei einem Spiel bleiben würde.