Montag, 31. Januar 2011

Ich liebe Felix Magath

Felix Magath ist der tollste Typ der Welt. Was der in Gelsenkirchen anstellt ist wirklich nur geil Entschuldigt bitte, dass ich heute mal über das Pack schreibe. Ich versuche die ja sonst weitestgehend zu ignorieren, aber ich kann nicht anders. Erstens ist ja nun Derbywoche und damit der einzige Grund, sich mal mit den Ghettokindern zu befassen und zweitens lieg ich einfach vor Lachen auf dem Boden, wenn ich mir deren Personalpolitik anschaue. Wobei, was heißt „Politik“? Nennen wir es Personallotterie. Irgendwen verpflichten, zweimal aufstellen und dann wahlweise auf die Tribüne oder zur zweiten Mannschaft. Kürzlich wurde zum Beispiel Besart Ibraim verkauft. „Wer?“ wird man sich jetzt als geneigter BVB-Fan jetzt fragen und genau das tun unsere blauen Freunde auch. Kennt keine Sau den Typen. Ist auch egal, weil der ja schon wieder weg ist.

Einfach mal zum Zunge schnalzen hier ein paar Granaten aus dem Hause Magath:

Sarpei, Plestan, Ibraimi, Deac, Mineiro, Escudero, Avelar, Reginiussen, Hao, Baumjohann, Pliatsikas, Gavranovic, Jendrisek, Bogdan Müller

Hinzu kommen nun noch die Herren Annan, Karimi und Charisteas. Allesamt Spieler, die Felix Magath nur unter Gewaltandrohung vom FC Barcelona loseisen konnte. Die Bichs haben in einem lesenwerten Blogpost schon überlegt, wer wohl noch komme könnte. Ganz im Ernst: Ich habe noch nie so viel über die da drüben gelacht wie im Moment. Felix Magath leistet da wirklich ganze Arbeit. Wirklich, ich liege auf dem Boden vor lachen und komme kaum wieder hoch. Un-fass-bar! Was machen die da?
Man könnte ja denken, dass die finanziell am Ende sind und es deswegen nur für die zweite Garde an Spielern reicht. Was ich für gar nicht so unwahrscheinlich halte. Aber warum holt der dann keine jungen Talente, sondern alte Männer, deren Wiederverkaufswert bei genau Null liegt? Ich kann nicht mehr. Noch nie in meinem ganzen Leben hatte ich so viel Spaß mit dem GEsocks. Lieber Felix, ich liebe Dich. Bleib schön lange bei denen.

Und noch ist das Transferfenster ja offen!

Sonntag, 30. Januar 2011

666 – The Posting of the beast

Die ist der 666. Post von “Hamburg schwarz-gelb” und in alter satanistischer Tradition natürlich ein Grund zu feiern. Also holt die Töpfe raus, kocht Euch einen Ziegenfuß, schmiert mit Blut ein Pentagramm auf den Boden und – ganz wichtig – schändet ein paar Jungfrauen. Wenn keine Jungfrauen zur Hand sein sollten schändet halt was anderes. Eine ältere Frau, Eure Katze, den Türvorleger der Nachbar. Egal was. Hauptsache schänden und eeeeeeevil.

Ganz wichtig bei der Feier des 666. Postings ist, dass man sich ein Wolfsfell umhängt. Und da dürfte ja nun wirklich seit gestern jeder eines im Schrank haben. Ganz schön zahm geworden sind die Wölfe von heute. Die haben sich evolutionär scheinbar in Richtung Maus entwickelt. Da hat man ja fast ein schlechtes Gewissen ihnen das Fell über die Ohren zu ziehen. Was man aber auch fast nicht muss, weil sie es in vorrauseilendem Gehorsam selbst abwerfen ohne sich zu wehren.

Man merkt ja erst wie schlecht die Führung eines Vereines ist, wenn die trotz Millionen und Abermillionen die sie versenken wieder nicht in den Quark kommen. Es ist egal, wen Du bei Wolfsburg als Spieler reinwirfst, das Umfeld ist mit Müh und Not Mittelmaß und die Vereinsführung eine Katastrophe. Wenn Du die Leute siehst, die da zum Fußball gehen, dann weißt Du bescheid. Diese Leute die ganz akkuraten den Schal umwerfen findest du nur beim VW Club. Wolfsburg gehört einfach nicht zum Spitzenfeld der Bundesliga und da kann alles Geld dieser Welt nichts dran ändern. Der Verein ist eine graue Maus und durch eine historisches Zusammenfügung des Schicksals war das unter Felix Magath anders. Doch dieser kurze Moment des Glücks ist vorbei. Magath ruiniert jetzt die Blauen und Hoeness darf in Wolfsburg den Kamin mit Geldscheinen betreiben, ohne nennenswerte Erfolge zu haben.

Es ist schön zu wissen, dass Fußball mehr ist als Geld.

Samstag, 29. Januar 2011

Schönen Gruß von Kardinal Ratzinger

Mann hab ich verpennt. Sowas von. Schönen Gruß von Kardinal Ratzinger. Ich habe geschlummert wie im Koma und bin einfach mal nicht aufgewacht. Wobei das die falsche Formulierung ist, dann wäre ich tot. Also ich bin ZU spät aufgewacht. Ich brauch einen neuen Wecker. Dringend. Seitdem ich mein neues Handy habe, werde ich morgens nicht mehr ordentlich wach, so dass ich heute eben viel zu spät aus dem Bett gekommen bin, denn eigentlich wollte ich mit dem Rest der Dudes http://www.the-dudes-dortmund.de/ Regionalbahn fahren. Zumindest auf der Hinfahrt. Ich fahre ja gerne mit denen zusammen und wenn es keine epische Tour wird nehme ich gerne auch den Regionalverkehr.

Als ich Seb schrieb, dass ich später dran bin, wollte mich der überreden quasi noch loszustürmen und zur Bahn zu kommen „Das schaffst Du noch“. Aber lasst es mich so sagen: Wenn man die Wahl hat ungeduscht loszurasen, um dann in ewig langen Regionalzugfahren aufzugehen, oder ganz entspannt zu duschen, zu frühstücken, zu bloggen und die Jungs und Mädels dann in Hannover zu treffen, um gemeinsam nach Hannover zu fahren fällt die Wahl nicht schwer.

Ich bin ein bequemer alter Sack.

Freitag, 28. Januar 2011

Alles an Wolfsburg ist scheiße

Morgen spielen wir ins Wolfsburg. Ein absolutes Scheißspiel. Es gibt ja diverse Leute in diversen Internetforen, die sich extrem auf das Spiel freuen, weil da angeblich so viele Dortmunder sind. Bei denen frage ich mich immer: Waren die noch nie da? Wie kann man sich ernsthaft auf Wolfsburg freuen? Aber gut in Internetforen findet man ja jede Menge Spinner. Mich zum Beispiel. Aber es geht hier nicht um mich. Ausnahmsweise, sondern um die Stadt in denen eine Hobbyautowaschanlage als Attraktion gilt. Und den Fußball spielenden Werksableger.

Alles an diesem Club ist scheiße und da könnten 20.000 Dortmunder sein, das würde nichts ändern. Eine unfassbar beschissene Stadt, ein Stadion im Nirgendwo und auch die Stadionarchitektur ist im Gästebereich nicht schön. Der Steher harmoniert nicht sehr gut mit dem Sitzplatzbereich. Man muss schon zur Halbzeit 3:0 führen, damit das da schön wird. Ich werde mich nie auf diese Fußballspiele in Rhetortenhausen freuen.

Es passt sich sehr gut ins Gesamtbild der Situation ein, dass der absolut talentfreie Dieter Hoeness dort Manager ist. Hoeness ist in jeder Beziehung, als Spieler, Manager und sogar optisch hinter seinem Bruder zurück. Das einzige was genauso ausgeprägt ist wie beim großen Hoeness, ist sein Ego. Und wenn Ego und Talent nicht in einklang stehen kmmt scheiße raus. Wobei ich eigentlich ganz froh bin, dass der Dieter da Manager ist. Denn solange dieser da in Amt und Würden ist, wird das Geld von VW in viel zu teure Brasilianer investiert und eine Wiederholung der Meisterschaft ist nicht zu befürchten.

Nun könnte man einwenden, dass Wolfsburg wenigstens in Norden und damit für mich nah ist. Was aber auch leider ein Trugschluss ist, da man nach WOB – egal mit welchem Verkehrtsmittel – ewig lange fährt. Diese Stadt und alles an und in ihr ist unerträglich. Man muss lange suchen, um eine ähnlich schlimme Stadt zu finden.

Mit einer Ausnahme natürlich.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Alois Scheffler verpassen und kotzen

Ich ärger mich gerade die Pest, dass ich es nicht schaffe heute nach Dortmund zu fahren, um am Tag gegen das Vergessen teilzunehmen. Dabei geht es mir nicht mal so sehr um die Erinnerung an vergangene Gräueltaten. Diese finde ich wichtig und richtig, auch wenn man bei dem Thema immer aufpassen muss nicht inflationär zu werden. Aber meine Motivation mich zu ärgern ist viel egoistischer.
Ich hätte einfach mal gerne die Gelegenheit wahrgenommen Alois Scheffler zu hören. Wer mit dem Namen nichts anfangen kann: Alois Scheffler ist das „dienstälteste“ Mitglied beim BVB, kannte die Jacobys und Ungers wohl persönlich recht gut und es wird – das soll jetzt bitte nicht zynisch klingen - nicht mehr so viele Möglichkeiten ihn zu erleben. Scheffler ermöglicht aus erster Hand einen Einblick in die Historie des Ballspielvereins, die aktuell und für alle Zeiten alternativlos ist.

Dass ich heute nicht dabei sein kann liegt schlicht und ergreifend an dem Umstand, dass ich am Dienstag schon bei der Abteilungsversammliung der FA war und ich meinen Chef nicht nochmal fragen kann, ob ich noch einen Tag in Dortmund bin. Ich gebe zu, dass ich mich dafür in den Arsch beißen könnte. Natürlich ist die FA Sitzung – wie generell die Teilnahme an fanpolitischer Arbeit – sehr wichtig, aber ich finde ich mach echt genug in der Richtung und würde gerne mal Scheffler erleben. Und ich habe es einfach verrafft und falsch geplant. Im Arbeitswahn einfach mal zu wenig drüber nachgedacht.

Ich könnte mich selber in den Arsch treten gerade.

Dienstag, 25. Januar 2011

Fanabteilung - Ohne Alternative

Heute Abend ist die Abteilungsversammlung der BVB Fanabteilung. Ich sitze im Zug von Dortmund nach Köln, fahre heute Nachmittag wieder nach Dortmund und heute Abend nach der Versammlung wieder mit dem Nachtzug nach Hamburg. Das ist irgendwie ganz schön viel Aufwand, aber erstens habe ich so das Gefühl meine BahnCard100 auch wirklich auszunutzen, zweitens konnte ich mit Ruhe noch nie viel anfangen und drittens ist mir die Fanabteilung auch wichtig.

Ich halte eine starke Fanvertretung die unsere Interessen gegenüber der KGaA vertritt nicht nur für wichtig, sondern für unabdingbar. In der FA läuft dabei im Moment nicht alles richtig. Bestimmt nicht. Es läuft sogar einiges richtig schlecht. Das ist aber kein Grund das Engagement für die FA einzustellen. Im Gegenteil. Es ist ein Grund mehr sich zu engagieren. Denn eine Abteilung baut sich nicht aus dem Nichts auf und bei aller berechtigten Kritik an vielen Punkten ist die Fanabteilung alternativlos und muss gestützt werden.

Die Stärke einer Vereinsabteilung richtet sich u.a. aber eben auch danach wie viele Mitglieder zur Abteilungsversammlung kommen. Sowas wird eigentlich in jeder Organisation wahrgenommen. Und daher ist es wichtig dort präsent zu sein. Ich habe es natürlich leicht, denn ich habe die Büromöglichkeit in Dortmund und die BahnCard 100. Aber genau aus den Gründe habe ich mir ja beides besorgt.

Es war gar nicht so leicht es mir leicht zu machen

Montag, 24. Januar 2011

Schlechte Laune und zwei Beine

Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl im Bauch. Ich habe die Nummer vom Samstag immer noch nicht verarbeitet und möchte Lewandowski immer noch würgen. Was natürlich hochgradig unfair ist. Ich weiß. Aber der hat mir die Woche versaut, dann kann er dann auch blau anlaufen.

Das ist natürlich alles Quatsch. Es gibt schlimmeres als ein Unentschieden gegen Stuttgart, auch wenn es unnötig war. Irgendwo auf der Welt treten Leute auf Minen und haben keine Beine mehr. Die würden gerne mit mir tauschen. Aber es bringt einem auch nichts, dass man weiß, dass man selbst zwar zwei Beine, aber dafür zwei Punkte weniger hat. Und man will ja auch nicht tauschen. Wäre ja auch doof. „Biete Beine, suche Punkte“. Mit sowas macht man keine Späße, sonst sitzt man schneller im Rollstuhl als einem lieb ist.

Aber Beine hin, Punkte her ich bin immer noch schlecht gelaunt. Das ist jetzt auch nicht so besonders, weil ich grundsätzlich der schlechtgelaunteste Mensch der Welt bin. Obwohl, halt: Einen kenne ich noch, der schlimmer ist. Egal. Ich bin ja heute aber nicht einfach so schlecht gelaunt wie immer, sondern mit einem Grund. Wobei ich eigentlich gar nicht schlecht gelaunt bin. So allgemein. Sondern nur in Bezug auf Fußball.

Aber immerhin ich habe noch zwei Beine. Kniet nieder und danket Gott. Das geht ohne Beine nämlich auch nicht.

Sonntag, 23. Januar 2011

Termin beim Papst

Ich bin immer noch schlecht drauf wegen gestern. Nicht, weil wir unentschieden gespielt haben, sondern weil das so unnötig war. Wenn Lewandoski das Ding in der 60. (oder wann auch immer das war) versenkt, dann geht das Spiel 4:0 aus und Stuttgart darf sich nicht beschweren. Stattdessen schießt der in einer Situation der Marke „Den hätt´meine Oma gemacht“ vorbei. Darf einem Stürmer nicht passieren. Ich weiß, dass das passieren kann, aber darf es halt nicht. Aber scheiß drauf. Abhaken! Er hat es ja nicht mit Absicht gemacht. Man muss auch verlieren können. Auch wenn es nur ein gefühlte Niederlage ist. Und wenn Lerverkusen heute nicht gewinnt ist auch nichts Schlimmes passiert. Lustig ist nur, dass die Bayern, die die Meisterschaft ja schon abgehakt hatten, nun wieder davon sprechen. Ändert sich das bei denen nun an jedem Spieltag? DIe sind ein paar Vögel!

Aber jeder Spieltag hat auch immer irgendein schönes Element. Gestern war es ein älterer Herr, der mich im Bahnhof ansprach, wie er zum Stadion kommen würde. Als ich ihn fragte, ob er Stuttgarter sei, verneinte er in meinte „Wir wollten mal DAS Stadion sehen“. Sein von mir fälschl0ciherweise als „schwäbisch“ verorteter Dialekt war in Wirklichkeit badisch und er war mit seinem Enkel – den ich auf 10 schätze - aus Freiburg gekommen. Die Heiligkeit mit der er „DAS Stadion“ sagte, hat mich wirklich beeindruckt. Er sagte das ungefähr so, als würde ein Katholik „Ich habe eine Audienz beim heiligen Vater“ sagen. Da ist mir mal wieder aufgefallen, dass das Westfalenstadion einfach eine Attraktion ist die Leute von nah und fern anzieht. Man kann Gott auf Knien danken, dass man nicht Wolfsburg-Fan geworden ist. Ich finde es schon in einem Stadion zu Hause zu sein, dass die Leute Weltweit bewundern. Der BVB ist einfach ein ganz besonderer Club. Und seinem Enkel hat es hoffentlich dabei geholfen noch mehr BVB Fan zu werden.

Was interessiert da ein Unentschieden gegen Stuttgart?

Samstag, 22. Januar 2011

Ohrensessel

Es ist früh. Viel zu früh. Grauenhaft. Ich werde mich nie dran gewöhnen, dass ich zum Fußball früher aufstehen muss, als wenn ich zur Arbeit gehe. Normalerweise zumindest. "Heimspiele" in Hamburg ausgenommen. Oder Bremen. Auf jeden Fall hätte ich heute fast verpennt. Ich bräuchte da mal ein sicheres System. Kennt ihr dieses Weck-System aus "Wallace and Gromit"? Die dafür sorgen, dass Wallace vollautomatisch zum Frühstück getragen wird? Sowas bräuchte ich. Nur noch erweitert um einen Ohrensessel, der einen vollautomatisch ins Stadion fährt. Ich glaube ich träume noch.

Bis gleich

Donnerstag, 20. Januar 2011

Nur weil wir den Kommerz brauchen müssen wir ihn nicht lieben

Das mit dem Kapital und dem Kommerz ist so eine Sache. Niemand, der einigermaßen klar denken kann wird bestreiten, dass Fußball ohne Kapital und Kommerz nicht geht. Fußballer spielen nicht für Nutella-Brote und auch ansonsten kostet Profifußball den einen oder anderen Euro. Wir brauchen also den Kommerz und das Kapital. Aber nur weil wir sie brauchen müssen wir sie nicht lieben. Es ist mir z.B. ehrlich gesagt völlig egal, ob Marketing-Direktor Carsten Cramer es in einem Interview mit der Kirsche ungerecht findet, dass es so viele Westfalenstadion-Spruchbänder im Stadion gibt. Es mag sein, dass es ohne den Namensverkauf den BVB nicht mehr gäbe. Ich kann das erstens nicht nachprüfen und es ist mir zweitens auch egal, weil ich immer ins Westfalenstadion gehe, scheißegal welche gesichtslose Firma da oben ihr Logo hin klatscht. Und mindestens genauso egal ist mir, ob Carsten Cramer das gerecht findet. Wenn er sich nach Liebe sehnt hat er definitiv den falschen Job. Liebe gibt´s bei der Frau.

Carsten Cramer bekommt Geld dafür, dass er Vermarktungsmöglichkeiten ausschlachtet. Das ist ein wichtiger Job, den ich fachlich respektiere und Cramer muss dafür auch alle möglichen Interessen berücksichtigen und abwägen. Ich aber nicht, weil ich im Gegensatz zu ihm nicht nur kein Geld bekomme, sondern welches reinstecke. Der BVB ist meine Herzensangelegenheit.Man muss aber nicht den Chef seiner Frau lieben, nur weil es wichtig ist, dass sie einen Job hat. Ich vermute einfach mal, dass Cramer meine joblichen Probleme egal sind und genauso wenig interessieren mich seine. Was mich interessiert ist, ob der meinen Verein durch Überkommerzialisierung hinrichtet. Bzw., dass er das eben nicht tut.

Kapital ist der Treibstoff des modernen Fußballs. Er treibt ihn an wie Benzin ein schönes Auto. Immer weiter nach vorne und wer mehr davon hat, hält länger durch. So wichtig Benzin aber auch für einen Auto ist: Es stinkt und ist nur Mittel zum Zweck. Ein notwendiges Übel. Und vor allem: Gefährlich. Denn es kann auch überhitzen und dann reißt es das ganze schöne Gefährt in Stücke. Ende! Aus! Alles weg! Es ist noch nicht so lange her, da wären wir fast explodiert.

Man sollte also nie vergessen, dass das diejenigen die für den Kommerz verantwortlich sind kontrolliert werden müssen, was sie mit dem Verein machen. Und das ist unser Job. Der der Fans. Damit meine ich jetzt nicht nur den 22-jährigen in Block Drölf oder einen übergewichtigen Mannes in Block 38, sondern alle BVB Fans. Scheißegal auf welcher Tribüne sie sitzen – oder ob sie überhaupt auf einer sitzen. Wir alle sind den Gründer des Vereins gegenüber verpflichtet, dass der BVB bei aller Kommerzialisierung den Geist behält, den seine Gründer atmeten. Und zwar nicht in musealer Folklore, sondern gelebt und in die aktuelle Zeit getragen. „Wir halten fest und treu zusammen“.

Kapital ist kalt.Und es es ist nicht treu. Geld kann kein Borusse sein. Es ist keiner von uns. Man geht mit ihm nur ein Bündnis ein und tut gut daran dieses zu kontrollieren. Ich bin weit weg davon Kommunist oder sonst irgendwie revolutionär zu sein, aber Geld will immer nur Geld machen. Ich bin ja im Job nicht anders. Wenn Geld zu machen ist wird es auch gemacht, wenn es keinen Widerstand gibt. Aber der BVB ist nicht mein Job. Man schickt seine Freudin auch nicht auf den Strich.

Und deswegen müssen Fans ganz genau hinschauen, was die Vermarkter wieder aushecken. Wo sie zu weit gehen und wann sie einen auf die Finger brauchen. Und da geht es auch nicht darum differnziert zu sein.Jeder muss seine Position verteidigen. Gewerkschaften berücksichtigen bei Lohnverhandlungen eben auch nicht die Interessen der Arbeitgeber. Dafür gibt es Arbeitgeberverbände. Und erst im Zusammenspiel kommt etwas Vernünftiges zu Stande. Aber wenn die eine Seite zu schwach ist, wird das ganze System zu Grunde gerichtet. Die Marketingjungs schicken das schöne Mädchen dann so lange auf den Strich bis keiner mehr was von ihr will. Und ziehen weiter. Aktive Fanarbeit ist daher nicht nur im Interesse der Fans, sondern sie ist unabdingbar für das überleben des Gesamtvereines.

Und sie ist vor allem kein Hexenwerk. Man muss nicht chancenlos zusehen wie sie den Verein zu Grunde richten. Man kann auch mit wenigen Leuten anfangen sich zu wehren. Wer erlebt hat wie beim FC St. Pauli eine kleine Gruppe von Sozialromantikern zu einer große Bewegung wurde und schließlich den Präsidenten veranlasste zurück zu rudern der weiß, dass Fanarbeit nicht nur unfassbar wichtig, sondern auch gar nicht so kompliziert ist. Den Kern des Vereins können nur wir bewahren, weil es für uns eben kein Geschäft ist. Und das ohne schlechtes Gewissen gegenüber den Geldjungs: wir sorgen schließlich dafür, dass die Markting Jungs morgen noch was zu vermarkten haben.

Aber danken müssen sie uns dafür nicht. WIr machen das gerne

Mittwoch, 19. Januar 2011

Der Benjamin Button den Fußballs

Ich war gestern beruflich in München. So weit, so unspektakulär. Weil ich aber nach 20 Stunden Fahrt saumüde aber total aufgedreht war, kaufte ich mir noch zwei Bier an der Tankstelle . Und habe dabei festgestellt, dass ich inzwischen lieber Dosen- als Flaschenbier trinke, obwohl ich Dosenbier früher immer scheiße fand. Dabei ist das ja eigentlich umgekehrt in der Jugend trinkt man das und dann steigt man auf´s gepflegte Gezapfte um. Aber da ich ja im hohen Alter auch deutlich mehr zum Fußball fahre als früher, habe ich überlegt, ob ich vielleicht in einer Zeitschleife gefangen bin und mich rückwärts entwickel. Der Benjamin Button des Fußballs. Ich werde einfach immer jünger und merke es gar nicht. Wobei dann die Frage erlaubt sein soll, wieso mein Körper im gleichen Maße altert wie mein Geist jünger wird? Kann sich die Scheiß Wampe nicht auch zurückbilden? Die Welt ist einfach ungerecht.

Wahrscheinlich wird man meine Lebensgeschichte bald mit Johny Depp im Kino finden. „Der seltsame Fall des MauriciusQ“, jemand der als unfassbar altes, weises Kind auf die Welt kommt und mit 100 dann den geistigen Stand eines Babys hat. Vielleicht bin ich aber auch eher Protagonist in „Memento Mori“. Bei meinem schlechten Gedächtnis würde mich das nicht wundern. Was ganz praktisch wäre, weil ich dann vergessen würde, dass ich nicht zur Meisterfeier am 34. Spieltag kann.

Solltet ihr mich also demnächst mit Polaroid-Kamera im Stadion sehen wundert Euch nicht.

Dienstag, 18. Januar 2011

Der Körper, ein seltsames Wesen

Es ist sehr früh. Genau 5 Uhr. Ich bin schon auf und fahre beruflich nach München. Nach dreieinhalb Stunden Schlaf. Und frage mich, warum ich gestern nach vier Stunden Schlaf total im Eimer war und heute recht fit. Der Körper ist ein seltsames Wesen. Irgendwie fühlt es sich nach Fußball an. So rein von der von der Stunde. sonst stehe ich ja nicht auf zu solche nachtschlafender Zeit. Hoffentlich trinke ich nicht aus Versehen im Zug ein Bier.


Ach ja, ich trinke ja nicht mehr im Zug
. Ein Glück.

Montag, 17. Januar 2011

Reden wir doch noch mal über unser Bezahlsystem

So langweilig wie ich Leverkusen als Verein auch finde: Das Stadion hat schon was. Ich mag das. Und es ist sehr gastfreundlich. Ich hatte zum Beispiel als ich im Stadion war unfassbar Hunger, weil ich es seit Morgens nicht geschafft habe was zu essen. Also ging ich zu einem der Aufladekassen dort. Wo ich meine regulären Geldkarte aufladen konnte. Kein Pfand, keine Extra-Karte, kein sonst was. Das Ganze dauert keine zwei Minuten. Ich habe dann für deutlich weniger als bei uns im Stadion was gegessen und getrunken. Und zwar aus pfandfreien Weichplastikbechern bei denen man keine angst hat, dass man die an die Rübe bekommt. Und am Ende hatte ich - Wunder gibt es immer wieder - keinen Restbetrag auf der Karte. Die Wurst war sogar lecker. Komisch eigentlich, dass das in Leverkusen geht, während bei uns entweder die Verkäufer falsch abbuchen, die Rückgabe eweig dauert, die Bratwürste wahlweise verbrannt oder halb roh sind und irgendwelche Vollidioten Becher durch die Gegend werfen. Irgendwie ist das System in Leverkusen besser optinmiert als bei uns. Aber Watzke kann uns bestimmt erklären, warum das eigentlich besser ist.

Ich sage: Der Stadiondeckel ist und bleibt scheiße.

Sonntag, 16. Januar 2011

„Oben ist keine Stimmung“

Es ist eine Dauerfrage bei uns wo man im Block steht. Zumindest auswärts. Zu Hause hat jeder seinen Platz, aber auswärts muss man sich ja immer neu finden. Dabei lassen sich durchaus altersmäßige Unterschiede bei den Präferenzen festmachen. Die Regel könnte grob lauten: Je jünger, desto weiter unten. Während ich alter Sack es durchaus genieße ein wenig Platz zu haben und keine Fahne vor der Nase, will das Jungvolk weiter nach unten. Weil das ist ja mehr los. Ich mag aber irgendwie auch was vom Spiel sehen. Unverständlich, aber ist so. Aber „Oben ist keine Stimmung“ wird mir dann gerne beschieden.

Ein Grund mehr dorthin zu gehen und welche zu machen.

Samstag, 15. Januar 2011

Dortmunder Glanz gegen Leverkusener Mittelmaß

Alter Verwalter. Weck mich doch bitte mal einer. Oder lieber nicht. Ich mag weiter träumen. Diese Mannschaft spielt so grandios überlegen, dass man gar nicht mehr weiß was man dazu sagen soll. Ich hoffe, dass wir dieses Team zusammenhalten und noch ausbauen können, dann steht uns eine goldene Zeit bevor. Das ist ja irre wie die spielen. Wie schrieb gestern bei Facebook jemand: Bang Bang Bang. Damit ist alles gesagt. Drei mal schön reingenetzt und gut ist. Ich habe es echt nicht geglaubt, was ich da sehe. Dabei müsste man sich langsam mal dran gewöhnt haben. Unfassbar. Einfach nur unfassbar. Unser selbsternannter Konkurrent Nummer 1 hatte nicht den Hauch einer CHance und wurde in handliche Einzelteile zerlegt. Wer oder was soll uns da iegentlich noch stoppen? So langsam glaube ich dann auch an die Meisterschaft. Wobei es noch eine lange Strecke ist. Aber es ist und bleibt einfach irre, was wir da spielen.

Unfassbar sind auch übrigens die Leverkusener Fans. Und zwar unfassbar langweilig. Wer wissen möchte wie unfassbar öde diese Truppe ist, der schaue sich doch mal die Choreo von gestern an. Rein technisch war das ganz gut, aber das Motiv? Werkskrieger? Ist der Werkscheiß nicht mal durch? Und dann Figuren auf Viertklässlerniveau. Wenn man noch mal direkt die Choreo in Köln dagegen hält, merkt man wie armseelig die Pappnasen in Leverkusen sind. Ab gesehen davon, dass ich es eh scheiße finde aktuelle Spieler in einer Choreo zu verwursten. Ich persönlich finde es einfach besser den Jungs zu zeigen, dass sie irgendwann mal Teil der Geschichte werden können, anstatt die aktuelle Generation zu feiern.

An sich habe ich aber nichts gegen die Leverkusener. Die sind halt langweilig. Wie Bochum oder Bielefeld. Wobei das ist gemein. Werder Bremen in klein und noch öder trifft es besser .Wer ein bisschen Zeit hat, der lese sich mal diesen Thread im Werkself-Forum durch. Wie die sich darüber aufregen, dass wir als BVB-Fans so die Nase hochtragen würden. Herrlich. Und vor allem würde es bei uns gar nicht mehr um Fußball, sondern immer nur um Fankultur gehen. Nun gut, Leute. Reden wir über Fußball. Wie ging das Spiel gestern gleich noch mal aus? Oder wollen wir es lieber längerfristig betrachten.Wir sind 6 mal Meister, 2 mal Pokalsieger, zwei mal Europacupsieger.

Und ihr so?

Freitag, 14. Januar 2011

Blogfreie Zone

Ich müsste mal bloggen. Schaffe ich aber nicht. Muss arbeiten. Habe aber den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht gebloggt habe. Nun ist es entschieden Hier steht heute nichts.

Nur soviel: Ich habe ein Scheißgefühl :)

Donnerstag, 13. Januar 2011

Die Leverkusener Tortenstücke

Okay, so langsam kommt die Fußballlust wieder. Ich freue mich sogar richtig auf den Kick in Leverkusen. Vor allem, weil es eben ein „Spitzenspiel“ ist. Ich kann mich immer noch nicht recht daran gewöhnen den Ausdruck im Zusammenhang mit dem BVB zu hören. Und irgendwie habe ich eine gewisse Skepsis was unsere Borussia und Spitzenspiele angeht. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich ein schlechtes Gefühl habe. Das habe ich immer, wie man weiß. Aber es ist eine extrem nervöse Anspannung, die in meiner Magengegend hochkriecht, wenn ich an das Spiel morgen denke. Dabei kann man ja eigentlich ganz ruhig sein. Wir haben 10 Punkte Vorsprung. Leverkusen hat den Druck, nicht wir! Aber Gefühle sind nicht immer rational.

Große Lust habe ich auch auf das Stadion in Leverkusen. Das ist von den kleinen Stadien in der Republik meiner Meinung nach das schönste. Mit der allerdings nicht ganz unlustigen Besonderheit, dass der Stehblock für die Heimfans nicht größer ist als für die Gäste. Ein Tortenstück auf jeder Seite. Eigentlich ist das natürlich traurig, dass es so wenige Stehergibt, aber wir reden halt von Leverkusen.
Aber Stadionarchitektur hin oder her: Drei Punkte wären was feines.

Mittwoch, 12. Januar 2011

Kennt ihr noch Florian Kringe?

Der 18. Spieltag steht vor der Tür und damit muss man so langsam alle Mechanismen wieder hoch fahren. Ich bin noch so gar nicht in Stimmung, was aber auch dran liegen könnte, dass ich ein ziemliches Brett auf der Arbeit vor mir habe, das extrem viel mentale Energie verschlingt, weswegen Fußball für mich noch sehr weit weg ist. Ein Umstand, den ich mit Florian Kringe teile für den Profifußball gerade auch sehr weit weg ist. Zumindest ein Einsatz in der ersten Mannschaft. Was für eine Überleitung zum eigentlichen Thema. Ich bin stolz auf mich. Tadaa und Tusch.

Für die jüngeren unter uns: Florian Kringe war einmal einer unser absoluten Leistungsträger und mit Dede zusammen Publikumsliebling. Man möge mir die leichte Ironie meines letzten Satzes verzeihen, aber in der Tat kommt es mir vor als wäre es 10 Jahre her, dass auf der Jahreshauptversammlung die Verlängerung von Kringes Vertrag verkündet wurde und er seitdem Spitzenverdiener im Kader ist. Die Geschichte von Kringe ist ein schönes Beispiel dafür wie schnelllebig unsere heutige Zeit ist. Ein junger talentierter Fu0baller wird Profi, Publikumsliebling, Spitzenverdiener, spielt auf einmal keine Rolle mehr, wird ausgeliehen, verletzt sich und ist weg vom Fenster. Von einem Artikel bei den Ruhrnachrichten abgesehen hat man seit Monaten nichts mehr von ihm gehört. Was soll man auch schreiben?

Ich finde das mehr als schade, denn Florian ist einer der angenehmsten Profis in diesem Geschäft, soweit ich das aus der Ferne beurteilen kannz. Und er hat sich der Borussia gegenüber immer loyal verhalten. Um Jürgen Klopp zu zitieren sagen: „Florian hat 0,0 von einem Stinkstiefel“. Daher tut es mir einfach leid, dass er so böse aus seiner Karriere gerissen wurde. Fußball kann so grausam sein. Ich frage mich, wie oft er wohl mit sich und dem Schicksal hadert. Oder ob er das überhaupt tut.Schaut er nur nach vorne oder liegt er manchmal weinend im Bett und beklagt die Ungerechtigkeit der Welt? Die sich mit 2 Mio. Jahresgehalt auch recht komfortabel beklagen lassen würde. Aber Geld ist auch nicht alles.

Natürlich kann man für Kringe nicht die Welt anhalten. Die Erde dreht sich weiter und Kringe ist nur noch ein Teil der Vergangenheit, auch wenn er noch beim BVB trainiert. Das wird sich auch nicht mehr ändern, da bin ich mir sicher. Ich wünsche mir daher einfach, dass Kringe im Sommer einen neuen Vertrag bei irgendeinem anderen Verein bekommt und noch mal richtig aufdreht. Und ich wünsche uns, dass wir uns in aller Meisterschaftseuphorie nicht die Zeiten vergessen in denen Kringe unser einziger Lichtblick in vielen Spielen war. In meiner idealen Vorstellung würde uns das von den Hoppenheims dieser Welt unterscheiden, dass Fußballer und Verein mehr sind als eine Zweckgemeinschaft.

Ich habe da bei vielen unsere Fans Zweifel, aber das kollektive Gedächtnis wird eh nur von wenigen Menschen geprägt.

Dienstag, 11. Januar 2011

Dicke arbeitslose Frau mit großen Brüsten sucht Sexpartner

Es gehört zu den Kernlügen der Menschheit, dass alle behaupten überall wäre nur Schmutz und Schund und dann genau diesen clicken und lesen. Wer einen Blick ins SG-Forum wirfst weiß was ich meine. Alle sind gegen die BILD, lesen sie dann meistens aber doch und clicken auch eher in die Threads, die auch nicht den Hauch von Anspruch versprühen. Und die drei Ts (Titten, Toten, Tiere) sorgen immer noch für die größten Abrufzahlen bei Nachrichtenportalen. Oder wie es beim Talk heißt: Dicke gehen immer. Alleine die Überschrift hier wird mir in bester Tradition wieder einige Google Clicks verschaffen.

Wie ich gerade überhaupt auf das Thema komme? Wir haben heute Abend wieder Podcast Aufzeichnung und im Zusammenhang der Vorbereitung habe ich die Abrufzahlen gecheckt. Und dabei ist mir aufgefallen, dass der Podcast mit Kirsten Behnke und Dr. Reinhold Lunow übers Borusseum derjenige ist, der am wenigsten gehört wurde. Und dass obwohl der inhaltlich mit Abstand der gehaltvollste ist. Jede Menge wirklich spannende Geschichten über den BVB und seine Vergangenheit und die Anfänge des Borusseums. Aber es waren wohl zu wenig Titten drin. Oder arbeitslose Dicke. Auf jeden Fall ist das schade. Und deswegen ergeht hiermit die ultimative Aufforderung an alle Leute die den Podcast noch nicht gehört haben ihn sich hier anzuhören.

Und keine Widerrede. Sonst gibt es was aufs Hörnchen.

Montag, 10. Januar 2011

Nerd bleibt Nerd

Ich hatte ja wie bereits erwähnt letzten Freitag Geburtstag. Zu Gast war auch ein ehemaliger Kollege den ich sehr gerne mag, mit dem ich aber bisher privat wenig zu tun hatte. Selbiger Kollege ist ein ziemlicher Videospielfreak, genauer gesagt der absolute Nintendo-Nerd. Er bekommt ein feuchtes Höschen, wenn er nur „Link“ hört und ist auch ansonsten total Nintendo-fixiert. Ich rede mit einigen meiner Gäste über mein Heimspiel Westfalenstadion Poster und irgendjemand überlegte aus welchem Winkel das geschossen worden sei. Worauf ich wahrheitsgemäß „auf die Nordwestecke“ antwortete und sich der liebe Nintendo-Kollege vor lachen auf dem Boden kringelte und laut „Süüüß“ schrie und das auch anschließend begründete. „Das ist so unfassbar süß nerdig. Normalerweise bin ich immer der Nerd und ich finde das total knuffig das mal von Außen zu betrachten.“

Nerdtum ist schon was feines. Man häuft unfassbar viel spezialisiertes Wissen an, das für normale Menschen die nicht in dem Thema sind viel zu spitz ist und vor allem keinerlei praktischen Nutzen hat. Z.B. das Wissen darüber wer beim 11:1 gegen Arminia Bielefeld das einzige Tor für die Ostwestfalen geschossen hat, wie die Gründer des BVB hießen oder eben aus welchem Winkel das Westfalenstadion-Poster fotografiert wurde. Alles Wissen ohne praktischen Wert und für Außenstehende unfassbar uninteressant. Aber für Insider eben spannend und zur Not auch mal ein Grund sich ohne Ende zu streiten. Nerds sind in der Tat alle gleich. Ich habe bisher Innenansichten von drei sehr spezialisierten Szenen gehabt namentlich Videospiele, Fußball und Pferderennen und die Grundprinzipien sind alle gleich. Wer´s nicht glaubt werfe einen Blick in den Smalltalk-Bereich des Maniac-Forums. Nur totale Nerds. Allein die FOrenstruktur ist so nerdig wie gut. Nebenbei gesagt übrigens das beste Forum das ich kenne. Man muss halt nur auf Videospiele stehen und bereit sein, dass man da für jede Aussage was auf die Löffel kriegt. Man basht sich aus anderen Gründen als bei SG, aber die Mechanismen sind dieselben.

Nerd bleibt Nerd. Oder anders formuliert: Fußball-Fans sind auch nur Videospieler.

Sonntag, 9. Januar 2011

„Erfolgsfans“ vs. „Ich war Sonntags in Cottbus dabei“

Wer mich kennt, weiß dass mich Veränderungen und Prozesse an sich sehr faszinieren. Ich finde es einfach unfassbar spannend zu betrachten, wie sich nachdem man am Faktor A gedreht hat die Punkte B, C und D verändern. Dabei ist es mit eigentlich auch fast egal um welches Thema es genau geht. Wenn es um ein Thema geht, das mich betrifft ist es natürlich noch interessanter auch wenn es mir nicht immer gefällt. Auf jeden Fall finde ich es interessan, dass sich bei uns in der Fanszene eine massive Veränderung ankündigt.

Dies äußert sich zunächst mal darin, dass wir massenhaft neue Fans dazu bekommen. Das lässt sich zunächst mal daran festmachen, dass Leute die seit Jahren fahren im Moment behaupten, dass die Bahnsteige voll sind mit Leuten, die sich noch nie gesehen haben, was allerdings ein sehr weiches Indiz ist. Natürlich trifft man überall dieselben Leute, aber die Anzahl der Gesichter die man nicht kennt ist doch größer als diejenigen die man kennt. Ein harter Indikator ist aber, dass langjährige Fanclubs deutlich weniger Karten bekommen. Das war in der Hinrunde schon so und wird in der Rückrunde noch extremer. Und die Karten müssen ja irgendwo hingehen.

Es hat sich unter vielen Leuten die schon seit langem Jahren fahren ein Pöbeln über die „Scheiß Erfolgsfans“ breit gemacht, was ich genauso falsch wie verständlich finde. Denn es ist ja erst mal eine völlig natürliche Entwicklung, dass Menschen sich mehr mit einem Verein befassen, wenn dieser Erfolge hat. Fast alle BVB Fans sind entweder familiäre bedingt schwarz-gelb geworden oder eben durch Erfolge. Eine ganze Fangeneration hat sich durch die Zeit in den 90er gebildet und das ist gut so. Es ist also für die Gesamtentwicklung zu begrüßen, wenn wir unsere Fanbasis verbreitern. Aus den „Erfolgsfans“ von heute bilden sich diejenigen raus die wenn es mal wieder nicht so läuft Sonntags nach Cottbus fahren. Es ist aber genauso verständlich, wenn Leute die Sonntags nach Cottbus gefahren sind sich beschweren, dass sie jetzt in Zeiten des Erfolges Probleme haben Karten zu bekommen. Das ist für den BVB eine klassische Tragödie in griechischer Tradition:. Egal wie er sich entscheidet es ist falsch. Wenn ich als Verein 5.000 Karten zu vergeben habe, aber 10.000 Bewerber kann ich mich nur falsch entscheiden.

Ein weiter Auswirkung die allerdings damit einher geht ist, dass es mit dem Qualität des Supports noch deutlich weiter nach unten gehen wird, was man ja jetzt schon beobachten kann.Es kommen eben Leute dazu, die noch nicht so lange dabei und auch wahrscheinlich zum Teil eine Spur weniger fanatisch ind. Hinzu kommt, dass ein großer Teil des „harten Kerns“ im Moment die Schnauze voll hat. Ich kenne einige Leute, die nächstes Jahr keine ADK mehr nehmen wollen oder die im Moment kaum motiviert sind zu den Spielen zu fahren. Und auch das macht sich natürlich an der Stimmung bemerkbar, denn man wird da eben eine Spur weniger fanatisch. Nicht im Herzen, aber kurzfristig im Kopf. Interessant ist es allerdings, dass ausgerechnet eine Saison in der man Meister werden kann bei vielen langjährigen Fahrern dazu führt sich rauszunehmen und über Veränderung nachzudenken. Als letzter Faktor kommt dazu, dass es inzwischen eher nicht darum geht zu gewinnen, sondern man Angst hat zu verlieren, was auch nicht zu besserem Support führt. Frag nach bei den Bayern.

Diese Entwicklung ist meiner Meinung nach unaufhaltsam und wird sich recht schnell verstärken. Es hat nach dem Pokalerfolg 89 keine 10 Jahre gedauert um aus dem besten Publikum der Liga ein Operettenpublikum zu machen, das erst „Wenn wir wollen kaufen wir Euch auf“ und dann „Scheiß Millionäre“ rief. Aber man muss da in größeren Dimensionen denken. Diese Entwicklung ist für den Verein historisch gesehen wichtig. Auch für die Fans. Irgendwo bekommt gerade ein 6 jähriger ein Trikot geschenkt, der in 15 Jahren – wenn Klopp und seine hoffentlich eintretenden Erfolg Geschichte sind – mit seinen Freunden ein großer Gruppe führt und sich Gedanken darüber macht wer wie wohinin welchem Block umzieht und wie man sonst die Stimmung verbessern kann.

Ganz alte "Tradition, Asche,Flamme"-Schule

Samstag, 8. Januar 2011

Adieu 34. Spieltag

Wenn aktuell was schieflaufen kann, dann tut es das auch. Bei mir jagt ein privates Problem das andere und leider sind es auch alle essentielle Herausforderungen, die mich über den Jahreswechsel und Anfang des Jahres ziemlich schlecht haben schlafen lassen. Um es mal vorsichtig zu formulieren. Fußballtechnischer Tiefpunkt war der Umstand, dass ich am 34. Spieltag arbeiten muss. Und zwar nicht irgendwie im Büro so nebenbei, sondern auf Anschlag on location. Wir bringen da ein großes Projekt zu Ende. Ich werde also nicht mal Sky schauen können, sondern das Meisterwochenende – wenn es denn eines wird, das ist ja kein Selbstläufer – einfach völlig isoliert von Fußball verbringen. Mich haben ja einige Leute gefragt, ob ich nicht einfach frei nehmen kann oder krank machen. Ich kann das eine nicht und das andere kann und werde ich nicht. Das ist eben ein wichtiges Ding für unsere Firma. Und ich bin ja auch keine 14 mehr. So sehr ich Fußball liebe, meine Existenz hängt vom Job ab und ich kann nicht von Kunden erwarten, dass sie sich nach meiner Freizeitbeschäftigung richten. Das wäre ja hochgradig unprofessionell. Ganz abgesehen davon ist meine Firma wenn es um meinen Fußballkram geht hochgradig verständnisvoll. Das aber eben auch deswegen, weil ich verantwortungsvoll mit dem Thema umgehe.

Trotzdem ist es natürlich ein Treppenwitz, dass das erste Spiel was ich terminlich nicht fahren kann der 34. Spieltag ist. Natürlich ist es wie gesagt nicht sicher, dass wir Meister werden, aber die Vorstellung, dass wir die Schale hochhalten und ich nicht dabei bin reißt mir das Herz raus. Ich habe in der Nacht zu meinem Geburtstag pünktlich um 0 Uhr losgeflennt wie ein 5-jähriger und die Welt verflucht. Natürlich nicht nur wegen des Fußball-Themas. Das war so der letzte Tropfen der das Fass zum überlaufen brachte und es tat mir echt gut, dass die scheiße mal rauskam. Ebenfalls gut tat mir die Geburtstagparty gestern. Ein Haufen netter Leute und jede Menge Spaß. Ich habe richtig gute Laune heute.

Und das ganze Ding war auch ein Kick-Off. Ich bin die Tage vorher schon diverse Probleme angegangen und werde mich jetzt mal durchkämpfen. Aufgeben ist nicht. Das verpassen den 34. Spieltages habe ich zu verarbeiten auch angefangen. Klar wird mich das noch mehrmals elendig schmerzen, aber ich habe es nicht in der Hand das zu ändern, also muss ich mich damit arrangieren. Und besser wir werden ohne mich
Meister als mit mir nicht.

Es geht um den Verein und nicht um mich.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Das Video das mein Leben veränderte

Dieser Blog lebt ja von navigieren in dem Spannungsfeld zwischen Borussia, meiner Eitelkeit und dem Versuch meine Sicht der Welt zu erklären. Heute ist dann wohl mal das Thema Eitelkeit wieder dran. Wobei das eigentlich gar nicht stimmt. Es geht zwar um mich, aber diesmal eigentlich gar nicht darum meinen Narzismus zu befriedigen, sondern Euch an einem entscheidenden Wendepunkt meines Lebens teilhaben zu lassen.

Ich war ja lange Zeit – so von Anfang bis Mitte 20 – Tierrechtler. Ziemlich aktiv und so. Das ist von der Lebensweise dem Fußball-Leben gar nicht unähnlich, denn normalerweise ist man am Wochenende immer auf irgendwelchen Demos. Oder Tierrechtsveranstaltungen, Jagdsabotagen, Kongressen oder sonstigem Kram. Man kommt überall in Deutschland rum, trifft da Leute aus anderen Städten und verbringt Zeit zusammen. Und ab und zu ist man auch unter der Woche oder im Ausland unterwegs. Alles wie heute. Und natürlich doch ganz anders. Ich habe mich letztens mal gefragt, was aus der „Veganen Miliz Essen“ geworden ist und bin in dem Kontext auf einen Abschlussreader einer Tierrechtswoche in Hamburg gestoßen, die ich mit zwei weiteren Leuten vorbereitet hatte. War so eine typisch linke Veranstaltung. Ein Jahr Arbeit und dann ist der Kongress eskaliert, weil irgendwer irgendwem vorgeworfen hat er wäre faschistisch drauf. Als ich mir den Reader noch mal angeschaut habe, habe ich wirklich sehr schmunzeln müssen, über diesen Einblick in meiner Vergangenheit. Nicht, dass ich mich dafür schäme, aber die „-ismen“ flogen doch tief. Ich war jünger, radikaler und vor allem beruflich absolut perspektivlos.

Nach einer abgebrochenen Ausbildung zum Krankenpfleger habe ich als „Hauspfleger“ in Hamburg gejobbt und ansonsten eben für die politische Veränderung gelebt. Veganer waren damals noch weit mehr Außenseiter als sie das heute sind. Wir haben uns lange Zeit zu dritt in Dortmund und Witten getroffen, bevor ich dann nach Hamburg ging und ein andere von uns dreien die „Vegane Offensive Ruhrgebiet“ gründete, die dann recht schnell sehr durch die Decke ging. Ich war dann in Hamburg aktiv, aber logischerweise auch wieder oft im Pott, der sich zum Zentrum der deutschen aktiven Tierrechtsszene wandelte. Ich habe wirklich viele schöne Erinnerungen an die Zeit. Dass sich mein Leben dann gänzlich änderte habe ich tatsächlich eher einen Zufall zu verdanken. Oder anders gesagt: Wäre ich nicht Tierrechtler gewesen, wäre ich nicht bei Fernsehen gelandet. Denn 1994 wurde ich im Rahmen einer Demo gegen die „Dschungelnächte“ in Hagenbecks Tierpark als Sprecher für ein Kamerateam von Bravo TV ausgewählt. Ich habe den Beitrag letztens mal digitalisieren können und stelle den heute zur Verfügung. Meine Damen und Herren, sie sehen den ungeschützten, schonungslosen Blick in meiner Vergangenheit und den Beweis, dass ich mal wirklich dünn war. "Meine Fresse" sag ich nur.

Wie dem auch sei ich sagte nach dem Interview zur Pruducerin den Satz „Was muss ich denn machen um zum Fernsehen zu kommen?“ worauf die fragte „Würdest Du ein Praktikum machen?“ Ich wollte und war zwei Monate später als Praktikant bei Bravo TV. Und sechs Jahre später Leiter einer Abteilungeiner Redaktion mit 30 Leuten, einem Dienstwagen und einem Ego so groß wie ein Haus. Fernsehkarrieren in den 90ern waren echt komisch. Da weiß man woher der Sruch stammt: "Sei nett zum Pförtner, er könnte morgen Dein Chef sein".

Inzwischen hat sich das alles normalisiert. Ich habe einen Job in einer Firma, die mir wirklich am Herzen liegt und bin ziemlich weit weg vom Radikalismus der damaligen Zeit. Die mir übrigens eher vorkommt, als wäre sie 50 Jahre vorbei. Wobei ich natürlich immer noch politisch interessiert bin. Auch wenn wir Fanrechte inzwischen dann wichtiger sind als Tierrechte. Aber zu Hagenbeck würde ich immer noch nicht gehen und ich finde auch nach wie vor, dass man sich über seinen Fleischkonsum Gedanken machen sollte.

Und nun viel Spaß mit dem Video, dass mein Leben veränderte. Lachen über meine Optik ist ausdrücklich erlaubt.

Mittwoch, 5. Januar 2011

Nie wieder Alkohol?

Die Polizei in Dortmund plant sich des Themas Alkohol in Zügen anzunehmen. Zwar gibt es in der Presse widersprüchliche Aussagen, ob es ein teilweises Alkoholverbot oder nur ein Glasflaschenverbot geben soll, aber man kann die Uhr danach stellen, wann das Thema mal wieder auf die Tagesordnung kommt. Das regt mich unfassbar auf, weil das wieder eine Einschränkung der Bürgerrechte ist. Es gibt 1000 Gründe gegen Alkohol zu sein. Dann bitte aber auch auf dem Oktoberfest oder anderen Volksfesten. Oder will mir die POlizei erzählen, da gäbe es keine Schlägereien? Wenn man das einseitig beim Fußball einschränkt, dann heißt das wieder nichts anderes als dass man Fans irgendwie als gefährlicher als den Rest der Menschheit ansieht. Das kann und darf nicht sein. Wie gesagt, man kann den übermäßigen Alkoholkonsum auf Veranstaltungen jeglicher Art durchaus kritisieren. Und das ist eine Diskussion, die man auch führen muss. Aber die Entscheidung, ob man was trinkt oder nicht muss letztlich jedem selbst überlassen werden. Sollte jemand dann unter Alkohol zum Straftäter werden, muss man den festnehmen und anzeigen. Und nicht vorab davon ausgehen, dass alles was trinkt potentiell gefährlich sein könnte. Das ist letztlich nicht anders als im normalen Leben. Wer mit dem Auto zur Kneipe fährt, hat wahrscheinlich ein höherer Risiko sich dann doch ins Auto zu setzen, wenn er was trinkt, als jemand der zu Fuß geht. Aber er wird eben erst ab dem Moment zum Regelbrecher, wo er losfahren will. Menschen sind für ihr Handeln verantwortlich. Diese Entscheidung darf ihnen niemand abnehmen, wenn wir nicht in einem autoritären Staat landen wollen.

Wenn man allerdings sagt, dass man keinen Staat will, der alles regelt, dann ist man auf der anderen Seite auch in der Pflicht sich Gedanken machen, wie man mit dem Thema „Suff und Fußball“ umgeht. Wer regelmäßig voll wie eine Eimer ins Stadion geht, muss sich fragen, ob er seinen Spaß nicht über die Sache als solche stellt. Jetzt werden nicht wenige Leute sagen: "Spinnt der" Der ist doch selber so ein Suffkopp" Stimmt auch. Allerdings habe ich meinen Alkoholkonsum in der letzten Zeit schon deutlich verringert. So bescheuert und extrovertiert ich auch bin, ich setze mich doch schon sehr oft kritisch mit mir auseinander. Und ich bin immer mehr der Überzeugung, dass Alkohol und Support nicht zusammenpassen. Man ist im Stadion um was zu bewegen, seinen Mannschaft zu unterstützen und im idealen Falle eben ein bisschen dazu beizutragen, dass man am Ende der Saison sagen kann, Wir haben es ZUSAMMEN geschafft. Es gibt aber recht wenige Dinge, die man mit Alkohol besser macht als ohne. Man fährt nicht besser Auto, man tanzt nicht besser und besser ficken tut man schon gar nicht. Man glaubt nur einfach, dass man besser wird. Oder anders formuliert: Es wird einem egal. Das gleich gilt auch für den Support. Auch der ist unter Alkoholeinfluss nicht besser. Ich will das jetzt alles nicht als bahnbrechende Erkenntnis verkaufen, aber manchmal braucht man halt länger um Sachen für sich klarzukriegen.

Und nach längerem nachdenken bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass sich bei mir final was ändern muss. Wie gesagt: Ich trinke schon deutlich weniger vor Fahrten, aber ich bin ein Fan davon sich selbst zu reglementieren. Deswegen habe ich für mich entschieden ab sofort auf Hinfahrten gänzlich auf Alkohol zu verzichten bis ich am Stadion bin. Ich halte das für zielführender und besser. Das gibt mir einfach Handlungsfreiheit mich am Stadion mit Leuten zu treffen und mit denen zu reden, ohne dass ich Konzentrationsschwierigkeiten habe. Und es gibt mir die Freiheit beim Support zu schnallen worauf es ankommt. Das heißt für mich nicht, dass ich am Stadion kein Bier trinke, denn das gehört für mich direkt vor dem Spiel auch schon dazu. Aber das ist eben was anderes als fünf bis zehn Bier auf dem Hinweg im Zug. Und nein, ich werde mich auch nicht kasteien, falls ich dann doch mal auf dem Hinweg ein Bier trinke, weil es gerade passt. Solange es eben nicht 10 sind und die Ausnahme, nicht die Regel. Auf dem Rückweg wird dann aber auch in Zukunft gefeiert. Nur falls einer glaubt, ich würde jetzt Mönch werden.

Zum Asket tauge ich dann doch nicht.

Dienstag, 4. Januar 2011

Hoffenheims Entzauberung oder: Den König spielen immer die anderen

Dietmar Hopp greift ins Tagesgeschäft bei der TSG Hoffenheim ein. Das scheint einige Sportjournalisten zu überraschen. Da fragt man sich ernsthaft, ob die die letzten Jahre auf dem Mind verbracht haben. Es ist natürlich zu begrüßen, dass es inzwischen Medienberichte gibt, sie sich mit Dietmar Hopps unterlaufen der 50+1 Regel kritisch auseinandersetzen, aber die Frage muss auch erlaubt sein, warum die breite Masse der Sportmedien sich diesem glasklarem Umstand bisher verschlossen hat. Denn es war doch von Anfang an glasklar und für einen Blinden mit Krückstock zu erkennen, dass es genau EINEN starken Mann in diesem sogenannten Verein gibt. Der Umstand, dass der das gerade jetzt mit einer Mischung aus Dummheit und Dreistigkeit sehr offen zeigt, ändert ja nicht am Umstand, dass es schon immer so war. Oder wie genau ist der Verein noch mal in die Bundesliga gekommen?

Trotzdem ist aber gut, dass man sich auch öffentlich mit dem Thema auseinanderzusetzen beginnt und es ist zu hoffen, dass es nicht nur ein kurzes Aufflammen ist, sondern das sich einige Medien auch mal langfristig mit dem Thema auseinandersetzen. Das erwarte ich einfach von jemand, der sich selbst „Journalist“ nennt, dass er sich ernsthaft mit einem Thema befasst. Nicht jeder Artikel muss gleich Pulitzerpreis-würdig sein, aber ein bisschen rationale Analyse kann nicht schaden. Auch wenn der Aufsteiger die Hinserie als Herbstmeister abschließt ist das kein Grund sich Kritik zu versagen, sondern im Gegenteil eher ein Grund noch genauer hinzuschauen. Aber man hat ja - vom kurzfristigen Glanz des Erfolges geblendet - lieber die kritischen Fans als "Neider" hingestellt.

Zum Glück scheint das Projekt Hoffenheim langsam zu bröckeln. Noch lange nicht so wie es sein müsste, aber immer mehr Leute bekommen mit, dass bei diesem vereinsähnlichen Gebilde irgendwas schief läuft. Ein neuer Bundesligist entlässt seinen Trainer, obwohl die Firma auf Platz 8 steht, weil der Coach sich mit dem Chef nicht mehr versteht, der aber eigentlich gar nicht der Chef sein dürfte. Dass die Medien sich mit dem Thema Hoffenheim ernsthaft auseinandersetzen sollte man übrigens auch in deren eigenen Interesse hoffen. Denn das Interesse an Hoffenheim ist doch relative gering, wenn der Club im Mittelmaß versinkt. Wer Auflage verkaufen und Clicks generieren will sollte ein vitales Interesse daran haben, dass die Bundesliga mit Clubs belebt wird bei denen auch Leute gibt, die sich dafür interessieren. Was da passiert.Das wird vielleicht irgendwann auch der Kicker merke, die Hauspostille aller Kunstprojekte, der wirklich jeder journalistische Anspruch ans Gesamtprodukt Bundesliga fehlt. Die werden wahrscheinlich die letzten sein, die das mitbekommen, aber das dann als ganz neue Erkenntnis verkaufen. Und so lange diskutieren Sie über die "Linke Außenbahn, offensiv".

Es ist für die Liga als solches katastrophal, wenn Vereine die mit einem Charme ausgestatten sind neben dem Arminia Bielefeld strahlt wie die Sonne die Liga füllen. Wolfsburg als Meister hat schon niemanden interessiert und die Ablösung von Rangnick hat außerhalb des realsatirischen 1899-Forums auch keinen von innen bewegt. Das ist dramatisch. Eine Liga lebt davon, dass alle etwas besser wissen, falsch finden, zustimmen, sich streiten. Der Esprit den die TSG Hoffenheim und seine nicht vorhandenen Fan versprühen kommt dem eines leeren Schuhkartons gleich. Den kann man natürlich schön verpacken und sich von der Hoffnung blenden lassen, dass da was tolles drin ist. Aber wenn man den geöffnet hat wird es bitter. Fußball funktioniert nichts ohne Fans. Und das gilt für die Liga als solches genauso wie für ihre Begleitmedien. Wer an seinem Job auch langfristig Interesse hat, sollte sich nicht zum Steigbügelhalter von Kunstprodukten machen. Man kann nur hoffen, dass man für die nächste Nagelprobe Rasenball Leipzig was gelernt hat. Der Schuhkarton dort ist nicht weniger grau. Es sei jedem Journalisten, Funktionär und Fußballinteressierten die alte Theaterregel ins Stammbuch geschrieben: Den König spielen immer die anderen.

Ein Verein kann nur so groß werden wie sein Fans und Größe ist nicht mit dem Tabellenstand gleichzusetzen.

Montag, 3. Januar 2011

Die Parallelwelt namens Fußball

Irgendjemand – wer auf den Unsinn gekommen ist weiß ich auch nicht – hat ja mal behauptet, dass es beim Fußball ums Gewinnen gehen würde. Was natürlich absoluter Unsinn ist, denn wenn das der wahre – und nicht nur der vorgeschobene – Grund wäre, wären nicht so viele Leute Fans von Arminia Bielfeld, VfL Bochum oder dem Karlsruher SC. Gut, unwissende Geister könnten nun damit argumentieren, dass es mehr Fans vom FC Bayer gibt als Anhänger dieser drei Vereine zusammen, aber wer mal in deren Stadion war, der weiß um die Traurigkeit von deren Existenz und davon, dass Siege alleine nicht glücklich machen. Und auch wir freuen uns zwar über den derzeitigen Erfolg, aber merken schon wie sich im Hintergrund das Gift einschleicht.

Nein, Siege sind schön und gehören dazu, sind aber nicht der eigentliche Anlass dieser Zusammenkunft. Man geht ja auch nicht in die Kirche damit man möglichst bald im Lotto gewinnt. Religion ist nicht so profan. Weder in der Kirche noch im Stadion. Man ist eher beim Fußball um sich ein bisschen besonders zu fühlen: Wir sind anders, besser und geiler als der Rest. Machen wir es einmal anschaulich: Wir haben Angst vor der nächsten Steuererklärung, verlieren unseren Job und der Hund ist krank, aber immerhin sind wir keine Fans eines Vorort-Vereines aus der hässlichen Stadt im Ruhrgebiet. Wir können also gar nicht so tief sinken, wie andere schon immer sind.
Und so fühlen sich auch wohl alle anderen Fans irgendwie ganz besonders. Und sei es wie die Bielefelder ganz besonders leidensfähig. Oder wie die Bochumer ganz besonders grau. Das ist ja auch eine Leistung Fan des mit Abstand unattraktivsten Clubs westlich des Mississippi zu sein. Ganz im Ernst: Wenn man Fan des VfL ist hat man es ja echt nicht leicht: Niemand interessiert sich für den Verein (nicht mal in Bochum), man gewinnt nie was und rein stimmungstechnisch ist auf der Cranger Kirmes auch mehr los. Zumindest wenn wir da nicht zu Gast sind. Die Herren Goosen und Redelings spielen ja nicht umsonst mit dem Thema.

Beim Fußball geht es darum in eine Parallelwelt abzutauchen. Egal wie groß meine Sorgen sind, wenn ich beim Fußball bin reduziert es sich auf die einfache Frage – und hier kommt dann doch wieder der Erfolg ins Spiel – „Wir oder die?“. Und egal wie groß die Sorgen sind, die man mit dem Club hat – Gruß an die VfB Fans – es sind immer noch andere als die alltäglichen beim Kampf um die Existenz. Es geht um Gemeinschaft, um gemeinsames Gewinnen, Verlieren, Ertragen, Feiern. Fußball ist eine Welt neben der Welt. Und es ist die deutlich bessere.

Wer zum Fußball geht um zu gewinnen, dem wird sich das eigentliche Wesen dieses Sports nie erschließen.

Sonntag, 2. Januar 2011

Wenn die Leute schlafen müssen wir zu Weckern werden

Ich denke einige haben es über den Thread bei Schwatz-gelb schon mitgekommen, aber beim FC St. Pauli tobt gerade ein Kampf zwischen der Führungsspitze des Vereins und einem großen Teil der Fanszene, darum – verkürzt gesprochen – wie weit der Verein das Vermarktungsspiel mitmacht. Wer es bisher nicht mit bekommen hat, dem sei die Erklärung der Sozialromantiker-Ini empfohlen. Ebenfalls anempfehlen würde ich Euch den Blogpost Auf ein Wort Herr Schulte. In diesem finde ich mich und mein Verständnis von Fußball hervorragend wieder. Und das völlig unabhängig von meiner Grundsympathie für den FC St. Pauli. Denn es geht dabei nicht darum, welchen Verein man sympathisch findet und welchen nicht.

Für mich ist klar, dass ich in einem Konfliktfalle zwischen Vereinsführung und Fanbasis prinzipiell erst mal auf Fanseite stehe, wenn die nicht völligen Humburg fordern. Da geht es auch nicht um Sympathie oder Antipathie, sondern um die Zukunft des deutschen Fußballs. Und da hilft es auch nichts darauf zu verweisen, dass die St. Paulianer „auch Kommerz betreiben“. Das tun alle Bundesligisten. Sonst hat man in der Liga keine Chance. Wichtig ist, dass wir versuchen gegen Vermarktungs- und Eventexzesse so lange wie es geht Widerstand zu leisten. Wir sind in Dortmund eine KGaA, haben ein Stadion auf dem der falsche Name steht, die Bezahlkarte und jede Mengeanderen Kram. Auf der anderen Seite verweigern wir uns z.B. dem dreifachen Rufen des Namens der Torschützen und dem „Bitte / Danke“ Müll, der in fast allen Stadien Einzug gehalten hat.Und das soll auch so bleiben. All das sind aber keine Selbstverständlichkeiten, sondern Dinge, die von der aktiven Fanszene erkämpft bzw. werden müssen. Das Bewahren von Traditionen wird - in Bezug auf Fankultur - nicht von den Vereinsführungen ausgehen. Die stehen einfach zu sehr unter Vermarktungsdruck. Daher muss es hier von der Basis einen Gegendruck geben.

Natürlich geht es nicht darum zurück in die 70er zu fallen, sondern darauf zu achten, dass Vermarktung und Werte im Einklang stehen. Ich habe das vor anderthalb Jahren mal mit „Für den halbmodernen Fußball“ versucht zu umschreiben. Das ganze ist übrigens auch im Sinne der Vereinsführungen. Denn Nachhaltigkeit setzt den erhalt von Werten vorraus. Wenn du für nichts mehr stehst hast du nichts, was Du vermarkten kannst.

Wenn ich auf was neidisch bin beim St. Pauli, dann um den relativ hohen Anteil von aktiven Fans, die eben Fußball nicht nur als Event sehen, sondern Werte bewahren wollen. An deren Besser-Fan-Attitüde gibt es eine Menge zu kritisieren, aber aktiv sein ist einfach wichtig. Wer wissen will warum, der sei darauf verwiesen, dass deren Stadion Millerntor heißt und das Bezahlsystem verhindert wurde. Es gibt im Leben einfach nichts umsonst und wenn wir wollen, dass Fußball mehr bleibt als eine Show mit hohem Unterhaltungswert, dann müssen wir was dafür tun. Klar, war es Jürgen Klopp, der letztlich dafür gesorgt hat, dass die Evonik-Fahne vor der Süd wegkommt, aber doch eben nur, weil man das eben nicht klaglos hingenommen hat. Und die Kein Zwanni-Kampagne hat ja auch gezeigt, wie viel Möglichkeiten wir haben. Wir sind Subjekt in diesem Spieln, nicht Objekt.

Ich würde mir wünschen, dass sich mehr BVB Fans aktiv einbringen, denn wer soll es machen, wenn nicht wir? Wenn wir wollen, dass der BVB unsere Werte repräsentiert, dann müssen wir eben auch klar machen, was diese Werte sind. Wenn wir uns über Eventfans aufregen, die nur und ausschließlich bespaßt werden wollen, dann müssen wir eben auch mehr tun als die. Wenn wir uns über die Traditionslosigkeit der Hopp-Fans aufregen müssen wir dafür sorgen, dass unsere Tradition weitererzählt wird.

Und wenn die große Masse vor sich hin schläft müssen wir alle zu Weckern werden.

Samstag, 1. Januar 2011

Hamburg schwarz-gelb 2010 – (K)ein Fazit

Das neue Jahr hat begonnen. Ich mag den 1. Januar, denn ich mag den Aufbruch und ich mag neue Dinge die vor der Tür stehen. Und ich mag vor allem die erste Jahreshälfte, weil ich Licht liebe und mich einfach freue, wenn es jeden Tag heller wird. Trotzdem erlaubt mir noch mal einen letzten Blick zurück auf mein Blog-Jahr 2010. Ich habe im April 2009 damit angefangen diesen Blog zu schreiben, dass heißt, das vergangene Jahr war das erste komplette das „Hamburg schwarz-gelb“ erlebt hat. Und es war ein verdammt erfolgreiches. Nicht nur fußballerisch.

Über 97.000 einzelne User hatte dieser Blog in 2010 zu verzeichnen, was echt Wahnsinn ist. Natürlich sind das nicht 97.000 einzelne Menschen, aber 97.000 mal hat sich ein Mensch dazu entschieden diesen Blog aufzurufen oder zu clicken. Die monatliche Leserschaft hat sich von Januar 2010 (5.336 User) bis Dezember 2010 (12.433 User) mehr als verdoppelt. Ich bin eitel genug mich darüber zu freuen. Zwar ist die Motivation diesen Blog zu führen immer noch eine ganz persönliche, aber trotzdem gibt einem das die Energie, wenn man mal keine Lust hat und weiß, dass es da draußen Leute sind, die darauf warten, was ich schreibe. Die Motivation hier zu lesen ist natürlich sehr unterschiedlich: Es gibt Leute die mich mögen, Menschen die sich bei der Beschreibung meines Seelenlebens getroffen fühlen, Leute die mich abgrundtief scheiße finden und sich einfach über mich aufregen möchten. Mir ist jeder Beweggrund recht. Ich bin zu sehr vom Privatfernsehen geprägt: Ich möchte Leute unterhalten. Und so lange die Leser wiederkommen tue ich das. Auf jede erdenkliche Art.

Es ist nicht mein Anspruch Leute zu belehren, bekehren oder meine Weltsicht aufzudrücken. Wenn sich irgendwer hier wiederfindet und einfach gut unterhalten fühlt reicht mir das. Und ich würde mich freuen, wenn ich den einen oder anderen zur Reflektion seines eigenen Weltbildes anstoßen kann. Nach wie vor gilt wenn Leute sagen, dass ich ein Idiot bin finde ich gut. Ich kann immer noch besser mit Menschen umgehen, die mich scheiße finden. Da hat man das eine Diskussionsgrundlage und ein Gesprächsthema. Und es gibt eine Menge berechtigte Gründe mich scheiße zu finden. Ich habe über den Blog einige Leute kennengelernt, die mich abgrundtief scheiße fanden und die ich inzwischen sehr zu schätzen weiß. Wer mich blöd findet kann so schlecht nicht sein. Schade finde ich es halt nur, wenn diese Leute wie Arno Nühm das zwar immer rausposaunen was für ein Hirni ich bin, aber nicht die Eier haben mir das mal persönlich zu sagen. Von Plette lernen heißt siegen lernen.

Ansonsten finde ich es spannend wie sehr mir dieser Blog eine Möglichkeit meine Entwicklung zu dokumentieren. Das meiste was ich hier schreibe ist spontan. Ich habe zwar eine Ideenliste mit Themen, die ich gerne mal bearbeiten würde, doch meisten fällt mir morgens spontan, was ich niederschreibe oder ich habe keine Idee, schaue auf die Ideeliste, kann mit den Themen nichts anfangen und schreibe was ganz anderes. Oder fange vorne mit irgendwas an ohne eine Idee zu haben, wie ich das zu Ende bringe könnte. Dabei kommen eben alle Facetten meiner Persönlichkeit zum Vorschein. Auch wenn MauriciusQ nicht deckungsgleich mit Marc ist und die Sachen natürlich immer zuspitz, sind hier alle Facetten von Marc vertreten. Vom seriösen nachdenklichen, über den vom Leben gelangweilten, dem naiven begeisterungsfähigen, dem hassenden, dem ironischen, dem reflektierenden und dem sich in seinen psychischen Defiziten weidenden. Postings mit Anspruch oder völlig sinnfreie. Posting mit absolut unreflektierte Selbstüberhöhung und Postings mit Selbstreflektion. UndsSelten bis nie Postings mit denen ich zufrieden bin. Ich werde auch 2011 was das angeht nicht anders werden, aber der Blog wird am Ende des Jahres wohl anders aussehen als am Anfang. Weil ich mich weiter entwickeln werde und damit auch dieser Blog.

Und wenn ich mal ganz alt bin kann ich das alles noch mal nachlesen.