Der Ballspielverein Borussia
Dortmund, ehemals ein sportlich erfolgreicher Verein, hat einen neuen Trainer.
Der BVB spielt nicht immer perfekt, aber immer mit Leidenschaft. Man erahnt was
in der Truppe steckt. Bei Auswärtsspielen sind die Sektoren der BVB-Fans stets
ausverkauft und die Atmosphäre ist super. Der BVB hat wahrscheinlich den beste
Auswärtsmob der Liga. Viele Fans anderer Szenen beneiden den BVB um das enge
Verhältnis zwischen Ultras und „normalen“ Fans.
Was sich hier liest als würde
Opa aus dem Krieg erzählen ist in Wirklichkeit erst acht Jahre her. Was
dazwischen lag waren die schönsten Jahre die der BVB und seine Fans
wahrscheinlich je erlebt haben werden.
Und heute? Eigentlich wollte
ich mich ja für die Überschrift entschuldigen. Clickbaiting und so. Ihr
versteht. Aber muss ich das wirklich? Natürlich ist der BVB auch in diesen
Zeiten noch der beste Club der Welt. Aber ansonsten? Auf dem Rasen wird eine
Mannschaft mit jungen Talenten aus aller Herren Länder stehen, die keinen Bezug
zum Verein haben (können), unser Trainer ist ein Fachmann mit eingeschränkten
Kommunikationsradius, die Ultras machen zum großen Teil ihr eigenen Ding. Viele
anderen Fans stört das zwar, aber anstatt das Gespräch zu suchen – und sich da
auch einzubringen – wird nur gepöbelt. Und der Geschäftsführung fällt nichts
anderes ein als allen Ultras die ADKs zu entziehen und wirkt auch ansonsten so
als wären sie weit entrückt und hechelten Real Madrid hinterher. Und als wäre
das alles nicht schon schlimm genug kommt Mario Götze scheinbar auch noch
zurück.
Wir haben alles auf den
Erfolg ausgerichtet im Verein. Aber wir haben nicht mal Erfolg. Wir sind der FC
Bayern in schlecht. Wie Michael Rummenigge.
Dass der BVB nun alle Ultras
noch von den Auswärtsdauerkarten ausgeschlossen hat, ist der Höhepunkt der
Eskalation. Es ist nun nicht so, dass die Ultra-Gruppen an der Situation
unschuldig wären. Die haben im Gegenteil extrem heftig am Repressionsbaum
gerüttelt.
Ich wurde in den letzten Tagen
oft gefragt, was der Verein denn alternativ hätte machen sollen, außer den
Ultras die ADKs zu entziehen. Keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Aber für was
soll es die Lösung sein, dass es auswärts nun gar keine Stimmung mehr gibt und
stattdessen noch mehr Menschen mit Partysonnenbrillen den Block füllen und
außer „Scheeeeeeiiißeeeee 04“ nichts singen? Die Saison 2016 / 2017 dürfte die
mit Abstand schlimmste seit Jahren werden. Ich freue mich auf das Treffen mit
Menschen vor dem Spiel in der Roten Erde. Auf sonst nichts. Die Auswärtsspiele
haben die Attraktivität einer Zahn OP.
Alle Leute aus meinem Umfeld
haben die Schnauze voll von Fußball. Denn neben der Scheiß-Entwicklung beim BVB
ist ja auch die Bundesliga an einem Tiefpunkt angekommen. Leipzig lässt grüßen.
Selbst einige Journalisten haben mir unter der Hand gesagt, dass sie die Entwicklung
nicht gut finden. Es wäre der perfekte Zeitpunkt Fußball an den Nagel zu
hängen.
Oder wir holen uns unseren
BVB zurück. Versuchen aus dem Club wieder den Verein zu machen, den wir so
lieben.
Geht den offiziellen auf den
Sack, sucht das Gespräch, bringt Euer Unbehagen zum Ausdruck, werdet Mitglied
(wenn ihr das nicht seid), sucht das Gespräch mit den Ultras, werdet aktiv im
Vereinsleben, kämpft für unseren BVB. Wir waren immer stark, wenn
Vereinsführung und Fans nicht zu weit auseinander waren. Geben wir den Verein
nicht kampflos her. Nur weil es unmöglich sein könnte ist es sicher nichs
falsch.
Aber eins, aber eins, das
bleibt bestehen. Borussia Dortmund wird nie untergeh´n.