Mittwoch, 30. Juni 2010

Viva con agua

Ich möchte die Gelegenheit heute mal nutzen, um auf eine Aktion hinzuweisen, die ich extrem sinnvoll finde. Wir hatten in der dritten Ausgabe von "Kavkas WM Camp" Marcel Eger zu Gast. Der junge Mann ist Innenverteidiger beim FC St. Pauli, hat die collste Fußballerhomepage die ich kenne und engagiert sich für „Viva con agua“ ein. Diese Organisation setzt sich für den weltweiten Zugang von Menschen für sauberes Wasser ein und bohrt z.B. Brunnen in Afrika. Gegründet wurde die Organisation von Benny Adrion, einen hochtalentiertem ehemaligen St.Pauli- und Jugendnationalspieler. Was mich an dessen Geschichte wirklich fasziniert ist, dass Benny seine Fußballkarriere dafür aufgegeben hat. Es waren wohl die Umstände in einem Trainingslager auf Kuba, die dann den finalen Ausschlag gaben. Ich habe einfach Höllenrespekt vor Leute, die lieber den unbequemen Weg gehen, weil sie ihn richtig finden.

Marcel Eger ist ein saunetter Typ, der total relaxt ist, nebenbei ein wenig bei Bela B. Schlagzeug spielt und seinen Sommerurlaub lieber mit Benny in Afrika verbringt, um da Brunnen zu bauen, statt sich wie viele andere Fußballprofis den Arsch nachtragen zu lassen. Darüber hinaus ist er überzeugter Paulianer und hängt an dem Verein. Wenn es mehr Profifußballer wie Marcel geben würde, hätte ich weniger Probleme mich mit denen zu identifizieren. Dieser Wunsch wird sich in Gänze wohl niemals erfüllen, aber wir sollten uns in Dortmund einfach freuen, dass es Leute wie Kevin Großkreutz und Nuri Sahin gibt, die am Verein hängen. Und wir sollten uns noch mehr freuen, dass wir – bei allen Problemen, die das Leben uns bereitet – doch ziemlich viel Glück bei dem Ort der Geburt hatte. Man vergisst das viel zu leicht. Ich bin da keine Ausnahme.

Und heute gibt es mal keinen dummen Schlusssatz, sondern die Bitte doch ein paar Euro an Viva con agua oder eine andere Organisation zu spenden.

Dienstag, 29. Juni 2010

Gegen 15:30 Uhr

Mensch, Mensch, Mensch, liebes Schicksal. Wenn man Dich mal braucht. Ich hatte gestern noch mit einem Bekannten aus Salzburg telefoniert, weil die Auslosung in Österreich raus ist. An dem Wochenende an dem wir in Burghausen spielen, spielt Austria Salzburg in Kufstein. Und er vermutet sehr stark, dass es der Samstag sein wird. Ich hätte also wunderbar eine Terminierung in Burghausen jenseits des Samstags gebrauchen können. Am allerliebsten wäre mir Freitag gewesen, denn ich habe mir für Freitag früh einen 1€ Flug nach Salzburg gebucht. Da wäre es perfekt gewesen, wenn wir Freitag spielen würden. Ich lande nämlich richtig früh und könnte in aller Ruhe nach Burghausen rüber gondeln. Und dann am nächsten Tag die Austria. Sonntag wäre auch gegangen.

Aber ist ja klar. Da leidet man normalerweise unter den Salamispieltagen und wenn man mal einen Termin jenseits der klassischen Zeit braucht wird es Samstag 15:30 Uhr. Danke, liebes Schicksal. Ich habe Dich auch lieb. Da bin ich einmal gegen 15:30 und dann so was. Wahrscheinlich ärgerst Du mich den Rest der Saison mit Sonntagsspieltagen bis der Arsch brennt, aber am Anfang mal schön am Samstag. Herrn Q mal richtig schön verarschen, was? Das ist jetzt natürlich recht selbstsüchtig von mir, denn für die Masse der Fans ist der Termin natürlich super. Wobei ich ja nicht der einzige bin, der rüber wollte. Auf jeden Fall hat mir das gestern ganz schön die Suppe verhagelt, weil ich mich richtig auf das Austria Spiel gefreut habe.

Aber egal, es ist wie es ist und es gibt ja noch die Chance, dass Austria am Freitag oder Sonntag spielt. Wobei mein Bekannter recht nah am Geschehen ist und sehr stark von Samstag ausgeht. Nun gut. Man kann nicht ändern, was man nicht ändern kann. Man kann nur mal wieder meckern. Aber das mache ich ja gerne und mit wachsender Begeisterung. Und selbstlos wie ich bin freue ich mich einfach mal für den Rest. Aus totaler Überzeugung. Wirklich! Ganz sicher Ich würde nie lügen.

Aber gefeiert wird trotzdem in Salzburg

Montag, 28. Juni 2010

Oligarchen, Scheichs und Hörgerätehersteller

Ich habe natürlich gestern das Spiel gegen England gesehen. Wir haben schließlich danach eine Folge unserer kleinen WM Show aufgezeichnet. Ich bin ja an sich nicht so der ganz große Fan der deutschen Nationalmannschaft, aber wenn es gegen England geht, bin ich immer mit ganzem Herzen dabei. Ich hasse England. Nicht als Land. Im Gegenteil. Ich fühle mich auf der Insel eigentlich immer sehr wohl und komme mit der Mentalität dort hervorragend klar. Aber ich verabscheue alles, was mit englischem Fußball zu tun hat. Das war mal ganz anders.

Ich war früher ein großer Bewunderer des englischen Fußballs und vor allem seiner Fans. Doch das hat sich inzwischen geändert. Was soll man auch am englischen Fußball noch gut finden? Dass die Clubs inzwischen nur noch das Spielzeug reicher Männer sind? (Wobei man die freie Auswahl hat, ob man einen russischen Oligarchen, einen arabischen Scheich oder ein paar amerikanische Heuschrecken-Ivestoren am schlimmsten findet) Oder dass die englischen Fans inzwischen fast alle jenseits der 40 sind und man junge Leute mit der Lupe suchen muss? Oder die unverschämten Eintrittspreise? Oder den Umstand, dass Sitzplätze nur noch eine Erinnerung an gute alte Zeiten sind und die Stewarts die Fans zum Hinsetzen auffordern, wenn man steht? Oder dass man weder im Stadion noch auf dem Weg dahin Bier trinken darf? Man muss Nekrophil sein, um ein Fan des englischen Fußballs zu sein.

Wer es noch nicht kennt, dem sei ein „Panorama“ der BBC von 1964 über „The Kop“ in Liverpool empfohlen. Wenn man die unfassbare Leidenschaft und Begeisterung anschaut mit der die Leute damals dabei waren, möchte man heulen, wenn man heute einen Blick in eine englische Kurve wirft. Ich war früher ein Fan der englischen Nationalmannschaft. Mein Besuch in der englischen Kurve bei der EM 1988 gegen die Niederlande ist nach wie vor ein Erlebnis, was mich bis heute begeistert. Diese Zeiten sind vorbei.

Alles am englischen Fußball ist aktuell scheiße und ich freue mich wie die Sau, dass die gestern mal eine Klatsche bekommen haben. Ich habe Abends drei Stunden die Kommentare zum Spielbereicht des Guardian gelesen und konnte nicht genug bekommen. Und ich freue mich noch mehr, dass – bei aller Scheiße, die es auch in Deutschland gibt – die Bundesliga und der deutsche Fußball doch der lebendigste und fanfreundlichste ist. Die Liga prosperiert, wie haben eine tolle Fankultur und auch jede Menge junge Leute im Stadion. Trotzdem muss man das auch als Verpflichtung sehen, denn das es so bleibt ist alles andere als selbstverständlich. Erfolg weckt immer Begehrlichkeiten und lockt Leute an, die besser weg geblieben wären. Und die sind in Deutschland schon da. Bei uns sind es nicht die Scheichs und Oligarchen, die große Vereine kaufen, sondern Konzerne und Laureus-Preis Träger, die sich kleine Vereine halten. Oder profilneurotische Hörgerätehersteller, die die 50+1 Regel knacken wollen.

Haut ab nach England, da wird Euer Fußball gespielt.

Sonntag, 27. Juni 2010

Vegane Ultras und ein aufgeklärter Taliban

Ich bin ein Szenemensch. Schon immer gewesen. Warum auch immer. Vielleicht, weil ich nie so ein herzliches Verhältnis zu meiner Familie hatte und deswegen eine Ersatzfamilie brauche. Okay, das ist jetzt aber tiefste Küchenpsychologie bei der Freud wahrscheinlich so schnell im Grab rotieren würde, dass man ihn zur Stromgewinnung einsetzen könnte. Aber irgendwas scheint mich an Szenen zu reizen. Ich finde es einfach gut irgendwo hinzukommen und eine Menge Leute zu kennen, sich zu freuen, dass man die sieht, über diesen und jeden lästern und auch mit einigen Leuten Streit zu haben. Und ich mag es auch, wenn mich Leute sehen und scheiße finden. Klassische Familienstruktur eben, womit wir doch wieder bei der Hobbyausgabe von Onkel Siegmund Freud wären.

Los ging es szenemäßig bei mir Ende der 80er mit dem Thema Tierrechte. Ich traf mit 18 ein paar aktive Tierschützer in Witten und schloss mich denen an. Allerdings waren mir die zu wenig militant, weswegen ich später mit zwei von denen und einem Dortmunder - der später zu DER veganen Szenegröße in Deutschland mutierte mutierte - eine eigenen kleine „Zelle“ gründete, aus der dann später die „Vegan Offensive Ruhrgebiet“ entstand. Ich weiß nicht, wie das aktuell ist, aber in den 90ern stellte der Pott die größte vegane Szene. Zu der Zeit war ich allerdings nach Hamburg ausgewandert und hatte mich da der ältesten autonomen Tierrechtsgruppe angeschlossen. Damals waren Veganer allerdings de facto noch absolut unbekannt und niemand wusste, was diese Menschen machen. Ich bin da einige Jahre komplett in dem Thema aufgegangen, habe Kongresse organisiert, bin quer durch Deutschland und Europa gefahren, um gegen irgendwas vorzugehen und hatte logischerweise auch Kontakte nach überall hin. Ich bin jetzt natürlich nicht in den tiefsten entscheidungsprozessen der Ultra-Bewegung eingebunden, aber ich stelle mal die These auf, dass da einige Dinge durchaus parallel liefen. Nämlich das elitäre Denken, die Polizei und Staat als Feindbild, der Zusammenhalt in der Szene und aber gleichzeitig das leicht trutschige. Veganer sind die Ultras unter den Tierschützern, auch wenn da jetzt beide Gruppen aufschreien würden, wenn man ihnen das sagt. Das gibt wieder böse Comments.

Ich bekam dann irgendwann mein Praktikum beim Fernsehen und ging in der neuen Aufgabe 110% auf, weswegen ich dann irgendwann den Kontakt zur veganen Szene reduzierte und später ganz verlor. Das sind keien Strukturen, die Du mit halber Kraft erhalten kannst. Entweder Du bist drin oder nicht. Irgendwann fing ich auch wieder an Fleisch zu essen, ein Verhalten, dass ich bis heute ethisch nicht zu vertreten finde. Ich bin später dann noch durch eine anderen Szene gegangen, in der die Verhaltensweise aber sehr ähnlich waren. Kennst Du eine Szene kennst Du alle. Irgendwie! Damit wird man natürlich den Unterschieden nicht gerecht, aber es gibt glaube ich überall große Parallelen. Lustigerweise finden sich aber alle unfassbar einzigartig.

War übrigens immer der einzige Fußball-Fan in den jeweiligen Gruppen und wurde mindestens schief angeschaut. Unter den Veganer galt das sogar als ganz schlimm. Was mir aber mal so was von egal war. Der BVB ist tatsächlich das einzige, was immer als Konstante in meinem Leben erhalten geblieben ist. Aber ich bin halt im Stadion groß geworden seit ich sechs Jahre alt bin. Da gehört es einfach dazu. Egal, was andere sagen und wo der jeweilige Lebenschwerpunkt sonst liegt.

Allerdings bin ich echt froh, dass ich nicht 10 oder 15 Jahre jünger bin. Dann wäre ich nämlich mit absoluter Sicherheit in irgendeiner Ultra-Gruppe gelandet. Und das hätte mir nicht gut getan, denn ich wäre ein ganz schlimmer Fanatiker geworden. Man kann ja heute schon nicht mit mir über den Ballspielverein diskutieren, aber ich wäre unerträglich, wenn ich jünger und bei z.B. TU gelandet wäre. So bin ich ganz froh, dass ich einen Weg gegangen bin, der mein Weltbild immer wieder hinterfragt und angezweifelt hat. Dadurch bin ich ein aufgeklärter Taliban geworden, denn nun bin ich zwar irgendwie auch in der Fußball-Szene gelandet, aber deutlich reifer als früher. Das ist jetzt die Stelle an der einige Leute lachen werden, wenn ich von „reif“ schreibe. Aber ich schwöre, dass ich im Vergleich zu früher so was von harmlos bin. Außerdem bin ich jetzt eben nicht im Epizentrum der „Szene“ sondern springe irgendwo am Rand rum, halte mich nicht an gewisse Gesetzmäßigkeiten und weiß zumindest in reflektierten Momenten, dass man das nicht zu ernst nehmen sollte. Und darüber bin ich auch ganz dankbar. Wobei ich mich auch zugegebenermaßen immer wieder beim Gedanken erwische, dass ich es schade finde, dass ich nicht 15 Jahre später geboren bin.

Aber zum Ausgleich benehme ich mich eben manchmal wie 17.

Samstag, 26. Juni 2010

Das RTL der Blogs

In den Kommentaren zum Blogpost von Vorgestern ist folgender Kommentar zu finden

Haha, der Bademantel-Trottel regt sich über verkleidete Schlaaand-Fans auf. Daumen hoch!

Heulst Du heute wieder rum, dass heute der BVB schon wieder nicht spielt? Vermisse das ein bisschen.

Vielleicht täte es der Qualität Deines Blogs ganz gut, wenn Du nicht auf Teufel komm raus jeden Tag irgendwas schreibst. Du bist ja nicht blöd, von daher gehe ich davon aus, dass Du die Faustregel "Quantität ist nicht gleich Qualität!" kennst, oder?


In der Tat ist es nämlich eines der Alleinstellungsmerkmale dieses BVB-Blogs, dass ich jeden Tag etwas in die Tasten haue. Mit allen Vor- und Nachteilen. Ich habe schon mehrmals überlegt den Blog auf wöchentliche Erscheinngsweise umzustellen, mich dann aber bewusst dagegen entschieden. Es würde "Hamburg schwarz-gelb" nicht gut tun. Ich hätte dann den Anspruch, was wirklich Bewegendes zu schreiben, was irgendwie Sinn macht, auf das eine Woche zu Warten es sich lohnt. Doch wer genau das sucht ist mit DTS98 meiner Meinung nach hervorragend bedient. Wolle schafft es immer gut Sachen zu analysieren. Und wer es zynischer mag, der ist mit den Bichs bestens bedient.Dadurch, dass ich jeden Tag ohne groß zu reflektieren in die Tasten haue, gibt es bei mir eher einen Wasserstandsmeldung meiner Seele. Ich schreibe recht offen über meine Gedanken und versuche mich dabei nicht glattzubügeln. Das spiegelt teilweise die Gedanken des Lesers oder eckt an, weil ich ja nicht immer smart bin. Von „Du schreibst immer was ich denke“ bis zu „Du Spinner nervst“ ist alles dabei. Ich glaube Jütty war es, der mal zu mir gesagt hat: „Du bist RTL unter den Blogs“. Da ist was dran. Ich habe nicht den Anspruch Hochkultur zu machen und was zu hinterlassen, sondern eher Leute für den Moment gut zu unterhalten.

Mit Schmunzeln und großem Amüsement habe ich den Einwurf zu dem Bademantel wahrgenommen. Ich betreibe einen Blog, habe einen Podcast gegründet, einen Film zu „Unser BVB“ gemacht und mache noch diverse andere Sachen für den BVB oder den Fanclub, aber ich werde für viele Leute für immer der Typ mit dem Bademantel sein. Ich habe vergessen aus welchem Film folgendes Zitat ist, aber es passt:

„Wenn eine Mann 1000 Brücken baut und einen Schwanz lutscht, dann ist er nicht mehr der Brückenbauer, sondern der Schwanzlutscher“

Freitag, 25. Juni 2010

Mythos Westfalenstadion

Ich habe bekanntlich berufsbedingt im Moment mehr mit dem FC St.Pauli zu tun. Und in dem Zusammenhang auch mit einigen Spielern gesprochen. Letztens habe ich einen von denen gefragt, ob er glaubt, dass es ein Unterschied ist, wenn er plötzlich in Bundesligastadion aufläuft, statt in Zweitligastadien. „Meinst Du, Du bist nervöser, wenn Du im Volksparkstadion, in der Allianz-Arena oder im Westfalenstadion aufläufst?“ Bei Westfalenstadion zuckte er, bekam große Augen und meinte, dass das schon was besonderes wäre. Ungelogen. Es war erst das Wort „Westfalenstadion“, dass ihn zu einer Reaktion. Wir redeten dann noch kurz über das Thema und ich merkte wie besonders das Stadion auch für die Sportler ist und mir fiel wieder auf wie dankbar ich sein kann, dass mein Verein in diesem Stadion spielt.

Wir selber nehmen das ja meistens gar nicht mehr so wahr und meckern eher darüber, dass die Stimmung manch mal scheiße ist. Ist sie auch oft. Dabei gerät aber aus dem Blick, dass sie das in anderen Stadien auch ist und wir immer noch auf hohem Niveau meckern. Und, dass das Westfalenstadion – wenn es denn mal rockt – auf einem Niveau abgeht, das unerreicht ist. Wer gegen Leverkusen in der Rückrunde da war, weiß wovon ich rede. Hinzu kommt noch der rein bauliche Aspekt. Ich stand letztens mal kurz unten vor der Süd, weil ich da was zu tun hatte und habe die Süd hoch geschaut. Ich bin ein Mensch, der nicht leicht zu beeindrucken ist, aber ich war da auf einmal wieder echt ehrfürchtig. Diese gigantische Wand von Menschen, die schiere Masse. Wahnsinn. Wie an jedem Mythos ist auch beim "Mythos Westfalendtadion" nicht immer alle Gold, was glänzt, aber es ist eben auch immer was dran.

Aber man gewöhnt sich eben an alles und empfindet das als normal. Und dann ist es einfach gut, dass sich noch mal von einem Außenstehenden spiegeln zu lassen, damit einem klar wird, was man da eigentlich hat. Ist privat genauso. Ich habe mir z.B. irgendwann man einen 55 Zoll Full HD gekauft. Ich weiß noch, wie ich fassungslos vor dem Monster gestanden habe, als es geliefert wurde und wie normal ich es inzwischen finde so einen TV zu haben. Weswegen ich immer wieder froh bin, wenn mich wer besucht, der noch nie da war und kurz fassungslos auf diese gigantische Glotze schaut. Und genauso ist es eben auch mit unserem geilen Stadion. Man gewöhnt sich daran, wie toll das ganze ist, nimmt es nicht mehr wahr und meckert, dass es nicht so ist, wie es sein könnte. Man stelle sich vor wir würden z.B. im "Borussia Park" in Gladbach spielen. Um mal einfach einen Vergleich in die Runde zu werfen.

Lasst uns mal für ein paar Sekunden in Stress demütig zum Himmel schauen und wem auch immer für unser Stadion danken.

Donnerstag, 24. Juni 2010

Rückzug der Ballermänner

Ich weiß seit gestern, was mich an dem WM Hype stört. Also, was mich ganz konkret stört. Und dass ist nämlich NICHT der Umstand, dass sich zur WM auch nicht Fußball-Fans für Fußball interessieren. Das ist nämlich völlig legitim. Ich habe da gestern eine Diskussion mit einem Kollegen drüber geführt, der auch nur zu WM Zeiten Fußballinteressiert ist. Und das an sich ist eben auch kein Drama. Es gibt bei jedem Hobby Menschen für die das eine Lebenseinstellung ist, während es für andere eben nur eine Freizeitbeschäftigung unter vielen ist. Und in jedem dieser Bereiche, regt sich der harte Kern über die „Eindringlinge“ auf, deren einzige Fehler ist, nicht ihr Leben an das jeweilige Thema zu verschwenden. Neben Fußball kann man das z.B. sehr gut im Bereich Videospiele beobachten, denn da schauen die Core-Gamer auch verachtungsvoll auf die Casual-Gamer. Und es das wird bei anderen Bereichen auch nicht anders sein.

Das ist zugegebenermaßen schon eine Arroganz des harten Kerns, aber natürlich auch irgendwie verständlich. Menschen grenzen sich gerne von einander ab. Und wer viel in etwas inverstiert fühlt sich halt auch gerne etwas "besser". Aber es ist eben nicht dieser Punkt, der mich nervt. Mit besagtem Kollegen habe ich nämlich keine Problem, weil der nämlich nicht mit Karneval verwechselt. Er schmiert sich keine Schminke ins Gesicht und setzt sich keinen dummen Hut auf. Das unterscheidet ihn deutlich von den ganzen WM-Hühner – man hat sich drauf geeinigt sie Anjas und Tanjas zu nennen - für die Fußball lediglich eine Umgebung ist in der man sich verkleiden, dumm benehmen und die Sau raus lassen kann.

Diese Menschen kommen als zwei Bier vier Jahre für ein paar Wochen um die Ecke und drücken dem Fußball ihre Regeln auf. Und es ist ihre Respektlosigkeit die mich aufregt. Wer sich nur ab und zu für Fußball interessiert, der möge doch bitte so höflich sein, die Regeln derjenigen zu akzeptieren für die Fußball eben mehr ist. Ich würde das ja auch so machen. Wenn ich zum Beispiel mal in die Oper gehen sollte, dann ziehe ich mir da ja auch kein Jogginghose an und jubel laut, sondern respektiere die sozialen Konventionen derjenigen für die Oper eben mehr bedeutet als für mich. Der harte Kern setzt die Regeln. Alles andere ist einfach eine Ballermann-Mentalität und einfach rücksichtslos.

Zum Glück scheint sich die Stimmung auf den „Public Viewing Areas“ aber nicht sonderlich toll zu entwickeln. Die Ausschnitte, die gestern aus Berlin gezeigt wurden, waren nur schwer als „Begeisterung“ zu verkaufen. Wenn man weiß wie selektiv Medien an so Themen rangehen, war das in Wirklichkeit wohl noch deutlich reduzierter. Und überall hört man, dass "es nicht mehr so schön ist wie 2006". Auf der Hamburger Fanmeile ist jenseits der Deutschlandspiele einfach nichts los. Gar nichts. Und da so Fanfeste viel Geld kosten, bin ich ganz optimistisch, dass die irgendwann nur noch eine Erinnerung an 2006 sind. Und als solche haben sie ihre Berechtigung.

Anja und Tanja werden es überleben und sich was anderes suchen, bei dem sie nerven können.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Ein Abend mit dem "Übersteiger"

Es gibt ja nach wie vor Leute, die behaupten Twitter wäre ein sinnloser Dienst. Man müsse schließlich nicht wissen, wann wer aufs Klo geht. Dabei ist das einzig sinnlose eigentlich, die Diskussion darüber ob Twitter sinnlos ist. Denn richtig eingesetzt ist er ein Informations- und Kontaktkatalysator. So folgt mir z.B. bei Twitter „Der Übersteiger“ - der soweit ich weiß das älteste noch bestehende Fanzine in Deutschland ist - auf Grund irgendeines Tweets von Scudetto. Auf meinen Blogpost zu der Torwort Lesung in Hamburg
bekam ich dann folgenden Tweet vom Übersteiger.

@MauriciusQ Vielleicht sollten wir zwei uns mal zum diskutieren treffen, zu der Lesung wollte ich zwar, konnte aber leider nicht.less than a minute ago via TweetDeck



Und so traf ich mich gestern in der Brasserie Raval, mit einem Redaktionsmitlied um WM zu schauen und über Fußball, den BVB und den FC St. Pauli zu fachsimpeln. Die Brasseria Raval ist zwar recht unspektakulär, hat aber eine Attraktion. Sein Örtchen! Das ganze Klo ist mit USP Klebern zugepappt. Und zwar ausschließlich. Es kann meinem zu später Stunde fortgeschritteten Alkoholgehalt geschuldet sein, aber ich habe den Versuch da einen nicht USP-Kleber zu finden irgendwann abgebrochen. Faszinierend. Da könnte man fast eine TV Show raus machen. Der erste, der einen Sticker findet, der nicht von USP ist bekommt 1000€.

Der Abend war sehr angenehm und es ist immer wieder spannend Innenansichten von anderen Vereinen zu bekommen. Der FC St. Pauli ist zwar der Verein von dem ich am meisten mitbekomme neben dem BVB. Das liegt erstens am meiner Grundsympathie gegenüber dem Verein und eben auch daran, dass ich in dessen Kerngebiet wohne und arbeite. Trotzdem bin ich natürlich weit weg davon St. Pauli-Experte zu sein. Dass das „Non-Established since 1910“ von der Fanszene des FCSP ebenfalls sehr kritisch gesehen wird, wusste ich z.B. vorher nicht. Und auch über das angespannte Verhältnis zwischen Ex-Präsident Corny Littmann und der Fanszene höre ich immer wieder gerne mal Gründe. Komplett neu für mich war auch ein von meinem Gesprächspartner vermuteter Grund, warum die Paulianer uns nicht so gut leiden können. Und zwar deren Fanfreundschaft mit Celtic. Er meinte nämlich dass das den Paulianer extrem auf die nerven gehen würde, dass sie die Fanfreundschaft mit Celtic aktiv leben, ständig überall hinreisen und da nie einen Dortmunder sehen. Aber wenn Celtic dann in Deutschland spielt tauchen auf einmal BVB Fans auf uns machen auf Freundschaft. Nachvollziehbare Begründung irgendwie. Und auch, dass die Umsiedlung der Gästefans von der Süd auf die Nord ein Grundvoraussetzung dafür ist, dass es wieder ein Derby am Millerntor geben kann, war mir nicht bekannt. Macht in Bezug auf die Fantrennung aber Sinn. Und zusätzlich hatbe ich jetzt noch die Übersteiger-Ausgabe in der Tasche, die sich mit den Vorfällen zum Rostock-Spiel auseinandersetzt. Da mich das Thema interessiert freue ich mich auf das Studium des Heftes.

Es war also insgesamt ein informativer und ganz unterhaltsamer Abend. Allerdings hatten mein Gesprächspartner und ich ein Diametral unterschiedliches Trinkverhalten. Während ich – ich gereiche meinem Klischee zur Ehre, aber Pislner Urquell vom Fass ist unerreicht – nach sieben halben Litern Bier reichlich angedüdelt aus dem Saal ging, war mein Gesprächspartner nach Cola und Alster wohl recht fit. Was mir ein schlechtes Gewissen machte. Während ich umgekehrt wahrscheinlich als Gesprächspartner deutlich abbaute.

Nicht mal saufen können die Paulianer.

Dienstag, 22. Juni 2010

WIe bescheuert sind Fans?

Wie bescheuert sind eigentlich Fußballfans? Da sitzt man nun und jammert, dass Sommerpause ist, anstatt sich über die WM zu freuen, wo man jeden Tag drei Mal Fußball schauen kann. Nein, wir Fans möchten lieber viel Geld dafür ausgeben, um seinem Team bei Eiseskälte, Regen und Wind durch die Republik folgen zu können. Und wir freuen uns auf die Zeit, wo uns das auch wieder schön viel Geld kostet, dass wir mehrere Stunden mit dem Zug fahren. Es sei denn wir fahren Bus und genießen das einmalige Ölsardinen Gefühl. Nur echt mit dem Biergeruch-Wappen und vollgekotztem Klo.

Und wir sehnen die Zeit herbei, dass man dann – endlich im Stadion angekommen – fast 4€ für sein Bier zahlen darf und bis man das hat in unendlich langen Schlangen steht. Wobei einem die Wartezeit mit interessanten Sozialstudien völlig überforderten Thekenpersonals verkürzt wird. Und der Frage, ob hier wohl Ranga Yogeshwar gerade eine Folge „Wissen vor 8“ dreht. Thema: „Wie langsam kann ein einzelner Mensch zapfen?“. Wobei sich das Zapfpersonal gegenseitig über- bzw. unterbietet, um sicher zu gehen, dass der Beitrag mit ihnen als Hauptperson gedreht wird. Es sein denn man hat das „Glück“, dass es im Stadion kein Bier mit Alkohol gibt. Dann hat man die ganze Theke für sich alleine.

Und man freut sich ganz besonders auf die Spiele, wo man nach fünf Minuten feststellt, dass das heute wohl nichts wird und man inständig hofft, dass man sich irgendwie ein 0:0 erschummelt. Eine Hoffnung, die sich nach 10 Minuten dann in Luft auflöst.Zugegeben, diese Situation passiert unter Jürgen Klopp recht selten. Aber ganz ausgeschlossen ist das auch nicht. Tief in der Nacht ist man dann wieder zu Hause, um am nächsten Tag völlig zerschossen zu sein. Was richtig dumm ist, wenn der nächste Tag ein Wochentag ist und man auf der Arbeit sitzt und sich fragt, was man eigentlich hier macht.

Es ist extrem dumm, aber es ist so schön.

Montag, 21. Juni 2010

Hauptsache Europa

Heute um 13:30 werden die ersten beiden Runde der Europa-League ausgelost. Das betrifft uns zwar noch nicht direkt, weil wir ja erst in Runde 3 ins Rennen eingreifen, aber trotzdem ist das irgendwie kribbelig. Denn sa war sie dann wieder; die Frage, wohin es geht in Europa? Das Angebot ist recht groß.

Es gibt eine Menge Ziele, die zwar vom fahren her sehr interessant sind, aber sportlich mal eine knackige Aufgabe. Neapel zum Beispiel. Oder Liverpool. Liverpool wäre wirklich eine geile Fahrt. Ich war früher totaler Liverpool-Sympathisant. In Zeiten als die Premiere League als England noch ein Fankultur hatte. Daher würde ich das gerne noch mitnehmen. Aber das ist auch noch in der Gruppenphase geil, so dass ich mir wünsche, dass wir erst was anders bekommen.

Mein absoluter Traum ist und bleibt aber eine Fahrt ins tiefste Russland. 84 Stunden mit dem Zug oder so. Eine Strecke wohlgemerkt. Zurück geht es dann mit dem Flieger, weil man das Spiel am Sonntag sonst nicht schafft. Geil. Ich mag Russland einfach sehr gerne. Diese ins depressive abdriftende Melancholie der Russen hat was. Wer mal da war, wird mir beipflichten. Gegen Dänemark hätte ich natürlich auch nicht, weil das von Hamburg nun wirklich nicht die Welt ist. Wobei sich da die Frage stellt, ob eine Europapokalfahrt nicht weh tun muss? So richtig schmerzhaft sein. Mal eben nach Dänemark fahren ist da ja nicht so der Hammer. Man sollte aber mit solchen Wünschen auch aufpassen, sonst wird es nachher Rumänien. Ach was weiß denn ich? Eigentlich ist es mir auch Latte. Ich bin einfach nur heiß.

Egal wo, Hauptsache Europa und Hauptsache ich bin dabei.

Sonntag, 20. Juni 2010

Sehnsucht

Meine Güte, der Fußball fehlt mir so. Das mag für irgendjemanden, der nicht BVB Fan ist bzw. Fan eines anderen Vereines komisch klingen, weil ja gerade WM ist, aber es ist so. Klar sieht man jeden Tag drei Fußballspiele, wenn man die Zeit hat, aber ich würde das sofort gegen eines des BVB tauschen. Die WM langweilt mich so unfassbar. Zwei Mannschaften, die mich beide nicht interessieren spielen gegeneinander. Ich will meine schwarz-gelben Jungs zurück. Ich will das zittern und bibbern zurück. Die Freude und den Jubel.

Ich bin so gelangweilt, dass ich mich sogar auf den Trainingsauftakt am 04. Juli freue. Ab da hat man wenigstens wieder was über das man diskutieren kann. Den werde ich auch besuchen, weil der klugerweise diesmal an einem Sonntag ist. Eigentlich interessieren mich solche Veranstaltungen überhaupt nicht, weil sie irgendwie eine komischen Charakter haben. Der geneigte Ultra würde wohl „kuttig“ ssagen. Das ganze hat ja eher Volksfestcharakter. Aber ich bin so heiß auf den BVB, dass ich sogar nach Moskau zum Trainingsauftakt fahren würde, wenn unsere Jungs da trainieren würden. Ich habe schlimme Sehnsucht.

Mein Körper ist zwar immer noch froh, dass er nicht durch die Republik gondeln muss, aber mein Geist sehnt sich nach Borussia. Wer wissen will, wie unausgeglichen ich bin, der muss sich nur meine Postings im Schwatzgelb-Forum anschauen. Ich bin da eigentlich ein recht häufiger, aber ausgeglichener Poster. Aber im Momente bin ich so was von bissig und biestig, dass ich wirklich schon negativ auffalle. Ich bin nicht für die Sommerpause gemacht. Niemand ist für die Sommerpause gemacht.

Die Sommerpause gehört abgeschafft. Für immer.

Samstag, 19. Juni 2010

Fußball – Was ist das?

Ich weiß nicht so richtig worüber ich schreiben soll heute. Fußball ist so meilenweit weg im Moment. Das klingt vielleicht komisch aus dem Mund von einem, der gerade eine Show zur Fußball-WM produziert, ist aber nichtsdestotrotz wahr. Du schaust Fußball halt einfach anders, wenn Du wie gestern direkt nach dem Deutschland Spiel eine Sendung aufzeichnest. Man sitzt im Crewraum, kriegt das Ergebnis mit und los. Alle auf Position! Keine Chance zur Reflektion. Fußball? Was ist das eigentlich? Da ich das Wochenende frei habe, freue ich mich sehr drauf endlich mal sechs Spiele am Stück zu sehen, ohne parallel noch zu arbeiten. Getrübt wird das ganze lediglich davon, dass ich krank bin. Der Stress fordert seinen Preis. Trotzdem ist es für mich schwierig über Fußball zu schreiben, weil der sehr oberflächlich an mir vorbeizieht.

Über den BVB zu schreiben fällt mir im Moment auch schwer, weil der auch meilenweit weg ist. Also nicht in meinem Herzen, sondern weil einfach nichts passiert. Ich sitze heute nicht im Zug nach irgendwo und habe ein Bier am Hals.Da bin ich in meinem jetztigen Zustand auch sehr froh drum, um ehrlich zu sein. Auch ansonsten passiert ja BVB-mäßig sehr wenig. Die Transfers sind scheinbar abgeschlossen, wenn wir Nelson Valdez nicht noch verkaufen und die Sommerpause verläuft in einer Ruhe, die zwar recht angenehm ist, aber naturgemäß dadurch auch recht langweilig. Man kann sich nicht wie 2008 darüber die Köpfe einhauen, ob Klopp der richtige Mann ist oder ähnliche Dinge. Es ist verdammt ruhig in BVB Land.

Wenn nur die Scheiße Bezahlkarte nicht wäre

Freitag, 18. Juni 2010

Die Suche nach dem fanfreundlichen Aspekt der Bezahlkarte

Je länger ich drüber nachdenke, umso beschissener finde ich die von den BVB-Offiziellen geplante Einführung einer Bezahlkarte im Westfalenstadion. Die dann bestimmt ganz Aki Watzke like noch einen coolen Namen bekommt. „Westfalentaler“ wäre doch was. Was der Vorsitzende unsere Geschäftsführung dann bestimmt als Verbeugung vor den Leuten verkauft, die das Westfalenstadion als offiziellen Namen zurück möchte. Okay, vielleicht oder sogar wahrscheinlich bleibt auch der Euro als Währung. Denn beim BVB wird ja alles mit Verspätung eingeführt. Aber dann gleich richtig bzw. eben grottenfalsch. Also kommt der Westfalentaler dann 2012. Okay, ich bin polemisch, aber ich bin auch sauer. Ich suche einfach noch den positiven Aspekt der Bezahlkarte.

Das Plastikding hat eigentlich für alle nur Nachtteile. Der Dauerkartenbesitzer hat die geringsten. Er muss „nur“ in einer Schlange mehr stehen. Nämlich, in der in der er seine Karte auffüllen lassen muss. Das kann man erfahrungsgemäß ja nicht an jeder Theke machen, bzw. wenn dann nur an einer Kasse. Und wer an die von der KGaA versprochene Beschleunigung der Abläufe an der Theke glaubt, hält wahrscheinlich die Farbkombination blau-weiß auch für gelungen. Da wird gar nichts schneller, weil die Probleme die es gibt durch das Zapfen des Bieres kommen und nicht durch das Bezahlen. Ich weiß wovon ich rede, mit Bierständen kenne ich mich aus.

Wer nur ab und zu mal im Westfalenstadion ist, ist gekniffen. Er oder sie muss sich im Vorfeld nämlich überlegen wie viel denn wohl verzehrt werden soll. Und sich dann erst mal in die Schlange stellen, um beispielsweise seine 20€ auf die Karte zu laden. Doof ist es, wenn am Ende des Spieltages noch Geld drauf ist. Seien es nun 2,10€ oder 16,40, weil man entgegen der Planung doch nur ein Bier getrunken hat. Um dann sein Geld wieder zu bekommen, muss man sich wieder in die Schlange stellen. Oder drauf verzichten, wenn man aus Kiel, Hamburg oder Stuttgart kommt und einen Zug bekommen muss. Das Geld ist dann erst einmal weg bzw. beim BVB bis man wieder im Westfalenstadion ist. Wer die Pfandrückgabe kennt, weiß wie „fanfreundlich“, die organisiert werden. Man hat meistens nicht deswegen eine Bechersammlung, weil die so toll sind. Richtig scheiße ist das ganze für Gästefans, denn die kommen ja maximal einmal im Jahr ins Stadion. Ich habe so diverse Restbestände auf meinen diversen Karten aus den Stadien der Republik.

Wo war jetzt noch mal der fanfreundliche Teil der Bezahlkarte?

Donnerstag, 17. Juni 2010

Ein Hauch von Nichts

Hier sollte ein Blog Artikel stehen. Er war auch schon fast fertig. Und dann habe ich ein falsche Tastenkombination gedrückt. Aus Versehen. Mit dem Ergebnis, dass ich den Artikel ungespeichter geschlossen habe. Jetzt steht hier nichts und ich habe weder Zeit noch Lust den noch mal zu schreiben. Deswegen gibt es hier heute einen Hauch von Nichts.

Zum Glück war der eh scheiße.

Mittwoch, 16. Juni 2010

Bargeldlos und Becherrückgabe

Der BVB “prüft” laut eines Artikels der Ruhrnachrichten den Einsatz einer Bezahlkarte im Westfalenstadion. Auf deutsch: Die Verantwortlichen des BVB haben das schon lange beschlossen und testen jetzt über ihren Medienpartner Ruhrnachrichten die Reaktion der BVB-Öffentlichkeit. Um ehrlich zu sein, regt mich der Einsatz von solchen Karten nicht mal sonderlich auf für Heimfans. Wichtig ist, dass man den Gästefans weiter das bargeldlose bezahlen ermöglicht. Denn nichts finde ich beschissener als wenn man in einem Stadion in dem man einmal im Jahr ist ein Karte kaufen muss, für die am besten noch 20€ Pfand verlangt werden.

Wobei ich mich aber generell schon frage, warum man in einem Fußballstadion unbedingt bargeldlos zahlen muss. Mag sein, dass das „Handling“ für den BVB dadurch verbessert wird, aber für die Fans wird es eigentlich komplizierte. Für Dauerkartenbesitzer zwar nicht zwingend, aber für Leute, die nur ab und zu mal ins Stadion gehen schon. Vor allem, wenn der BVB dann auch noch ein Kaution nehmen sollte. Das ist alles nicht richtig schlimm, aber es hat auch keine echten Vorteile für uns als Fans. Bargeld lacht. Ich brauche schließlich auch keine Bezahlkarte, wenn ich ins Kino gehe. Und in der Kneipe kann mal auch mit Bargeld zahlen. Aber so ist das scheinbar. Alles was nicht so richtig gut ist, kommt mit ein paar Jahren Verzögerung nach Dortmund. Die Begründung ist aber eher lachhaft.Zumindest der erste Teil.

Ziel sei es, „in der Abwicklung des Caterings noch Fan-freundlicher“ zu werden, durch schnellere Zahlungsvorgänge die Wartezeiten an den einzelnen Verkaufskiosken im Stadion zu verringern und am Ende höhere Umsatzerlöse zu erzielen.


Seit wann kümmert sich der BVB um die Fans in der Warteschlange? Und überhaupt: Als würde man in der Schlange ewig lange auf das Bezahlen warten. In der Realität wartet man doch eher darauf, dass das – genauso freundliche wie meist überforderte Personal – Bier zapft. Einen Bier- Schnell -Zapf -Kurs sollte der BVB mal lieber einführen. Ich würde mich ja anbieten, aber leider könnte man bei mir eher einen Bier-Schnell-Trink-Kurs buchen. Das mit den höheren Umsatzerlösen ist aber wohl so falsch nicht. Denn de facto wird der BVB wahrscheinlich die Rückgabestellen für die Karten genauso „großzügig“ ausstatten wie die Becher-Rückgabestellen und so mancher Euro nicht zurück verlangt werden.

Schöne neuen Fußballwelt

Dienstag, 15. Juni 2010

Lucas Barrios – Ein Fußballsöldner unter vielen

Ich habe mir gestern Abend das Spiel von Paraguay gegen Italien angesehen. Mit Lucas Barrios. Und das hat mir genau nichts bedeutet ihn zu sehen. Damit scheine ich ja in der Minderheit zu sein. Der geneigte durchschnittliche BVB Fan, ist ja bei der WM scheinbar Fan von des Teams aus Südamerika. Ich dagegen merke an wie wenig mir Lucas Barrios als Spieler bedeutet, wenn ich ihm im Trikot einer fremden Mannschaft sehe. Ich mag den als Person eh nicht so gerne, aber wenn der dann noch für ein anderes Team spielt ist er mir so was von egal. Ein Fußball-Söldner unter vielen. Warum soll es mir etwas bedeuten, wenn ein Berufsfußballer – nur weil er aktuell zum Kader des Ballspielvereins zählt – bei der WM für irgendein südamerikanisches Land aufläuft? Nur weil der gerade unser bester Torschütze ist? Das ist sein Beruf. Wir bezahlen ihn dafür und er erledigt sein Job sehr gut. Sogar hervorragend. Das ist toll für beide Seiten und darüber freue ich mich und er bekommt von mir allen sportlichen Respekt den er verdient. Aber warum muss ich deswegen gleich so tun, als hätte er den BVB mitbegründet, wie es scheinbar einige Schwarzgelbe machen?

Die Leute, die Barrios jetzt so in den Himmel heben, sind vermutlich die selben, die dann später mangelnde Vereinstreue beklagen, wenn er uns wieder verlässt. Nur wie passt das zusammen, wenn man auf der einen Seite Bindung der Spieler zum Verein fordert und auf der anderen Seite jedem Spieler eine Liebeserklärung macht, nur weil er Leistung bringt? Das sind zwei paar Schuhe. Ein Dede hat es sich verdient, dass man ihn ins Herz schließt, weil der uns über Jahre die Treue gehalten hat. Oder ein Jan Koller, der wie man im Spiel gegen Nürnberg damals gesehen hat, scheinbar immer noch mit dem Herzen Dortmunder ist. Wir können uns auch über Lars Ricken unterhalten. Oder meinetwegen Murdo McLeod. Und wenn sich ein Kevin Großkreutz das Nationalmannschaftstrikot überstreift, dann bewegt das sogar mich.

Aber warum vergibt man bitte emotionale Zuneigung nach der Leistung einer Saison? Diese Beliebigkeit im Profifußball widert mich an. Uns sie kotzt mich bei Fans deutlich mehr an als bei den Spielern. Das ist deren Beruf und sie müssen sehen, wo sie bleiben. Aber dieses unkontrollierte ejakulieren von Liebe durch Fans ist ein Verhalten, das besser nach Hoppenheim als nach Dortmund passt. Ich würde mir von unseren Fans mehr Anspruch wünschen.

Fan eines Traditionsvereins zu sein bringt auch Pflichten mit sich. Nicht nur Rechte.

Montag, 14. Juni 2010

15 Minuten meines Lebens

Ich würde Euch ja die Sendung heute um 20:00 Uhr auf MTV empfehlen,(wobei MTV manchmal auch früher als angekündigt ausstrahlt, also ruhig um 10 vor schauen) die mich im Moment so stark einbindet, aber das wäre irgendwie auch käsig. Weil wenn man was empfiehlt erwartet man ja immer was ganz Großes. Aber es ist halt nur Fernsehunterhaltung. Kein Mittel gegen den Atomkrieg. Das braucht die Welt eigentlich nicht, aber wenn man nicht gleich schreiend den Fernseher abschaltet, dann war´s halt gar nicht so schlecht.

Aber trotzdem: Kann man da guten Gewissen empfehlen einzuschalten? Seine eigene Arbeit zu empfehlen ist ja auch ekelhaft selbstrefereziell. Gut, das würde sich jetzt auch nicht groß von meiner sonstigen Art unterscheiden, aber trotzdem ist das unfein. Und wer im Blog liest weiß halt wie ich bin, aber jemandem was zu schauen empfehlen ist dann ja doch eine Verantwortung. Aber worüber soll ich sonst bloggen? Die Sendung ist im Moment mein Leben. Verdichten auf 15 Minuten. Ach was weiß ich. Sagen wir mal so: Ich glaube, wer sich im weitesten Sinne für Fußball interessiert, wird heute um 20:00 Uhr rum auf MTV zumindest auch nicht schlechter unterhalten als im öffentlich-rechtlichen TV. Und wenn doch hat er halt 15 Minuten seines Lebens verschwendet für die ich offiziell die MItverantwortung übernehme. Länger ist die Show nicht. Und wir haben soviel Arbeit und Freude in die Sendung gesteckt, dass ich lügen würde, wenn ich sage, dass es mir egal ist, ob sich das Leute anschauen oder nicht. Auch wenn ich negative Reaktionen auf sowas immer gut ausblenden kann, interessiert mich natürlich, ob die Menschen einschalten. Ist halt kein Blog sondern immer noch ein Massenprodukt. Und ich hoffe daher natürlich, dass wir 15 Minuten TV Unterhaltung schaffen, die den Leuten Spaß macht.

Ich finde das übrigens nach wie vor komisch, wie viel Energie und Zeit man in Sendungen steckt, die dann am Ende an einem vorbeifliegen. Ist wahrscheinlich bei anderen Berufen genauso. Was weiß ich z.B. über die Arbeit von Bäckern, deren Brötchen ich so nebenbei in mich reinschlinge? Ich werde heute beim Brötchenessen mal an den Bäcker denken, der das erstellt hat. Naja, heute habe ich genug um die Ohren, ich denke lieber morgen an den.

Ansonsten finde ich es unfassbar lustig, wie sich nach einem Sieg gegen Australien die Stimmung in Deutschland dreht. Da haut das deutsche Team – zugegeben sehr souverän – einen Außenseiter weg und schon pendelt die Stimmung in diesem Lande von „Wir scheiden in der Vorrunde aus“ zu „Wir werden Weltmeister“. Woher kenne ich das nur? Ach ja von den Spielen des geliebten Ballspielvereins. Da gibt es ja auch nur Abstieg oder Championsleague. Wir Deutschen sind einfach ein komisches Volk. Egal, wer da Trainer ist und wer spielt. Es ist immer falsch. War 2006 genauso.

Man darf uns vor eine Weltmeisterschaft nicht mehr ernst nehmen.

Sonntag, 13. Juni 2010

Ich geh dann mal Geschichte schreiben

Ich hatte gestern sogar wirklich so was wie frei. Zwar habe ich ein bisschen von zu Hause gearbeitet, aber bin nicht in die Firma gegangen und konnte mir ganz entspannt alle drei Spiele auf dem Sofa anschauen. Das war auch dringend nötig. Wenn man eine WM-Sendung macht, sollte man auch den Blues der Veranstaltung aufnehmen. Gleich geht es in die Firma, denn morgen wird gesendet und daher muss heute auch mal wieder richtig gearbeitet werden. Die großen Ecksteine sind alle gelegt. Wir wissen wo wir produzieren, wer als Gast in die erste Sendung kommt, was wir inhaltlich machen wollen und so weiter und so fort. Was aber jetzt noch ansteht sind die ganzen Baustellen, die angeblich klein, in Wirklichkeit aber absoluter Zeitfresser sind.

Hinzu kommt die paranoide Sorge, dass man irgendwas entscheidendes Vergessen hat. Ich habe immer Angst vor dem Moment wo man morgen auf dem Set steht und irgendwer plötzlich feststellt, dass man was Entscheidendes vergessen hat. Oder dass plötzlich der Ü-Wagen nicht zu seinem Platz kommt, weil die Durchfahrt wegen Bauarbeiten gesperrt ist. Irgendso so ein sinnloser Scheiß halt. Die nächsten 30 Stunden werden auf jeden Fall ein ziemliches Gerocke. Mit Glück bekomme ich ein paar Stunden Schlaf, aber sicher ist das nicht. Diese heiße Schlussphase ist immer anstrengend aber hammergeil. Vor allem, wenn Du dann die Sendung auf dem Schirm siehtst. Deswegen bin ich beim Fernsehen. Dieses Gefühl ist durch nicht zu ersetzen außer einem Tor des BVB. Die ganze Anspannung entlädt sich in einem knappen Moment.

Allerdings muss man auch damit leben, dass die meisten Leute es dann scheiße finden, was man macht. Damit umzugehen ist nicht immer leicht. Zumindest nicht für jemand, der wirklich mit Engagement bei der Sache ist. Völlig egal, ob die Sendung nun den eigenen Geschmack trifft oder nicht: Man steckt immer jede Menge Herzblut und damit auch viel Persönliches da rein. Wenn man das verliert sollten man den Job wechseln. Man bekommt quasi ein Baby, gibt das in die Hand fremder Menschen und muss sehen, was die damit machen. Und das muss man ab dem Moment der Ausstrahlung einfach ignorieren. Denn auf was sich die Leute immer einigen können: Politik und Fernsehen ist scheiße. Ein echte Zwiespalt. Wenn man was erreichen will, muss man rangehen als würde man Geschichte schreiben wollen und wird angesehen als wäre man ein Autobdieb. Wenn man das persönlich nehmen würde, würde man durchdrehen. Außerdem ist es ja immer so, dass wenn man etwas macht das mehr Leute scheiße finden als gut. Wer damit nicht umgehen kann, ist in dem Job wohl falsch. Trotzdem ist das vielleicht der Grund, warum sich in meiner Branche soviel Egomanen sammeln. Und warum die beste
Freundin des Fernsehmenschen die Einschaltquote ist.

Ich geh dann jetzt mal Geschichte schreiben.

Samstag, 12. Juni 2010

Wie andere Neger auch

Das wichtigste Thema bei dieser WM scheinen nicht die Spieler zu sein, sondern die Vuvuzelas aka Uwe Seelers aka Scheißtröten. Faszinierend! Da hat man beschlossen die WM nicht in Europa stattfinden zu lassen, sondern in Afrika und stellt nun entsetzt fest, dass der Neger die Dreistigkeit besitzt seine WM so zu feiern wie er das will – und das trotz Fifa. Das kann nicht sein, das darf nicht sein und der ach so aufgeklärte Mitteleuropäer ist auf einmal ganz schnell mit Verbotsforderungen zur Hand. Das wollen wir doch mal sehen, ob wir den Neger nicht an die Kette legen können. Um Missverständnissen vorzubeugen: Mich nervt dieser Vuvuzela Sound auch. Die Dinger machen für gemeine mitteleuropäische Ohren einfach unfassbar nervigen Sound und ich verspreche hiermit feierlich jedem Idioten, der meint das Ding ins Westfalenstadion mitzunehmen seine Tröte bis zum Hals in den Arsch zu schieben. Was aber noch mehr nervt, als die Tröten selber sind die ganzen Kapeiken, die sich gegenseitig an Verbotsforderungen hochziehen.

Diese WM findet nun mal in Afrika statt und die feiern so eine WM halt anders als Mitteleuropäer oder Südamerikaner. Man kann da auch gerne genervt von sein, aber es ist halt so. Und es hat in Zeiten in denen jede McDonalds Filiale überall auf der Welt gleich aussieht und ich in jeder Stadt einen H&M Store finde auch was beruhigendes, dass sich eine WM in Afrika von einer WM in Deutschland unterscheidet. Wobei die Worte „beruhigend“ und „Vuvuzuela“ in einem Satz unterzubringen natürlich gewagt ist. Trotzdem muss doch jedem klar gewesen sein, dass die WM in Südafrika anders werden wird. In jeder Beziehung. Es gibt auch Gründe gegen die Vuvuzela, die von Afrikaner angebracht werden. Und genau da gehört die Diskussion auch hin. Nicht nach Europa. Nicht alles, was einem persönlich nicht gefällt ist ein Weltuntergang. Es sei denn natürlich geht davon aus, dass der Mittelpunkt der Welt immer da ist, wo seine Füße stehen. Mehr als alle Tröten dieser Welt nerven mich diese Art des gemeinen Mitteleuropäers, der bitte alles überall gleich haben möchte. Schön nach Spanien donnern, aber da bitte ein gutes deutsches Schnitzel. Mit Bratkartoffeln. Und ein Veltins. Man spricht deutsch, eine WM hat überall gleich zu sein und was einem nicht gefällt ist scheiße. Man kann auch nicht versuchen einfach mal damit zu leben, dass es anders ist. Nein, wenn man den Fernseher einschaltet, dann will man sich bitteschön auch aufregen. „Verbieten, verbieten, verbieten“. Ich empfehle in diesem Zusammenhang übrigens den Film „Wie andere Neger auch“ in dem eine afrikanische Ethnologin die die Deutschen erforscht. Wie zum Ende des Filmes deutsche Ethnologiestudenten sich dagegen verwehren, dass man sie genauso erforscht wie die Afrikaner ist herrlich entlarvend.

Wenn man alles verbieten würde, was einem nicht gefällt, gäbe es in meiner Welt auch keine angemalten Deutschland-Fans mit dummen Hütten und Blumenkränzen und kein Gelsenkirchen. Moment mal…kein Gelsenkirchen? „Und führe mich nicht in Versuchung.“ Aber widmen wir uns wieder einer Gegend, die besser ausgebaut ist als die Stadt Gelsenkirchen, sprich Afrika. Und die Afrikaner tröten überwiegend nun scheinbar gerne im Stadion. Warum sie das tun erschließt sich mir nicht, aber mir erschließt sich so einiges im Leben nicht.

Womit wir schon wieder in Gelsenkirchen wären, wo wir doch gar nicht hinwollten.

Freitag, 11. Juni 2010

Die WM geht los, oder: Mein erster Job beim Fußball

So, heute geht sie also los, die WM. Mal wieder. Aber dieses mal ist alles anders. Denn die Weltmeisterschaft ist für mich 2010 keine Freizeit sondern Job. Meine Firma produziert nämlich für MTV eine WM-Sendung für die ich mit einem Kollegen das Konzept geschrieben habe und an deren Umsetzung ich auch beteiligt bin. So bin ich dann also an meinen ersten Job mit Fußball gekommen. Eigentlich kann ich mit dem Thema WM ja nicht soviel anfangen. Also mit der Veranstaltung an sich schon. Mannschaften aus aller Welt die Zusammenkommen und sich messen ist, das ist schon durchaus was Geiles. Ich liebe Fußball. Allerdings geht mit der Hype drum rum auf die Nerven. Wenn Leute, die sich für Fußball nicht interessieren plötzlich zu Fans mutieren, kann einem das auf den Nerv gehen. Wobei mein Chef mir jetzt wieder vorwerfen würde, dass ich doch mal aus meinen Elfenbeinturm rauskommen soll. Es wäre geil, wenn sich wirklich alle für so ein Event interessieren. Ein Sichtweise die ich nachvollziehen kann, aber die trotzdem nicht meine ist. Früher mutierten Nicht-Interessierte ab dem Viertelfinale zu Fans und bis dahin war die WM eine Sache für Fußball-Liebhaber. Inzwischen sind die alle von Anfang an dabei. Bei dem Hype muss man aufpassen, dass man das Thema "Fußball" nicht aus dem auge verliert.

Aber völlig egal wie man die WM privat findet, beruflich ist sie der Hammer. Es ist unfassbar geil mit Fußball sein Geld zu verdienen, wenn es auch insgesamt nur 6 Wochen sind. Das ist ungelogen bisher mit Abstand der schönste Job meines Lebens. Das Thema Fußball ist toll und ich knüpfe jede Menge interessanter neuer Kontakte. Hinzu kommt, dass unser kleines Team für die Sendung menschlich extrem gut harmoniert. Wir arbeiten zwar wie die Tiere, aber das ist ja genau meine Welt. Vor allem, wenn es so unfassbar harmonisch ist wie im Moment. Den Produktioner kenne ich seit vielen Jahren, habe ihn aber lange nicht mehr gesehen und der Kollege, den wir für die Redaktion reingeholt haben ist fachlich und menschlich super. Und auch der Praktikant ist eine Bombe. (Übigens: Falls noch wer ein Praktikum machen will, kann der Dienstag anfangen) Ich arbeite ja unter anderem deswegen so gerne bei uns in der Firma, weil wir sehr wenig interne Politik haben, aber unser Projekt ist diesmal sogar absolut politikfrei. Niemand versucht sein Ego durchzusetzen, sondern alle ziehen am selben Strang und inhaltliche Themen werden mittels Argumenten im Sinne des Produktes ausgetragen und gelöst. Bei jedem stressigen Job habe ich – selbst wenn es Spaß macht – Tage an denen ich morgens nicht aufstehen will. Aber im Moment herrscht bei mir wirklich Freude pur. Wenn man mir jetzt einen Vertrag anbieten würde, dass ich diesen Job noch drei Jahre machen kann, würde ich sofort unterschreiben. Das einzige was mich stresst sind meine eigenen Ansprüche. Ich bin ja mit Sachen an denen ich arbeite eigentlich nie zufrieden. Aber ich bin mal vorsichtig optimistisch, dass das gut wird. Es wird sich bald zeigen. Vielleichht bin ich ja dann auch arbeitslos.

Darüber hinaus ist mir aber klar geworden, dass ich niemals einen Job beim BVB machen könnte und sollte. Denn so geil wie die Arbeit auch ist, man verliert den emotionalen inhaltlichen Bezug zum Thema. Man betrachtet alles aus der Meta-Ebene und sucht Themen, Ideen und Umsetzungen. Die persönliche Nähe und die naive Freude geht aber dabei völlig verloren. Ich war privat noch nie so wenig in WM Stimmung wie im Moment. Diesbezüglich habe ich jetzt schon eine Menge aus dem Projekt gelernt. Würde ich beim oder für den BVB arbeiten hätte ich den schönsten Job meines Lebens und würde mein Hobby komplett verlieren.

Der BVB sollte immer privat bleiben, wenn man an ihm hängt.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Ach, da hast Du Geburtstag?

Die Sailors grillen demnächst. Um genau zu sein am 17.07. auf dem Altonaer Balkon. Das ist die mit Abstand geilste Aussicht in Hamburg und für jeden Hamburgreisenden ein Pflichtbesuch, wenn man mal in der Stadt ist. Vor allem, weil die Spot gar nicht so vielen Leute bekannt ist. Gäste sind beim Grillen übrigens auch gerne willkommen, also wer Lust hat, der möge rumkommen. Aber darum soll es jetzt gar nicht gehen. Ich habe diesen Termin in unseren Sailors Newsletter geschmissen und per Mail an alle Mitglieder rausgeschickt. Tollste Frau von Welt wo gibt ist ja auch Sailors und bekommt daher auch den Newsletter, so dass es fünf Minuten später zu folgender Konversation kam.

Sie: “Oh, die Sailors grillen“

Ich: „Yo“

Sie: „Schön“

Ich „Yepp“

Sie: „Du weißt, was am 17.07. ist?“

Ich: „Nö, was denn?“

Sie: „Mein Geburtstag“

Schweigen

Ich: „Scheiße“

Gratulation, Herr Q. Nachdem ich an ihrem Geburtstag im letzten Jahr mitten auf der Party aufgebrochen bin um nach Weiden zum Pokalspiel zu fahren, habe ich es dieses Jahr sogar geschafft einen Nicht-Pflicht-Termin auf das Datum zu legen, bzw. keinen Einspruch einzulegen als der Termin vereinbart wurde. Aber es ist auch zuviel verlangt sich den Geburtstag seiner Freundin zu merken. Der ist ja nur einmal im Jahr und ich kann mir doch eh nichts merken. Ach, DA hast Du Geburtstag? Zum Glück ist sie echt entspannt was so was angeht. Muss sie auch sein. Wer mit mir zusammen ist, hat keine andere Chance, denn ich bin eine so egozentrische Blitzbirne, dass man sich um mich rum organisieren muss.

Ich bin ein schlimmer Mensch.

Mittwoch, 9. Juni 2010

MauriciusQ aka "Dummer User braucht Hilfe"

Heute könnte Ihr Euch endlich mal nützlich machen und mir die vergnüglichen Stunden zurückzahlen, die ich Euch bereitet habe. Wie bitte, ihr findet mich eigentlich eher doof? Dann helft mir halt aus Mitleid. Ich habe nämlich ein Problem, dass ich nicht gelöst bekomme. Ich bin ja technisch ein DAU. Ein gigantischer, um ehrlich zu sein. Ich schaffe es gerade meinen Rechner anzumachen und wenn der irgendetwas macht, was außer der Reihe ist, bekomme ich hektische Flecken, Pickel, Schweißausbrüche und Angstzustände. Oder anders formuliert: Für alles Praktische bin ich nicht zu gebrauchen.

Wahrscheinlich ist mein Problem daher lächerlich klein für jemand, der sich damit auskennt, - Stolle zum Beispiel - aber mich bringt es zur Verzweifelung. Ihr seht ja rechts die „Schwarzgelben Blogs“. Und da auch www.dts98.de Das Problem dabei, das als letzter Beitrag „Der wilde, wilde Osten“ angezeigt wird und die Info „Vor einem Jahr“ dabei steht. Das ist zwar auch Käse, weil der über zwei Jahre alt ist, aber hilft mir jetzt auch nicht weiter. Ich bin das ganze Thema mit einer MauriciusQ-Taktik angegangen und habe einfach den DTS98 aus meiner Blogliste entfernt und später wieder hinzugefügt. Ein bisschen die Kindergartentaktik, aber hätte ja klappen können. War so schlecht auch gar nicht, weil wenn man jetzt auf den Link clickt kommt man immerhin schon mal wieder auf die Startseite von DTS98 und nicht auf den alten Artikel von vor 100 Jahren. Trotzdem aktualisiert er eben den Eintrag nicht und zeigt immer noch den wilden Osten an. Vielleicht ein Sabotageakt der Dresdner Ultras? Oder des Mossad? Man weiß es nicht. Schlau wie ich bin dachte ich dann einfach, dass der Fehler bestimmt gar nicht bei mir liegt, sondern bei DTS98. Ist eine gerne genommene Taktik. „Ich habe nichts falsch gemacht“. Dummerweise wurde meine Theorie dadurch über den Haufen geworfen, dass bei anderen Blogs, z.B. bei Zone 09, der Link auf dts98 funktioniert. Doof. Also gut für den Blog, aber schlecht für mich. Denn da stehe ichnun mit meinem kurzen Hemd und frage mich, was zu tun ist.

Interessant, dass es ausgerechnet dts98 getroffen hat, denn das ist ja eigentlich auch mein Lieblingsblog. Neben den Bichs natürlich. Aber deren Disse sind in letzter Zeit auch von einer gewissen Milde getrübt. Die Jugend von heute zu weich, die älteren Herrschaften zu dumm. Es geht abwärts mit Deutschland.Deswegen wäre es super, wenn einer von Euch, der sich gerade vor Lachen biegt und sagt „Boah, ist der doof“ mir einfach erklärt, was ich anders machen soll. Und erklärt es mir langsam. Ganz langsam. So Schritt für Schritt. Zum nachmachen. So als würdest Du es Deiner Mutter erklären.

Es sei denn Deine Mutter ist Informatikerin. Dann nimm Deine Oma.

Dienstag, 8. Juni 2010

Was wäre wenn...

Wir haben gestern die 5. Folge von Auslaufen produziert, die Mittwoch online geht. Das Thema waren schwul-lesbische Fans und zu Gast war Jens von den Rainbow Borussen. Jens hat eine Geschichte, die mich stark an meine eigenen erinnert: Er ist als Jugendlicher viel im Stadion gewesen und dann in den 90ern gar nicht, bevor er wieder - Achtung Wortspielalarm - den Weg zum BVB gefunden hat. Zwar sind unsere Geschichten nicht ganz deckungsgleich – ich bin schon als Kind im Stadion quasi „aufgewachsen“ und auch in meiner „fußballfreien“ Zeit jedes Jahr mindestens einmal im Stadion gewesen – aber die Parallel sind nicht von der Hand zu weisen.

Ich habe mich in letzter Zeit ab und zu mal gefragt, was so gewesen wäre, wenn ich nicht aus Witten weggezogen wäre, was übrigens ein ziemlicher Alptrum gewesen wäre, denn als allererstes hätte das meiner persönlichen Entwicklung nicht gut getan. Die ganzen Umzüge und beruflichen Veränderungen haben mich doch deutlich geprägt. Wenn Du in eine neue Stadt gehst ist das erst mal ganz schön krass und es war 1991 noch abenteuerlicher, weil man wirklich weiter weg war als heutzutage. Kein Internet und die Welt war einfach größer. Das klingt jetzt unfassbar alt, aber das lässt sich nicht verhindern. Außerdem BIN ich alt. Ich darf also so klingen. Aber unabhängig von der persönlichen Entwicklung stellt sich mir die Frage, wie meine Entwicklung als Fan gewesen wäre, hätte ich mich nicht aus dem Pott etfernt.

Wäre ich Mitglied bei TU? Das ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, denn natürlich wäre ich da auch in den 90ern deutlich mehr gefahren, als ich das von Hamburg aus getan habe und hätte dadurch auch noch tiefer Kontakte geknüpft. Auf der anderen Seite habe ich mir viele Fähigkeiten die ich besitze auch erst durch meinen Weggang angeeignet. Ich war früher ein unfassbar unselbstständiger, unselbstbewusster und verplanter Typ. Vielleicht wäre ich einfach auch nur Dauerkartenbesitzer, säße jetzt auf der Ost, hätte mit Fanszene nicht viel zu tun und würde das ganze Spiel über meckern.

Ein Glück bin ich weggezogen.

Montag, 7. Juni 2010

Zurück im Geschäft

So beschissen die Auslosung von Wacker Burghausen als DFB-Pokal-Gegner finanziell auch für uns als Hamburger ist, einen Vorteil hat es: Man ist zurück im Geschäft und fängt wieder an sich mit Vereinsfußball zu befassen. Nämlich ganz praktisch mit der Frage. Wie kommen wir da hin? Und wann? Ich habe heute via Facebook erfahren, dass die 3. Österreichische Liga da wohl schon läuft, sprich, dass wenn alles gut geht man ein Spiel von Austria Salzburg mitnehmen kann. Das würde mich richtig freuen, denn bei meinem Besuch in Salzburg habe ich mich - von kleinen Irritationen abgesehen - richtig wohl gefühlt.

Aber vorher steht erst mal die Frage an: Wie kommen wir da hin? 9er Bus? Da hält sich meine Begeisterung in Grenzen bzw. bei 16 Stunden Nettofahrzeit bin ich einfach nicht sicher, ob das so verantwortungsvoll wäre. Auf Grund der Fahrt nach Sindelfingen bin ich da eher pessimistisch. Das geht nicht immer gut und ich lebe eigentlich ganz gerne. Auch wenn es manchmal ander wirkt: Ich bin ein verantwortungsvoller Mensch. Ein Mitglied von uns will am liebsten WET fahren, wenn das Spiel Sonntag ist. Und mit dem ICE zurück. Man da auch am Montag auf jeden Fall frei nehmen müsste, weil man erst gegen Mittag wieder da wäre. Es gibt einige Optionen und alle sind scheiße. Für mich läuft es denke ich auf ICE und Hotel in Salzburg raus.

Aber ich freu mich sehr, dass im internen Sailors Forum mal wieder über solche Dinge diskutiert wird. Es war teilweise so ruhig da, dass ich schon Angst hatte, das unsere Mitglieder verstorben sein könnten ohne, dass ich es mit bekommen habe. Aber die sind putzmunter. Was mich beruhigt. Auf Beerdigungen habe ich nämlich keine Lust. Und so wird nun fröhlich über Burghausen bzw. die Anreise diskutiert und der beste Weg gesucht.

Man hat dummerweise zweieinhalb Monate Zeit den zu finden.

Sonntag, 6. Juni 2010

Wacker Burgbausen - Der Fußballgott hat seinen Spaß

Fußballgott, was hast Du eigentlich gegen mich? Habe ich Dir irgendwas getan? Nun mal ehrlich, so schlimm bin ich nicht. Okay, ich bin manchmal ein wenig nervig, aber insgesamt gibt es doch schlimmere Menschen als mich. Ich verbringe viel Zeit damit zum Fußball zu fahren. Und ich stecke da wirklich jede Menge Kohle rein. Und die nächste Saison wird durch die Europacup-Fahrerei schon teuer genug. Könntest du mir als bitte freundlich erklären, warum Du mir zu Saisonbeginn gleich ein Pokalspiel in Burghausen reindrückt? Es waren doch auch jede Menge norddeutsche Clubs im Angebot.

Ich finde, Du hättest mal nett sein können und mir einen Verein in der Nähe zulosen. SC Victoria Hamburg zu Beispiel. Das wäre doch mal was gewesen. Einfach aus der Tür fallen, rechts die Straße hoch. Und nach fünf Minuten zu Fuß ins Stadion rein. Reisekosten gleich null. Aber nein die Victoria hast du ja scheinbar für die Oberhausener reserviert. Aber so was wie Lübeck oder Braunschweig wäre auch noch okay gewesen. Beherrschbarer zeitlicher und finanzieller Aufwand. Aber Du, lieber Fußballgott, fandest es ja unfassbar lustig mich in der ersten Runde nach Burghausen zu schicken. Eine Ort, der weiter von Hamburg eigentlich nicht weg sein könnte. Zumindest bis sich der FC Luna Mond für den DFB Pokal qualifiziert. Super. Ganz großes Kino. Okay, da bietet es sich an in Salzburg zu pennen, wie ich vorhin erfahren habe. Das gibt der ganze Nummer noch einen positiven Effekt. Wobei die Austria da – ich habe noch nicht geschaut – noch nicht wieder spielen dürfte. Das wäre natürlich ideal, aber unwahrscheinlich.

Trotzdem lieber Fußballgott ist das finanziell echt scheiße. Ich spare gerade Geld an, um mir den ganzen Scheiß stressfrei leisten zu können und muss gleich für die erste Pokalrunde echt Geld in die Hand nehmen. Ich hatte gehofft, der August würde außer der EL recht kostenneutral. Aber nun ist es wie es ist. Ich hoffe dass wir in der ersten Runde der Europa-League auswärts spielen. Dann würde ich mir die Woche Urlaub nehmen und ganz entspannt von Salzburg nach wo auch immer hin reisen. Wobei wo auch immer hin bestimmt Sibirien ist. Was ich ja persönlich sehr lustig fände, weil geplant habe die Strecke auf jeden Fall mit der Bahn zu fahren.

Aber da wirst Du Dir was ausdenken, Fußballgott, oder?

Samstag, 5. Juni 2010

Rot Weiss Essen – Der Boss weint Tränen im Himmel

Es ist ein Drama, Rot Weiss Essen, der Club von der Hafenstraße ist insolvent. Ich bin in den Details nicht drin, aber es ist mir auch ehrlich gesagt egal, woran RWE gescheitert ist. Was bleibt ist der unschöne Umstand, dass RWE in einer noch tieferen Liga verschwindet und wohl endgültig die Chancen auf das Comeback verspielt hat. Der Club von Helmut Rahn und von Ente Lippens verschwindet im Nichts. Auch wenn ich natürlich kein RWE Fan bin tut mir das unendlich weh. Und der Boss weint im Himmel Tränen.

Ich mochte die Rot-Weissen immer sehr gerne und es macht mich aggressiv, dass Vereine wie Hoppenheim und Wolfsburg in der Bundesliga sind, während ein Traditionsclub wie RWE stirbt. Natürlich kann man da jetzt keinen direkten Zusammenhang konstruieren und natürlich werden die Essener bzw. deren Führungen auch selbst jede Menge Fehler gemacht haben, aber das ganze ist doch ein symbolischer Ausdruck dafür, wie sich der deutsche Fußball verändert. Und das nicht zum Guten. Vereine als Marketinginstrument für Konzerne statt als Gemeinschaftsprojekt von Menschen.

Richtig leid tun mir die Fans. Es muss so unfassbar schlimm sein hilflos mit anzuschauen, wie sein Verein in den Abgrund gerissen wird. Über Jahre geht es nach unten und dann tut sich noch mal ein Abgrund auf. Und Du als Fan kannst nur zuschauen. Hilflos und ohne die Chance wirklich was zu tun. Ich kann mir nicht vorstellen wie sich das anfühlt. Klar ist es bei uns noch nicht so lange her, dass wir ebenfalls um unsere Existenz zittern mussten, aber bei uns ging es eben gut aus. Die Essener stehen vor dem Nichts. Ohne die realistische Chance noch mal jemals in ihrem Leben Bundesliga oder 2.Liga-Fußball zu sehen. Wie beschissen kann das Leben sein?

Aber natürlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Vielleicht bekommt RWE noch mal eine kompetente Führung, die in der Lage ist nach dem Ende etwas Neues aufzubauen und den Verein dahin zu führen, wo er hingehört. Und das ist mindestens die zweite Liga. Vielleicht siegt ja die Tradition doch über die Gesetze des modernen Fußballs. Weil es Dinge gibt, die es nicht geben darf. Und dazu gehört, dass dieser Club verschwindet. Egal wie viel dessen Führung vergeigt hat.

Fußball gegen RWE statt gegen Wolfsburg. Man wird ja noch mal träumen dürfen

Freitag, 4. Juni 2010

Ein Denkmal für John Smith

Ich weiß nicht, wer das erste Mal auf die Idee gekommen ist mit dem Fuß gegen einen Ball zu treten, aber man müsste ihm posthum ein Denkmal setzten. Lieber unbekannter Azteke oder was auch immer Du warst, Du hast die Menschheit verändert. Okay, vielleicht gilt der Dank eher dem Engländer, der den modernen Fußball eingeführt. Ich weiß natürlich, dass es den historisch als einzelne Person so nicht gegeben hat, weil das ganze ein Prozess war. Aber ich habe irgendwie das Bedürfnis einer Person dafür zu danken, dass sie mir das schönste Hobby der Welt geschenkt hat. Vielleicht war es also in gewisser John Smith, der zu seinem Kumpels sagt „Lass mal hier zwei Tore aufbauen, ich pöhle dann den Ball rein und Du versuchst das zu verhindern“. Wenn das kein wahrhaft historischer Satz ist, dann weiß ich es auch nicht. Einfach aber genial. Dieser Mann hat sowohl ein Denkmal als auch die Erinnerung an ihn verdient.

Danke John Smith, Du hast mein Leben verändert.

Donnerstag, 3. Juni 2010

Nelson, Emma, Derbysieg



Conny war eine Woche in Hamburg bei einer Freundin und hatte ihren Sohn im Gepäck. Und der hat mir ein Bild mitgebracht, was er für mich gemalt hat. Ich gestehe: Ich war unfassbar gerührt. So langsam verstehe Leute, die bei Facebook pausenlos die Bilderr ihrer Kinder einstellen bzw. die ganze Küche mit den Bildern „tapezieren“. Man ist einfach stolz, wenn Kinder was für einen machen. Einfach schön. Ich frage mich ja manchmal, ob ich vielleicht einen schlechten Einfluss auf den Kleinen ausübe, aber ein 9-jähriger, der einem ein Bild von einem Auswärtsderbysieg schenkt kann eigentlich auch nicht auf so einem schlechten Weg sein. Vor allem wenn es sich dafür, dass sie Anzeigetafel schief geworden ist, damit entschuldigt, dass das in Gelsenkirchen wär und die hätten es nicht so drauf. Wo er Recht hat….

Wenn ich mir das Bild jetzt mal auf der Meta-Ebene betrachte, stelle ich fest wie wichtig Emma als Identifikationsfigur für Kinder ist. Die Biene nimmt eindeutig den größten Platz im Bild ein. Wobei ich eh nicht verstehe, warum sich eine Leute so darüber aufregen, dass die übergewichtige Biene auf dem Platz rumläuft. Ich finde es gibt definitiv Schlimmeres. Das Opossum in Mönchengladbach zum Beispiel. Und der BVB ist eben nicht das Privateigentum von 20-jährigen auf der Süd. Der gehört auch den Kindern und wenn die Emma mögen ist das doch fein. In der Beziehung fehlt mir einfach das talibanöse Element.

Aber zurück zu Connys Sohn, den man leider so langsam auf die Enttäuschungen des Fußball-Lebens vorbereiten muss. Und damit meine ich nicht, dass ich seine Frage, ob er mit mir in der Euro-League durch Europa düsen darf leider eher abschlägig bescheiden musste und ihn davon zu überzeugen versuchte, dass ein Bundesligaspiel in Dortmund an einem Wochenende für einen 9-jährigen doch der bessere Einstieg ist. Nein, die Enttäuschung dreht sich eher um was anderes. Man kann es auf dem von mir eingestellten Bild schlecht sehen, aber das 1:0 bei den Blauen hat Valdez erzielt. Der ist sein Lieblingsspieler, wird aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr für den Ballspielverein auflaufen.

Das Leben eines Fußball-Fans ist grausam. Auch für Kinder.

Mittwoch, 2. Juni 2010

Ich lass mich stechen, aber ich lass mir Zeit

Das Thema „Tattoo“ kommt bei mir mal immer wieder auf die Tagesordnung. Ich will eigentlich schon ein BVB-Tattoo seit ich 14 oder so bin. Wobei „Ich will“ auch Quatsch ist, denn es ist eher so, dass mir schon mit 14 klar war, dass, wenn ich mich stechen lasse, nur ein BVB Tattoo in Frage kommt, weil das das einzige ist, was ich auch mit 80 nicht bereuen würde. Allerdings war es nie so, dass ich meinte sofort zum Stechen laufen zu müssen.

Seit ca. einem Jahr beschäftige ich mich wieder ernsthafter mit dem Thema. Allerdings auch nicht so, dass ich von Tattoo-Laden zu Tatoo-Laden renne, sondern eher so, dass ich im Hintergrund die Augen aufhalte, mit Leuten rede und mir überlegt habe wohin es denn soll. Der „Ort des Geschehens“ wurde auf rechter Unteram festgelegt, was auf die tollste Frau von Welt wo gibt zurückgeht, die anmerkte, dass wann man sich schon ein Tattoo macht man auch dazu stehen muss. Ein Argument, dem ich mich recht schnell anschließen konnte. Die Körperpartie ist also geklärt.

Deutlich schwerer gestaltet sich schon die Suche nach dem richtigen Motiv. Ein BVB Wappen soll drin sein. Aber welches? Das alte? Wobei das alte ja eigentlich auch das neue ist und das neue mehr wie das ganz alte. Was zwar logisch ist, aber einen nicht von der Frage entbindet welches es sein soll. Und ich will eben nicht nur das Logo, sondern dieses als zentralen Bestandteil eines Gesamtwerks. Und da beginnt mein Problem. Ich weiß halt nicht was. Ich bräuchte also jemanden, der das entwickelt und daher einen Tattowierer, dem ich vertrauen. Es muss kein BVB-Fan sein, aber jemand, dem klar ist, was er da sticht. Der- oder diejenige muss eben auch kreativ sein und natürlich gut stechen können. Wenn ich ehrlich bin sehe ich fast nie Tattoos bei denen ich denke, dass ich die so geil finde, dass ich die den Rest meines Lebens mit mir herumtragen möchte. Gerade die meisten BVB Tattoos, die ich so kennen sind eher so "naja". Der Wunsch nach einen Tattoo ist halt nicht so dringend, dass ich es in Kauf nehmen würde, was doofes mit mir rumzutragen.Ja, ich lass mich stehen, aber ich lass mir Zeit. Wenn ich das richtige Tattoo erst mit 60 finde soll es mir auch recht sein. Ich habe allerdings gestern wieder eine Empfehlung bekommen. Ganz in der Nähe meiner Arbeit.

Ich glaube ich mach mal demnächst ne lange Mittagspause und schau mal, was die so drauf haben.

Dienstag, 1. Juni 2010

Der Bierpräsident

Ich habe gestern etwas länger gearbeit. Gegen Abend folgte daher ein Chat mit der tollsten Frau von Welt wo gibt in dem es auch darum ging, wer denn nun Nachfolger des zurückgetreteten Horst Köhler wird. Für den Fall, dass auch Tobi mitliest: Das war der Bundespräsident und nein, das ist nicht die Merkel. Die ist Bundeskanzlerin. Aber das kann man ja auch durcheinander bringen. Wie dem auch sei, es ging um die Nachfolge von "Hotte" und in meiner eigenen Bescheidenen Art, brachte ich mich mal ins Rennen. Darauf folgte dann ein Chatmonolog ihrerseits.

Du, joa och, warum nicht.

Dann wird Deutschland zwar ne neue Flagge bekommen in Schwarz Gelb.

Und Bier wird schon für Babys als Grundnahrungsmittel deklariert.

Und Fußball ein Grundrecht für dass jeder frei bekommt.

Und statt Schulen bauen wir Stadien.

Aber sonst super.

Deutsches Nationalgericht: BRATNUDELN!

Können die Japsen schon mal lernen... Braaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaatnudeln...

Bierduschen.

Bier-Wasserhähne.

Und der Sonne wird ausdrücklich verboten vor 18h unterzugehen. (Mir zuliebe, sonst muss Ich wieder ein halbes Jahr lang das Genörgel hören.)

Dicke Möpse werden Kleidervorschrift. Silikon für Alle!

Und Furzen wird Gesellschaftsfähig. Genau so wie auf seine dicken Eier pochen und Badezimmerschranktür offen lassen.

Oh und natürlich lernt noch jeder Mann dann den unschuldigen "tut-mir-leid" Blick wenn er wild rumstinkt.

"Ist Mir so rausgerutscht..."

Sprechen Sie Mir nach:Ist Mir so rausgerutscht...

80.000 Männer im Stadion.... "äh? wie jetzt... also... Ist Mir so... Ist... Ist Mir so rausgerutscht..." Und dann mit einer ICH HABE FEUER GEMACHT Gebärde auf die Brust schlagen.

Kleiderordnung:Unterbüchs und irgendein Shirt.

Oder halt in Schwarz gelb...

Kühlschränke auflassen wird Trend

Und das erste was jeder männliche Neugebohrene lernt ist: "Nur ein ganz kleeeeines...." anstelle von Mama oder Papa.


Ich weiß nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dass ich jedes Klischee über mich erfülle, dass es gibt