Mittwoch, 22. April 2009

Martin Kind ruined my life

Falls ich es noch nicht erwähnt habe: Ich trinke gerne Bier. In der Woche eher wenig, aber wenn es zum Fußball geht gehört für mich Bier eigentlich dazu. Als beruflich jemand der sich beruflich damit befasst TV Unterhaltung für andere Leute zu erstellen schaffe ich es mich in der Woche gesittet zu behehmen. Ist halt ein kommunikativer Beruf. Aber die Kombination „Samstag“ und „Bier“ führt manchmal zu komischen Auswüchsen. Wenn die beste Frau von Welt wo gibt mitkommt, hält sich das in argen Grenzen, weil wir dann mit dem Auto fahren und sich das Thema Alkohol dann logischerweise auf zwei Bier beschränkt.

Anders sieht es aus, wenn ich mit dem Fanclub und ohne Frau auf dem Weg zum Auswärtsspiel bin. Da würde ich das Bild von unserem Trainer Jürgen Klopp bemühen, der in Bezug auf Nelson Valdez davon sprach, dass der „wie ein trockene Schwamm alles aufsaugen“ würde. Nur dass Klopp bei Valdez von seinen fußballerischen Anweisungen sprach.

Eine Fahrt zum Fußball ohne Auto beginnt mit einem Bier bei mir. Direkt nach dem einsteigen in den Zug. Das ist ein Ritual und hat auch nichts mit der Uhrzeit zu tun. Wenn es morgen um 8 Uhr ist, dann ist das vielleicht ein Grund müde zu sein, aber bestimmt keiner nüchtern zu bleiben. Warum Bier und Fußball bei mir zusammengehören weiß ich nicht, aber wenn ich mich in den Stadien umschaue ist das eine Art Naturgesetz. Ähnlich der Schwerkraft. Man muss es nicht mögen aber einfach akzeptieren. Ein Apfel fällt nach unten und beim Fußball bin ich voll.

Bei aller Liebe zum Bier gilt es aber ein paar eiserne Regeln zu beachten, damit die Liebe Fußball nicht drunter leidet. 1. Man sollte beim Anpfiff den Ball noch verfolgen können und in der Lage sein sich mit seinen Mitmenschen einigermaßen zu unterhalten. Und 2.: Beim Abpfiff sollte man so fit sein, dass man sicher nach Hause kommt. Das klappt meistens ganz gut und manchmal weniger gut. Hannover auswärts diese Saison klappte weniger gut. Oder besser gesagt: Gar nicht

Die „Sailors“ sind gemeinsam mit dem Wochenendticket per Metronom nach Hannover gefahren. Ich hatte mir als „Wegzehrung“ drei halbe Liter Bier mitgenommen, was einigermaßen angemessen für zwei Stunden Bahnfahrt ist. Auch die anderen Fanclub-Mitglieder waren fröhlich aber in gesundem Maße am bechern. Der ganze Metronom war eigentlich voller besoffenen BVB-Fans. Was zwar eigentlich ganz lustig ist, außer man ist kein Fußball-Fans. Denn niemand möchte mit besoffenen gröhlenden Fußball-Fans im selben Zug sitzen. Es sei denn man ist ein besoffener gröhlender Fußball-Fan. Und dann auch nur, wenn man die selben Farben trägt.

Ich hatte eine Tasche dabei, weil ich nach dem Spiel nicht zurück nach Hamburg wollte sondern nach Berlin, wo die beste Frau von Welt wo gibt auf mich wartete. Da man mit Tasche aber logischerweise nicht ins Stadion kommt wurde selbigen am Hannover Hbf am Schließfach deponiert. Soweit alles kein Problem. Noch nicht.

Hannovers Präsident Martin Kind ist in seinen Forderungen nach Abschaffung der 50+1 Regel ja eh ein ziemlicher Vollpfosten. Was aber für mich am Spieltag schlimmer ist, ist der Umstand, dass es in Hannoveraner Stadion Bier und andere Lebensnotwendigkeiten nicht gegen Bargeld gibt. Man ist gezwungen sich eine Bezahlkarte zu kaufen. Das ist für den Heimfan eigentlich auch kein Problem, aber der Auswärtsfan muss sich halt in jedem Stadion das diese Regel hat so eine Karte holen. Weil die Karte Pfand kostet wird in jeder Gruppe eigentlich einer bestimmt oder meldet sich freiwillig, der den Kartenmaster macht. Was dazu führt, dass dann jeder der ein Bier will sich bei dem entsprechenden Menschen meldet. Da die wenigsten Menschen aber Geld für Bier passend geben, überschlägt man das immer so Pi mal Daumen. Was zur Folge hat, dass man als Besitzer der Karte eigentlich immer der Gekniffene ist. Man will ja auch nicht als geizig gelten und ist daher eher großzügig in der Verrechnung. Außerdem ist man gezwungen seine Karte mit relativ viel Geld aufzuladen, damit man nicht alle fünf Minuten wieder zum Stand muss. In Hannover hatte ich mich bereit erklärt eine Karte zu holen. Und hier begann in meinem Fall das Ende. Denn wenn ich für die Kollegen Bier holen gehe, dann bin ich immer in Versuchung mir eines mitzubringen. Bzw. Was heißt „Versuchung“? Ich mach´s einfach. Und weil ich nicht so oft laufen will bring ich mir selbst dann zwei mit. Da ich es aber wiederum nervig finde mit zwei Bier irgendwo zu stehen trinke ich das erste des Paares dann gerne als Sturzbier. Wer kann zwei und zwei zusammen zählen? Bevor wir aber zu meinem persönlichen Untergang kommen, kommen wir zum Spiel.

Denn unabhängig von meinem Alkoholkonsum war die Auswärtsstimmung in Hannover das beste was ich seit Jahren mitgemacht habe. Geschätzte 10.000 Schwarz-Gelbe waren im Stadion und machten eine unfassbar geile Stimmung. Wie die Borussen es aber schafften zweimal einen Zwei-Tore-Vorsprung zu vergeigen bleibt für mich im Dunklen. Und zwar im doppelten Sinne. Denn erstens ist es mir ein Rätsel, wie unsere diese Saison doch so stabile Abwehr so Blackouts hinbekommt. Und zweitens im wörtlichen Sinne. Denn ich war relativ schnell so unfassbar voll, dass ungefähr nach unserem vierten Tor nur schemenhafte Bilder zu sehen sind. Und ab dem Anpfiff habe ich keine, aber auch gar keine Erinnerung mehr an die nächsten 2 Stunden.

Das nächste an was ich mich erinnern kann ist ein Anruf von Ronny, einem anderen Mitglied der „Borussen Sailors“ der mich anrief, um mich zu erinnern, dass meine Tasche am Hauptbahnhof in Hannover sei. Sehr nett von ihm. Leider saß ich da schon im Zug. Kurz vor Wolfburg. So musste ich dann in VW-hausen aussteigen und zurück nach Hannover. Zwar hatte ich kein Rückfahrtticket, aber ich glaube der arme Schaffner hat nach meinen gelallten Erklärungen einfach aufgegeben mich kontrollieren zu wollen. Irgendwie bin ich dann doch nach Berlin gekommen, wo eine enttäuschte Frau auf mich wartete, die ihren Plan mit ihr Essen gehen zu wollen aufgeben musste.

Nun habe ich eine Bezahlkarte von Hannover 96, die ich in meinem Suffkopp extrem vollgeknallt habe und wenn die DFL gemein ist und das nächste Spiel in Hannover zum Saisonende legt erst im Sommer 2010 einlösen kann. Während Martin Kind darauf hofft, dass ich das Geld nicht einlöse, um mit der gesparten Kohle die Expansionspläne für seinen Langweilerclub zu finanzieren. Aber mich kriegen Sie nicht klein Herr Kind. Das Geld sauf ich Ihnen weg. Ich trinke für den Erhalt von 50+1.

Und wenn Sie lieber Leser das nächste einen stockbesoffenen Typen im BVB Trikot sehen, fragen Sie sich, ob der vielleicht für Ihr Fernsehprogramm verantwortlich ist.

Ich liebe Fußball

1 Kommentar:

  1. Mit Abstand der geilste Bericht! So muss Fussball sein!

    Assozial, (manchmal) derbst besoffen und verplant.

    Mfg: w0dk4

    AntwortenLöschen